Freitag, 19. April 2024

Niedersachsen: Zahl der Gefangenen aus Maghreb-Staaten versechsfacht – Polizei arbeitet mit Bilderbüchern

4. Juli 2016 | Kategorie: Nachrichten
Foto: dts nachrichtenagentur

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Berlin- In Niedersachsens Gefängnissen sind immer mehr Gefangene aus den Maghreb-Staaten untergebracht.

Wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ unter Berufung auf Angaben aus dem Justizministerium berichtet, hat sich die Zahl der Inhaftierten aus Libyen, Marokko, Tunesien, Algerien oder Mauretanien in den vergangenen fünf Jahren von 16 auf nunmehr 112 Ende Juni 2016 erhöht.

Dabei sitze die eine Hälfte in Untersuchungshaft, die andere verbüße eine Haftstrafe. Uwe Oelkers, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Justizvollzugsbediensteter, beklagte Probleme mit den Inhaftierten aus Nordafrika. Sie würden sich durch „besonders wenig Respekt“ gegenüber den Justizvollzugsbediensteten auszeichnen.

„Das äußert sich in Beleidigungen oder vor die Füße spucken. Körperliche Angriffe sind aber selten“, so Oelkers. Weibliche Bedienstete in den Gefängnissen würden nicht anerkannt. „Oftmals muss ein Mann die Anordnungen wiederholen, damit auch Folge geleistet wird.“

Zudem gebe es Verständigungsprobleme in den Gefängnissen. Weil Dolmetscher Mangelware seien, würden die Vollzugsbeamten mit einer Übersetzungssoftware auf dem Tablet-Computer oder dem Handy arbeiten. „Oder mit Bilderbüchern. Das ist kein Idealzustand.“

Der Verbandsvorsitzende warnt, dass dies fatale Folgen haben könne: „Stellen Sie sich vor, ein Gefangener hegt Suizidgedanken, aber Sie verstehen ihn nicht.“ Die Gesamtzahl der Gefangenen in Niedersachsen hat sich laut Justizministerium in den vergangenen fünf Jahren von 5809 auf nunmehr 4953 reduziert. (dts Nachrichtenagentur) 

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2 Kommentare auf "Niedersachsen: Zahl der Gefangenen aus Maghreb-Staaten versechsfacht – Polizei arbeitet mit Bilderbüchern"

  1. Spassbremse sagt:

    Die Lösung des Problems lautet Abschiebung. Bzw. erst gar nicht hereinlassen, aber das hat man ja gründlich vermasselt. Ach ne, geht ja gar nicht, sind ja alles politisch Verfolgte. Blogger, Journalisten, Homosexuelle und so weiter…

  2. Klaus Michael sagt:

    Besonders wenig Respekt…
    Weibliche Bedienstete in den Gefängnissen würden nicht anerkannt…
    und dann macht sich der Vorsitzende Gedanken um mögliche Suizidversuche der Gefangen, weil dann nämlich die JVA-Beamten schuldig wären.
    Solange die Täter im Knast besser leben als in ihrem Heimatland in Freiheit, solange wird sich an ihrem Verhalten garantiert nichts ändern.