Donnerstag, 18. April 2024

Polizeigewerkschafter fordern BAMF-Untersuchungsausschuss

2. Juni 2018 | Kategorie: Nachrichten, Politik

Rainer Wendt.
Foto: dts nachrichtenagentur

Berlin  – Führende Polizeigewerkschafter unterstützen Forderungen nach einem Untersuchungsausschuss, um die Unregelmäßigkeiten beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aufzuklären.

Das berichtet das „Handelsblatt“. Der Vizechef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, verlangte zugleich den Einsatz eines Sonderermittlers „mit personell starkem Unterbau“. Hierbei solle vorrangig untersucht werden, welche sicherheitsrelevanten Versäumnisse entstanden sind, welche Gegenmaßnahmen einzuleiten sind und wie die Behörde künftig mit einem angemessenen Risikomanagement sowie einer wirksamen Compliance-Organisation ausgestattet werden kann, sagte Fiedler.

Der Innenausschuss sei indes, wie Fiedler deutlich machte, nicht in der Lage, die Vorgänge im BAMF auch nur ansatzweise aufzuklären. „Vorladungen von politischen Verantwortungsträgern sind ein reines Schaulaufen, solange die Fakten nicht umfänglich auf dem Tisch liegen.“

Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, appellierte an die „verantwortungsbewussten Kräfte“ in Union und SPD, der FDP-Forderung nach einem BAMF-Ausschuss „zum Durchbruch“ zu verhelfen.

Die Flüchtlingspolitik sei „längst zu einer Schicksalsfrage unseres Landes und des europäischen Kontinents geworden“, sagte Wendt. „Deshalb wäre das Instrument eines Untersuchungsausschusses alles andere als unangemessen.“ Andernfalls, so Wendt weiter, sei es eine politische Selbstverständlichkeit, dass die verantwortlichen Minister im Innenausschuss befragt werden.

Auch eine Befragung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sollte aus Wendts Sicht erwogen werden.

Scharfe Kritik äußerte er in diesem Zusammenhang am früheren Koordinator der Bundesregierung für Flüchtlingspolitik und heutigen Wirtschaftsminister, Peter Altmaier (CDU). Die Art und Weise, wie Altmaier jetzt versuche, „sich in die Büsche zu schlagen und alle Verantwortung für die Vorgänge beim BAMF dem damaligen Innenminister Thomas de Maiziere zuzuweisen, ist skandalös“, so Wendt. „Jetzt so zu tun, als hätte er eher eine Zuschauerrolle gehabt, ist offensichtlich der Versuch, das Kanzleramt und damit die Bundeskanzlerin selbst aus den Vorgängen herauszuhalten.“ Das werde aber nicht gelingen.

Altmaier komme eine entscheidende Rolle zu. „Von seinen Antworten wird es abhängen, ob die Bundeskanzlerin selbst auch in den Innenausschuss geladen werden muss“, sagte Wendt. „Wenn Herr Altmaier weiter schweigt, führt jedenfalls kein Weg daran vorbei.“ (dts Nachrichtenagentur)

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2 Kommentare auf "Polizeigewerkschafter fordern BAMF-Untersuchungsausschuss"

  1. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    DER FISCH STINKT IMMER VOM KOPF!

    Merkel wusste es schon seit 2017

    Mit diesem BAMF
    schaffen wir das nicht

    02.06.2018 – 21:57 Uhr

    Schweigen, Schuldzuweisungen, Halbwahrheiten – im Skandal um das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gerät nun auch das Kanzleramt unter Druck.

    Lesen Sie mit BILDplus, warum das Kanzleramt inklusive Bundeskanzlerin Merkel nachweislich von den Problemen im BAMF wusste und ….

  2. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    Der BAMF-Skandal zeigt in aller Deutlichkeit, wie marode, kaputt das Merkel-System mittlerweile ist und wie sich nun ihre Handlanger gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben, damit Madam ungeschoren auch aus diesem Schlamassel wieder herauskommt:

    Führende Polizeigewerkschafter unterstützen Forderungen nach einem Untersuchungsausschuss, um die Unregelmäßigkeiten beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aufzuklären.
    Das berichtet das „Handelsblatt“. Der Vizechef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, verlangte zugleich den Einsatz eines Sonderermittlers „mit personell starkem Unterbau“.