Neubau Kreishaus in Germersheim: Hell, modern, barrierefrei – Siegerentwurf steht fest

22. März 2019 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Von rechts: Landrat Dr. Fritz Brechtel, „Sieger“-Architekt Wolfgang Borgards mit Mitarbeiter Isaac Castro, Erster Kreisbeigeordneter Christoph Buttweiler.
Fotos: Pfalz-Express/Licht
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Germersheim – Ende 2020 soll der Spatenstich für den Neubau des Kreishauses in Germersheim sein, wenn die Aufsichts- und Dienstdirektion (ADD) grünes Licht gibt. Der 50er-Jahre-Bau wird abgerissen, das denkmalgeschützte Gebäude bleibt. 

Das erläuterte Landrat Dr. Fritz Brechtel am Freitagnachmittag bei der Ausstellungseröffnung des Architektenwettbewerbs (Realisierungswettbewerb) für das Projekt.

Die Jury hatte den ersten Preis an den Entwurf der Büros K9 Architekten GmbH mit faktorgruen Partnergesellschaft aus Freiburg vergeben. Weitere Preise gab es für Platz 2 und 3, auch zwei Anerkennungspreise hat der Kreischef verliehen. Insgesamt haben sich 19 Büros am Wettbewerb beteiligt.

„Kurze Wege – starker Service“

Das Motto lautet: „Kurze Wege – starker Service“, denn die Kreisverwaltung ist auf acht Standorte im Kreisgebiet verteilt, was für die Bürger oft recht unpraktisch ist. Außerdem wachse die Verwaltung, sagte Brechtel in seiner Ansprache; es habe einen stetigen Stellenzuwachs gegeben in den letzten Jahren.

In der jetzigen Form sei die Flächennutzung für eine moderne Verwaltung ungeeignet. „Wir wollen für die Bürgerinnen und Bürgern gut erreichbar sein und einen guten Service bieten, Und unsere Mitarbeiter haben das Recht auf gute Arbeitsräume.“

Siegermodell

Schwierige Aufgabe

Die Jury unter Vorsitz von Prof. Jürgen Bredow war beeindruckt von den vielfältigen Lösungsmöglichkeiten und der Qualität der vorgelegten Entwürfe. Die Aufgabe sei äußerst schwierig gewesen, sagte der Professor von der Technischen Universität Darmstadt.

Es sollte ein Gebäudekomplex entworfen werden, der „funktionale, planerische und städtebauliche Anforderungen“ erfüllt – und bezahlbar bleibt. Die Organisation und das Verfahren des Wettbewerbs oblag „Hille Architekten + Stadtplaner BDA“ aus Ingelheim.

Das Votum der Jury für die Preisträger fiel einstimmig aus. Sie bestand aus hochqualifizierten Fachleuten und aus sogenannten Sachpreisrichtern, unter denen sich auch Vertreter fast aller Fraktionen des Kreistags befanden. 2015 hatte der Kreistag das Vorhaben beschlossen. Im Jahr 2016 wurden die Kosten auf etwa 25 Millionen Euro geschätzt.

V.li.: Marcus Hille, Isaac Castro, Wolfgang Borgards, Jürgen Bredow, Fritz Brechtel.

Sternförmig angeordnet

„Wie ein Stern“ werden alle Flügel von einem Zentrum aus verbunden, erläuterte der federführende Architekt Wolfgang Borgards vom Siegerbüro K9 dem Pfalz-Express das Grundprinzip. Es sei wunderbar, dass man den Wettbewerb gewonnen habe, sagte Borgards. „Wir freuen uns sehr.“ Sein Büro will auch die Umsetzung weiterhin betreuen.

Clevere Idee

Der Clou, um den ihn alle Mitbewerber beneideten und das auch gerne zugaben, war die Idee, das Gesundheitsamt aus dem Gesamtkomplex herauszunehmen. Es ist als eigener Bau geplant, steht aber direkt daneben. So sei auch eine gewisse Sicherheit bei Hygienefragen gegeben, beispielsweise bei ansteckenden Krankheiten, sagte Borgards.

Insgesamt besteht die neue Kreisverwaltung künftig aus einem 3- bis 4-geschossigen Gebäudeensemble. An das denkmalgeschützte ehemalige Offiziersgebäude wird im Osten angebaut, die denkmalgeschützte Mauer wird freigestellt.

Viel Grün

Der Flussraum der Queich wird renaturiert und aufgeweitet. Zwischen den Gebäudeflügeln entstehen U-förmige, gerahmte Grünhöfe. Der Zugang zum neuen Kreishaus erfolgt direkt vom Luitpoldplatz mit einer lichtdurchflutete Gebäudemitte mit Bezug zum „Flusshof“ und zum „Offiziershof“. Ein Café erfüllt eine „Scharnierfunktion“ zwischen Luitpoldplatz und Gebäude. Die Orientierung im Innern des Gebäudes soll durch die Eingangshalle als Verteiler sehr leichtfallen.

Attraktive Arbeitsplätze nach modernstem Stand der Technik sollen entstehen. Die Flure sind unterschiedlich gestaltet und bieten Warte- und Kommunikationsbereiche. Alle Räume sind barrierefrei.

Ausstellung im Straßenmuseum

Die Entwürfe, teils in Form von Plänen, teils als Modell, sind in einer Ausstellung im Deutschen Straßenmuseum bis einschließlich 31. März zu den Öffnungszeiten des Museum, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag, von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Alle Interessierten sind eingeladen, die Ausstellung zu besuchen.

Kompakt-Info Preisträger Realisierungswettbewerb „Neubau Kreishaus“

1. Preis: K9 Architekten GmbH, Freiburg, mit faktorgruen Partnerschaftsgesellschaft mbB, Freiburg, Mitarbeiter: Isaac Castro, Bogdan Shevchenko

2. Preis: Wandel Lorch Architekten, Frankfurt, mit Weidinger Landschaftsarchitekten, Berlin, Mitarbeiter: Dana Pretzsch, Tianze Yu, Marcel Müller,  Ann-Sophie Glenz Berater: TSB Ingenieure, Darmstadt (Brandschutz)

3. Preis: Günter Hermann Architekten, Stuttgart, mit Siegmund und Winz Landschaftsarchitekten, Balingen, Mitarbeiter: Sandra Polzer, Regina Stolz, Holger Winz

Anerkennung: Assem Architekten BDA, Karlsruhe mit Ramthun Landschaftsarchitektur, Baden-Baden Mitarbeiter: Laura Müller, Alexander Koropenko, Sophie Hartmann, Bernhard Eggert, Eyleen Lorenzen

Anerkennung:  Gerber Architekten GmbH, Dortmund Mitarbeiter: Gesche Gerber, Anastasiia Lytvyniuk,  Tim.

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