
Interessiertes Publikum bei der 750-Jahr-Feier
Foto: Heinz Lambert
Burrweiler. Am 7. April des Jahres 1275 unterzeichnete König Rudolf von Habsburg eine Urkunde, in der ein Ort namens Bubenvillre, den man heute als Burrweiler kennt, erstmals erwähnt wurde. Am Tag zuvor hatte der König Neustadt an der Haardt die Stadtrechte verleihen!
Auf den Tag genau 750 Jahre nach dem denkwürdigen Tag, begingen Burrweiler Bürger, aber auch viele ehemalige „Burrer“ die Wiederkehr des historischen Ereignisses mit einer schönen lockeren Feier in der örtlichen Festhalle.
Wie Ortsbürgermeister Christian Weber in seinen Begrüßungsworten ausführte, hatte sich der Gemeinderat ganz bewusst dazu entschieden auf einen großen Festakt zu verzichten. Vielmehr wollte man den heutigen und den ehemaligen Einwohnern Gelegenheit geben sich im Anschluss an den offiziellen Teil, auszutauschen und auch Verwandte und Bekannte zu treffen, die man nicht gerade jeden Tag sieht.
Prall gefüllter Event-Kalender
„Ich bin guter Dinge das wir in diesem Jahr schöne Veranstaltungen feiern werden“, blickte der Ortschef auf den prall gefüllten Eventkalender.
Eine großartige Veranstaltung hatte bereits am Samstag, 5. April stattgefunden, als die Mainzer Hofsänger in der Burrweilerer Pfarrkirche ihr Publikum begeisterten und eindrucksvoll bewiesen, dass man sie viel zu oft und völlig zu Unrecht auf ihre Auftritte bei der Mainzer Fernsehfastnacht reduziert. Menschen, die dabei waren schwelgten in höchsten Tönen und sprachen sogar „von der schönsten Musik, die ich je erlebt habe.“
Landrat Dietmar Seefeldt hatte das Konzert zusammen mit seiner Mutter besucht. Beide waren hin und weg ob der großartigen Sangeskunst. Auch Bürgermeister Daniel Salm schloss sich dem Lob an und sprach von einem kulturellen Highlight in der Verbandsgemeinde Edenkoben.
Weiter führte Salm aus: „Sie können dankbar sein, heute dieses Jubiläum zu feiern, nicht zuletzt vor den zahlreichen Schicksalsschlägen, welche Burrweiler in seiner Geschichte erleiden musste.“
Er erinnerte daran, das der diesjährige Verbandsgemeindetreff am 27. Juni in Burrweiler stattfindet. „Meiner Frau und mir hat man sogar schon hier ein Zimmer angeboten, damit wir an allen Veranstaltungen teilnehmen können und nicht immer extra anreisen müssen.“
Dreifacher Gratulationsgrund
Dietmar Seefeldt gratulierte dann gleich dreifach. Zum 750. Geburtstag, zur Dorfchronik und zum Veranstaltungsreigen, den die Burrweilerer und ihre Gäste im Jubiläumsjahr noch erwartet. Zur vorgelegten Chronik merkte er an: „Es ist wichtig, dass die Dörfer solche Nachschlagewerke haben, mit denen die Bürger in die Geschichte ihres Dorfes eintauchen können.“
Dorfchronik
Im Mittelpunkt des Festabends stand dann eben diese Chronik, die Kreisarchivar Dr. Andreas Imhoff zusammenstellte, schrieb und vorstellte. Er gab ihr den passenden Namen „Die kleine Chronik“. Die Tatsache, dass es nicht der große dicke Wälzer über Burrweiler, sondern ein „nur“ 109 Seiten starkes Buch wurde, begründete Christian Weber in erster Linie damit, dass den Dorfverantwortlichen erst Ende 2023 bewusst wurde, das 2025 ein Dorfjubiläum ansteht.
Die dann doch recht knapp bemessene Zeit, war auch der Grund nur eine einzige Person mit der Erstellung der Chronik zu beauftragen. Heraus kam ein sehr gelungenes Nachschlagewerk, das gekonnt den Bogen vom Mittelalter bis in die Neuzeit spannt.
Neben zahlreichen geschichtlichen Ereignissen erinnerte Imhoff auch an bekannte, in Burrweiler geborene Bürger, wie den Fernrohr-Konstrukteur Johann Wiesel (1583–1662), den Pädagogen und Autor Georg Franz Hofmann (1765–1849), den Chirurgen und Augenarzt Philipp Franz von Walther (1782–1849), seines Zeichens Leibarzt von König Ludwig I. von Bayern oder Landschafts- und Genremaler Nikolaus Mathes (1845–1921).
Interessant im Buch auch eine Karte aus dem Jahr 1564, auf der das Dorf „Buhr“ und die St. Anna-Kapelle -eingezeichnet ist und auf der zudem ein Wetterkreuz zu sehen ist. Also gab es ein solches schon lange vor dem, welches heute auf dem Teufelsberg über Burrweiler steht.
Wer mehr erfahren will, sollte sich die Chronik kaufen und in Ruhe darin schmökern. Noch am Festabend sicherten sich viele Gäste eines der Exemplare, dass in einer Auflage von 500 Stück gedruckt wurde und bei der montäglichen Bürgersprechstunden von Christian Weber, zum Preis von 15 Euro erworben werden kann.
Webers Dank ging auch an Andreas Wilhelm, der für den Zeitintensiven Satz verantwortlich zeichnete und Roland Schenk, der die größtenteils von Bürgern bereitgestellten Fotografien bearbeitete.

