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Mörzheimer Ortsvorsteherin Dorothea Müller: Alte Schule soll optimiert werden – Dorfgemeinschaftshaus steht weiter in den Sternen

24. November 2016 | Kategorie: Landau, Politik regional, Regional
Mörzheims Ortsvorsteherin Dorothea Müller...

Mörzheims Ortsvorsteherin Dorothea Müller…

Mörzheim. Am 10. April haben die Mörzheimer Dorothea Müller zur neuen Ortsvorsteherin gewählt. Der Pfalz-Express hat Frau Müller ein halbes Jahr danach zu ihren ersten Eindrücken in ihrem Büro in Mörzheim kurz vor einer Bürgersprechstunde befragt.

PEX: Warum sind denn Bürgersprechstunden so wichtig?

Sie sind sehr wichtig, denn Leute sollen mit ihren Anliegen kommen und sich Hilfestellung bei den Ämtern holen sowie Anregungen geben können. Ich lege großen Wert auf die Sprechstunden.

PEX: Die Mörzheimer Kerwe haben Sie erstmalig als Mörzheimer Ortsvorsteherin eröffnet…

Ja, da war ich 100 Tage im Amt – das hat mich ganz besonders berührt. Der ganze Ort war toll beflaggt und es war unheimlich viel los. Wirtschaftsminister Dr. Wissing war da, das war eine riesen Ehre.

PEX: Worin sehen Sie die Mörzheimer Stärken?

Die Mörzheimer: Das sind durchaus kritische Bürger, die ihre Meinung sagen und das Wesentliche auf den Punkt bringen. Und sie stehen dazu. Man kann sich auf sie 100prozentig verlassen. Eine weitere Stärke von Mörzheim ist das Vereinsleben. Die Vereine haben sich beispielsweise vor einigen Jahren bei einer SWR-Aktion als „Hammerdorf“ beworben. Die Neubürger haben sich da toll miteingebracht.
PEX: Was verbindet Sie persönlich mit Mörzheim?

Meine Familie ist schon seit Generationen hier ansässig. Mein Vater war Erich Lind, mein Urgroßvater war Dorfschmied. Ich habe schon immer eine große Verbundenheit zum Ort gefühlt.

Dorothea Müller holt ein großes Buch aus dem Schrank. Dieses Buch sei quasi das Goldene Buch Mörzheims. Sie deutet auf ein von DoM88 gezeichnetes Rathaus. Das sind meine Initialien, freut sie sich. Das Rathaus habe sie vor vielen Jahren in dieses Buch gezeichnet. Dorothea Müller sieht das als gutes Omen: „Darüber würde sich mein Vater sicherlich freuen“.

...mit dem Mörzheimer Gästebuch. Fotos: Pfalz-Express/Ahme

…mit dem Mörzheimer Gästebuch.
Fotos: Pfalz-Express/Ahme

PEX: Apropos Nachkommen: Wie sieht denn die Situation im Mörzheimer Weinbau aus?

In der Tat gibt es Weingüter, die keine Nachkommen haben. Wir wissen noch nicht, wie es sich die nächsten Jahre entwickeln wird.

Als Ortsvorsteherin ist es Dorothea Müller wichtig, den Ort Mörzheim nach vorne zu bringen.

„Eine gute Infrastruktur ist nötig. Es gibt keine Bank mehr und keine Bäckerei. Wir müssen die Grundbedürfnisse sicherstellen, nicht zuletzt auch der älteren Leute wegen. Mörzheim hat viele Ferienwohnungen und da wird eine Bäckerei natürlich auch gebraucht.

Mein Traum wäre, dass beim Neubaugebiet auch ein kleiner Markt dabei sein könnte. Im ehemaligen Gasthof „Goldener Löwe“ hätte man kleine Geschäfte installieren können.“ Der sei aber privat verkauft worden, bedauert Müller.

Touristisch könne man mehr machen. Dorothea Müller macht sich viele Gedanken: „Ideen habe ich genug. Ein schönes Café fehlt auch noch im Ort“. Dorothea Müller freut sich in diesem Zusammenhang auch darüber, dass sich junge Familien in Mörzheim niederlassen. So habe man keine Leerstände zu beklagen.

