Freitag, 19. April 2024

Internationales Workcamp in Weingarten: Was denken die Studenten über ihre Gastgeber?

1. August 2019 | Kategorie: Kreis Germersheim

Teilnehmer des internationalen Workcamps beim Besuch des Hambacher Schlosses. Insgesamt sind 26 Teilnehmer aus den 11 Ländern Tschechien (2), Russland (11), Serbien(1), Italien(1), Kasachstan(1), Dänemark(1), Taiwan(1), Polen (1), Spanien (2), Mexiko(2) und Frankreich (3) vertreten.

Weingarten – Seit zwei Wochen pulsiert das Leben in der Arena in Weingarten: 26 Freiwillige sind wieder da. Studenten aus elf  Ländern sind angereist. Sie verbessern nicht nur ihre Deutschkenntnisse, sondern helfen auch bei verschiedenen gemeinnützigen Projekten im Dorf .

Zwei Teilnehmerinnen, die Linguistik in Moskau studieren, haben ein Interview mit den Studenten, den Gruppenleiterinnen und den Dorfbewohnern geführt, um alle Seiten des Lebens im Workcamp zu beleuchten.

Zuerst wurden einige Fragen an die Studenten gestellt:

Wie findet ihr die Wohnbedingungen im Work-Camp?

 Miriam (aus Italien): „ Meiner Meinung nach gibt es damit gar kein Problem. Ich war ziemlich oft in verschiedenen Camps, deshalb habe ich mich an alles gewöhnt.“

Ramiya (aus Kasachstan): “Unsere Arena hat allen Komfort. Es gibt sogar Waschmaschinen und Spülmaschinen. In dem letzten Camp, wo ich war, gab es keine und wir mussten alles mit unseren Händen waschen.“

Andreas (aus Dänemark): “Ich finde die Wohnbedingungen durchschnittlich. Es könnte besser sein, aber es könnte auch schlechter sein.“

Alex (aus Sankt Petersburg, Russland): „Ziemlich gut. Es gibt heißes Wasser. Es gibt Gas. Es gibt Betten und Bier. Das ist alles, was ich brauche.“

Welche Gerichte, die hier von Kitchen-Team gekocht wurden, haben euch am besten geschmeckt?

 Margaux (aus Frankreich): “Meine! Die französischen und die italienischen und spanischen Gerichte auch. Sie sind ähnlich den Gerichten aus meiner Kultur. Aber die Suppe aus Polen war auch sehr lecker.“

Elena und Hamlet (aus Russland): “Gazpacho und die französischen Desserts. Besonders der französische Apfelkuchen war wirklich toll.“

Matija(aus Belgrad, Serbien): “ Wahrscheinlich etwas mit Fleisch. Die Bratwürste von Andreas haben mir am besten geschmeckt.“

Ihr wohnt direkt in der Sportarena, treibt ihr hier Sport?

 Nastja (aus Russland): “Ja, vor kurzem haben wir Tennis gespielt. Man hat uns Schläger und Bälle gegeben. Wir hatten genug Zeit, so konnten wir ein gutes Spiel spielen.“

Alina (aus Russland): „Ja, gerne. Manchmal trainiere ich mit der Damenmannschaft auf dem Fußballplatz. Das ist meine erste Erfahrung in Fußball.“

Brenda (aus Mexiko) : „Außerdem schwimmen wir gern am See.“

Maria (aus Spanien):  „Ich jogge hier gern. Gewöhnlich laufe ich durch Weingarten. Ich habe schon einen schönen Weg durch Weinberge gefunden. Das ist wirklich außergewöhnlich und malerisch.“

Matija (aus Serbien): „Natürlich. Ich trainiere wenigstens 5 Mal pro Woche. Leider gibt es hier keine Möglichkeit, Schwerathletik zu treiben. So improvisiere ich und benutze alles was ich habe. Zum Beispiel einen Tisch oder einen Holzstamm. Und natürlich beim Stahlbetonbau, das macht mir viel Spaß, besonders das Eisenbiegen. Dabei lerne ich nützliche Dinge und auch wichtige Vokabeln wie Pickel, Vorschlaghammer, Baustahl und so weiter und so fort. Den Traktor fahre ich auch sehr gerne und transportiere damit dann den Erdaushub.“

Ramiya: „Hier habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Tennis gespielt. Es hat mir so gefallen, dass ich beschlossen habe, in Kazachstan  das fortzusetzen.“

Seid ihr mit dem  Deutschunterricht zufrieden? Ist es nicht zu schwer für euch?

 Alexandra (aus Russland): „Ein bisschen schwer, aber nicht zu viel. Das ist der Grund, warum ich hier bin.

Chun-Chiao (aus Taiwan): „Das ist cool, dass wir eine Möglichkeit haben, die Gruppe zu ändern.“

Oleg (aus Russland): „ Der Unterricht ist etwas ungewohnt, weil man nur Deutsch spricht. Und das ist gut. Nicht nur studieren wir Grammatik, sondern  erweitern auch unseren Wortschatz.“

Nastja (aus Russland): „Momentan ist Grammatik für mich die wichtigste Sache. So habe ich die Gruppe gewählt, wo man viele grammatische Übungen macht. Das ist die Frage der Priorität.“

Kommuniziert ihr oft mit den Deutschen?