Dr. Andreas Imhoff
Foto: Heinz Lambert
Jubiläumswein
Martin Meßmer stellte den Jubiläumswein vor, den zehn ortsansässige Winzer gemeinsam als Cuvée kreiert hatten. Ganz bewusst hatte man sich bei der Auswahl der Trauben, die am 3. Oktober 2024 gelesen wurden, auf den Riesling geeinigt, der gerade in Burrweiler unter anderem auf der einzigen Grauschieferlage in der Pfalz, dem „Burrer Schäwer“, angebaut wird.

Christian Weber (links) bedankt sich bei Tom Bellmann.
Foto: Heinz Lambert
Nach sorgfältigem, sehr schonendem Ausbau im Holzfass, wurden in der letzten Woche 1740 Flaschen gefüllt und mit durchnummerierten Etiketten versehen.
Die Flaschen mit den Nummern 1, 750 und 1275 übergaben die Winzer an die Ortsgemeinde in Person des Ortsbürgermeisters. Für 9,50 Euro kann der Wein bei allen Winzern, aber auch in der Bürgersprechstunde erworben werden.
Das Etikett ziert das von Tom Bellmann zum Jubiläumsjahr entworfene Logo, das aber nicht nur von den Weinflaschen, sondern auch von den Stielgläsern und den Dubbeschoppen prangt, die ebenfalls käuflich zu erwerben sind.

Burrweiler Jubiläumswein
Foto: Heinz Lambert
Hefezopf 750 Jahre Burrweiler
Die ortsansässige Konditorin Marie Rabold wartete mit einem Hefezopf der besonderen Art auf, hatte sie doch aus drei Kilo Teig die Zahlen 750 gezaubert und in eine leckere Köstlichkeit verwandelt.

Foto: Heinz Lambert
SWR-Film
Zum Ende des offiziellen Teil gab es ein echtes Schmankerl zu bewundern: Es wurde ein rund 30 Minuten langer Film gezeigt, den der SWR 1969 in Burrweiler gedreht hatte. Viele der Gäste im Saal machten hier verwandte und bekannte Gesichter aus. Damals ging es in dem sehr unterhaltsamen Streifen unter anderem um Generationenkonflikte und das nicht immer einfache Miteinander von Vater und Sohn oder auch um die Probleme beim Vererben.
Der Film gab aber auch einen wunderbaren Einblick über das Aussehen Burrweilers in der damaligen Zeit. So sah man, dass es im Ort eine Tankstellte gab, wenn auch nur mit einer Zapfsäule. Auch die Arbeit in den Weinbergen und die breite Angebotspalette einer Schreinerei wurde hervorragend in Szene gesetzt. Ein echtes Stück Burrweilerer Zeitgeschichte.
Als Christian Weber leicht süffisant feststellte, dass sich am Generationenkonflikt ja bis heute dann wohl doch eher wenig geändert habe, gab es viel zustimmendes Nicken im Saal, ehe es zum gemütlichen Teil des Abends überging. (Heinz Lambert, Burrweiler)

Urkunde von 1275
Foto: Heinz Lambert

