Sonntag, 19. Mai 2024

Kreishaus-Neubau gestoppt: Landkreis Germersheim sucht nach Alternativen

27. September 2023 | Kategorie: Kreis Germersheim

Eingang der Kreisverwaltung in Germersheim.
Foto: Pfalz-Express

Der Landkreis Germersheim hat die Planungen für einen Neubau der Kreisverwaltung auf Eis gelegt. Das hat Landrat Dr. Fritz Brechtel in der Sitzung des Kreistages am 25. September bekannt gegeben.

Der Grund sind die drastisch gestiegenen Baukosten und Zinsen, die das Projekt unwirtschaftlich machen. Der Kreistag hat die Verwaltung beauftragt, nach anderen Möglichkeiten zum Kauf oder zur Anmietung von geeigneten Räumlichkeiten zu suchen.

Die Kreisverwaltung ist derzeit auf acht Standorte in Germersheim verteilt, was einerseits zu Irritationen bei den Bürgern und andererseits zu holprigen Betriebsabläufen führt. Seit 2014 verfolgt der Landkreis das Ziel, durch einen Erweiterungsneubau und eine Modernisierung der Kreisverwaltung eine zentrale, barrierefreie Anlaufstelle für die Bürger zu schaffen. Die Mitarbeiter sollen zeitgemäße Arbeitsplätze erhalten und die Energieeffizienz soll erhöht werden.

Das Projekt wurde von Anfang an eng mit den Aufsichtsbehörden wie der ADD, der SGD und dem Landesrechnungshof abgestimmt. Der Förderantrag für das Neue Kreishaus wurde fristgerecht bei der ADD eingereicht. Doch die Rahmenbedingungen haben sich seitdem so stark verändert, dass ein Neubau nicht mehr rentabel erscheint.

Im Jahr 2020 betrugen die geschätzten Kosten für den Kreishaus-Neubau 42 Mio. Euro. Mittlerweile gehen die aktuellen Kostenberechnungen in Richtung 62 Mio. Euro, Tendenz steigend. Die Förderung des Landes wird mit ca. 22,3 Mio. Euro prognostiziert, so dass der Eigenanteil für den Landkreis bei ca. 39,6 Mio. Euro läge.

Hinzu kommt, dass sich die Darlehenszinsen von weniger als ein auf über vier Prozent erhöht haben. „Leider haben geforderte Wirtschaftlichkeitsnachweise und Optimierungswünsche zu einigen Umplanungen und Zeitverlusten geführt. Hätte man bereits zwei Jahre früher eine Planung fertigstellen können, so wären die Baukosten um ca. 40 Prozent geringer gewesen“, sagte Brechtel.

Der Landrat betonte, dass er das Projekt nicht aufgeben wolle, sondern nach anderen Lösungen suche. „Wir warten den Förderbescheid ab, stoppen dennoch zunächst die Planungen für einen Neubau und suchen nach anderen Möglichkeiten. Dabei darf es keine Denkverbote geben“, sagte Brechtel.

Als eine mögliche Option wurde inzwischen das ehemalige Caritas-Gebäude in der 17er Straße in Germersheim angeboten, weitere Optionen liegen der Kreisverwaltung vor bzw. werden erwartet. Brechtel dankte vor allem jenen Mitarbeiter der Kreisverwaltung, die in den letzten Jahre viel Zeit und Energie für das Projekt Kreishaus aufgebracht haben.

Brechtel weiter: „Es ist sicher nicht leicht, ein solches Projekt zu stoppen, aber es ist auch mutig und verantwortungsvoll, die Realität anzuerkennen und nach besseren Wegen zu suchen.“

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