Alex: „Ja, natürlich. Meine Priorität hier ist, möglichst viel mit den Deutschen zu sprechen.“

Nicolas (aus Mundolsheim, Elsass): „ Die Sache ist, dass niemand hier Englisch spricht. So müssen wir immer Deutsch benutzen und das ist sehr cool.“ (glatt gelogen!!!!)

Matija: „Ja, auf der Party habe ich viele Deutschen kennen gelernt!“

Wie gehen die Dorfbewohner mit euch um?  Habt ihr etwas Besonders in ihrem Verhalten bemerkt?

Bruno (aus Polen): „Oh, sie sind sehr nett! Und sie grüßen immer alle.“

Miriam: „Die Deutschen aus dem Dorf versuchen Hochdeutsch mit uns zu sprechen, damit wir alles verstehen können.“

Andreas: „Als ich auf der Tennisplatz gearbeitet habe, habe ich mich mit alten Leuten unterhalten. Sie sind sehr nett! Sie erzählten viel über ihr Leben. Es war sehr interessant, mit diesen Menschen zu sprechen. Dabei sind alle sehr gastfreundlich, nicht wie in Dänemark.“

Alexandra: „Die Deutschen sind sehr praktisch und sorgfältig. Die Idee mit Müllverarbeitung finde ich sehr vernünftig. In Russland zum Beispiel ist das nicht weit verbreitet.“

Hamlet (aus Saratov, Russland): „Ich habe etwas Besonderes bemerkt. Die Deutschen trinken viel: Vor der Arbeit, nach der Arbeit, nach dem Sport auch. Aber bei der Arbeit trinken sie gar nicht.“

Ramiya: „Überall gibt es kaltes Wasser oder Schorle. Also kannst du immer Durst stillen.“

 Wie klappte es mit der Anreise und dem Transport?

Sergej (aus Moskau): Der Flug hat mit einer Billigairline aus Russland gut geklappt. Aber die Deutsche Bahn ist nicht so gut! Sehr oft zu spät und manchmal bleibt man auch liegen. Mir ist das bei der Anreise und auch spätabends in Speyer passiert. Zum Glück gibt es in Deutschland so viele Autos und freundliche Fahrer, die einen dann abholen. Auch werden wir oft mit Autos zum Baggersee oder zu weiteren Sehenswürdigkeiten gefahren.

Wie verbringt ihr Freizeit?

Oleg: „ Es gibt ein gut organisiertes Programm mit Ausflügen und verschiedenen Unterhaltungen, aber wir haben dabei die Wahl. So können wir manchmal von dem Programm abweichen und zum Beispiel shoppen gehen.“

Arturo (aus Mexiko): „ Am Wochenende machen wir oft Ausflüge. Wir haben schon Heidelberg, Mannheim und Speyer besucht. Ich habe mich in Heidelberg verliebt! Dort habe ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Schloss gesehen. Das war ein unvergesslicher Eindruck.“

Maria: „ Wir haben genug Freizeit, deshalb kann ich viel Spaß haben. Sport treiben, Karten spielen, tanzen und mich mit interessanten Menschen unterhalten.“

Fragen an Anastasia und Lisa, die beide Deutschstudentinnen der linguistischen Universität Moskau sind, die sogar Partneruniversität des Fachbereichs Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität in Germersheim ist:

 Wie gefällt Euch der Sprachunterricht?

Sehr gut, denn er wird hervorragend von Studentinnen aus Germersheim gestaltet.

An die Gruppenleiterinnen Iva und Danča: Ist es nicht zu schwer eine Gruppe aus 24 Personen in Ordnung zu halten?

 Iva und Danča (aus Prag): Es ist sehr anstrengend, aber wir machen das gern. Es ist viel Arbeit, aber wir sind hier zu zweit und es geht viel besser, viel schneller. Außerdem helfen uns viele Leute aus Weingarten.

 Wie findet Ihr die Atmosphäre in Work-Camp?

 Iva oder Danča:Dieses Jahr ist es wirklich gut. Alle sind freundlich und zeigen ihre Kultur. Und Jungs machen alles sofort, deshalb brauchen wir nicht 10 Mal die Aufgabe zu wiederholen. Es ist auch interessant, was die Dorfbewohner über Work-Camp denken.

Helfen die Freiwilligen wirklich?

 Stefan Wassner: „Ja, bei der Gemeinde helfen alle Leute. Freiwillige machen sehr gute Arbeit. Alle sind arbeitswillig, fleißig, freundlich und liebenswert”.

Bürgermeister Stefan Becker: „Natürlich. Die Dorfbewohner sind alle begeistert, weil die Freiwilligen einige Dinge erledigen, die ansonsten nie getätigt würden.“

Ralf Rieger: „ Ja. Eine tolle Gruppe, auch vom Einsatz sowie Hilfsbereitschaft sind sie sehr gut und sie unterstützen auch die beiden Gruppenleiterinnen.“

Sind Sie stolz darauf, dass Sie so viele Studenten aus verschiedenen Nationen in Ihrem Dorf zu Besuch haben?

 Patrick Wassner: “Das ist sehr toll, viele Menschen aus verschiedenen Ländern und ihre Kultur  kennenzulernen!“

Noch eine  Woche werden die Teilnehmer auf der Arena wohnen und der Gemeinde mit großem Spaß auch beim Woi- und Gässelfest helfen. Sie haben schon viel Arbeit geschafft, neue Freunde gefunden und ihren Horizont erweitert. (Polshakova und Lisa Savchenko)

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