Knapper Wohnraum in ganz Landau – Ortsentwicklung „Landau baut Zukunft“: auch das ist ein Thema in Mörzheim. Im Erbsenfeld und Im Satz gibt es noch Baulücken, alles private Bauplätze – ohne zeitliche Begrenzung.

„Die städtischen Plätze sind alle weg“, so Müller. Es kamen immer wieder Anfragen. Im Jahr 2012 gab es nämlich die Möglichkeit eines kleinen Arrondierungsgebiets zur Impflinger Straße hin. 10 Wohneinheiten waren dort geplant.

Durch Landau baut Zukunft hat der Ortsbeirat beschlossen, dass Richtung Impflingen erweitert wird. Das ist Ackerland. Die Eigentümer würden auch an die Stadt verkaufen, weiß Müller. Die Anfragen hätten sich gesteigert. Es werde Vergabe-Kriterien geben. Im Ortsbeirat ist man sich einig, dass Mörzheimer Vorrang haben und junge Leute mit Kindern kommen sollen.

Ein Anliegen von Dorothea Müller ist die Verkehrsberuhigung und die Umwandlung der Hauptstraße zur 30-Kilometerzone. Vor Jahren sei der Antrag dazu schon gestellt worden. Der Ortsbeirat hat sich für die Anschaffung eines Tempolimit-Geräts ausgesprochen.

Auch der Straßenbau steht auf der To-do-Liste der Ortsvorsteherin. Die Raiffeisenstraße sowie die Unter- und Herrenstraße befinden sich auf der Prioritätenliste ganz oben.

Das Rathaus soll einen Neuanstrich bekommen. Es gab schon Voruntersuchungen. Da es sich um einen spätklassizistischen, denkmalgeschützten Bau handelt, müssen Proben entnommen und begutachtet werden. Im Rathaus könnten zukünftig auch Ausstellungen wie bereits im September durchgeführt werden.

Die hochgefährliche Straße Impflingen-Mörzheim sollte im Zuge der Flurbereinigung gemacht werden. „Das Projekt wird umgesetzt, hoffentlich beginnen wir damit im Jahr 2017“, so Müller.

PEX: „Und Ihre Wünsche für die Zukunft?“

„Zwei Wünsche gingen schnell in Erfüllung. Das eine war die Erneuerung der Holzfußböden in der Alten Schule. Die waren rechtzeitig zu meiner Wahl fertig geworden. Und die Fertigstellung des Parkplatzes beim Sportheim, sodass sich die Schausteller dort zur Kerwe präsentieren konnten. Da muss ich mich wirklich bei der Stadt bedanken.“

Ein großes Manko: Mörzheim hat keine repräsentative Versammlungsstätte. „Wir haben zwar die Alte Schule, sie wird für die Vereinstätigkeit sehr genutzt. Aber keinen Raum, in den 100 Leute rein passen. Da gehen wir ins Sportheim. Beim letzten Seniorennachmittag waren 87 Leute da“, so Müller.

Dabei gibt es seit Jahren einen Platz für ein Dorfgemeinschaftshaus und auch schon fertige Pläne. „Aber die Anlieger haben NEIN gesagt.“

Und das, so vermutet sie, werde auch so bleiben.

Müller hat recherchiert. Seit 1976 kämpfe man für ein Dorfgemeinschaftshaus „und es hat sich nichts bewegt“.

Deshalb soll die Alte Schule optimiert werden. Dafür wird ein Nutzungskonzept erstellt, die Bedarfe der Vereine sollen ermittelt werden. Im Ortsbeirat war festgelegt worden, dass das Gebäude eine öffentliche Nutzung haben soll.

Das Gebäudemanagement wird sich der Sache annehmen.

PEX: „Und Ihre Philosophie, Frau Müller?“

Wir Mörzemer geben nicht auf und kämpfen. Und: Die Menschen sollen ihre Kritik offen äußern, damit man die Dinge verbessern kann. (desa)

Müllers Wirkungsstätte: Das Mörzheimer Rathaus. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Müllers Wirkungsstätte: Das Mörzheimer Rathaus.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

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