Hitschler: „Von der Leyen bescheinigt sich selbst Führungsproblem“

2. Mai 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Politik regional
Bundestagsabgeordneter Thomas Hitschler (li), bei einem Besuch in der Südpfalz-Kaserne mit Kommandeur Oberstleutnant Maximilian Olboeter. Fotos: pfalz-express.de/Licht

Bundestagsabgeordneter Thomas Hitschler (li), bei einem Besuch in der Südpfalz-Kaserne mit Kommandeur Oberstleutnant Maximilian Olboeter.
Fotos: pfalz-express.de/Licht

Südpfalz – „Mit ihrem offenen Brief bescheinigt sich die Verteidigungsministerin vor allem selbst ein Führungsproblem“, kommentieren Thomas Hitschler (MdB), Vorsitzender des SPD-Forums Sicherheit und Verteidigungspolitik in Rheinland-Pfalz, und der rheinland-pfälzische SPD-Generalsekretär Daniel Stich die Vorwürfe Ursula von der Leyens gegenüber der Bundeswehr.

Von der Leyen hatte in einem Interview unter anderem „eine Führungsschwäche auf verschiedenen Ebenen“ bei der Bundeswehr kritisiert und am Montag mit einem offenen Brief nachgelegt. Das stieß auf breite Kritik, unter anderem vom Koalitionspartner SPD, der Opposition und vom Bundeswehrverband.

Bundeswehrverbandschef André Wüstner sagte dem MDR, keiner könne nachvollziehen, „wie sich eine Ministerin jetzt sozusagen auf die Tribüne verabschiedet und über ihre Mannschaft urteilt.“ Das sei „unglaublich“.  Er habe deswegen „Unmengen an Zuschriften“ aus den Einsatzgebieten und von Bundeswehrangehörigen bekommen.

„Den Soldaten ist wichtig, wie Politik auf sie achtet und über sie redet. Das erfahre ich bei jedem Besuch rheinland-pfälzischer Kasernen wieder“, berichtet der südpfälzische Bundestagsabgeordnete Hitschler. „Mein Eindruck aus den Standortbesuchen im ganzen Land ist auch, dass die Vorwürfe in ihrer Pauschalität so nicht zutreffen. Man kann nicht die gesamte Truppe unter Generalverdacht stellen.“

Dass es nicht um die Sache, sondern um Selbstdarstellung im Wahljahr geht, vermutet Generalsekretär Stich. „Wer ernsthaft eine Fehlerkultur aufbauen will, muss zuerst Vertrauen aufbauen. Mit ihrem Vorgehen zerstört die Ministerin genau dieses Vertrauen.“

Die Ministerin stelle das Wohl der Bundeswehr hinter das Wohl ihrer Karriere, findet Hitschler, der auch Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestags ist: „Bei öffentlichkeitswirksamen Themen sucht sie jede Kamera. Wird es unangenehm, drückt sie sich vor dem Ausschuss. Das ist keine Führung, sondern ein Desaster. Jetzt steht auch die Bundeskanzlerin in der Verantwortung, diese Führungsschwäche auf der obersten Ebene des Verteidigungsministeriums zu klären.“

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2 Kommentare auf "Hitschler: „Von der Leyen bescheinigt sich selbst Führungsproblem“"

  1. Johannes Zwerrfel sagt:

    Deutscher Offizier wird Asylant,
    aber De Maizière und Von der Leyen treten nicht zurück!

  2. HeinBloedt sagt:

    Es spiegelt unseren ganzen Regierungssumpf wieder.

    Da war eine mal Familienministerin, jetzt ist sie auf einmal Verteidigungsministerin.
    In der freien Wirtschaft ist es doch so, das ich meinen Job den ich ausübe auch erlernt haben muss. Hier wird man es NIE erleben, das ein Staplerfahrer zum Vorstand eines Autokonzerns berufen wird.

    Wie kann es hier sein, dass ich mal diesen, mal jenen Job mache, ohne davon auch nur irgendeine Ahnung zu haben ? Es spiegelt wieder, das man, um sich in der Politik zu bewegen nichts gelernt haben muss, bzw. von nichts ne Anhung haben braucht…

    Hier bleibt die einzig wahre Lösung : ABTRETEN , bevor noch schlimmeres passiert !