Herausragende Handwerkskunst im Ministerium: Preisträger kommen auch aus Offenbach

6. November 2013 | Kategorie: Allgemein, Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Ministerin Evelyn Lemke eröffnete am 6. November eine Ausstellung mit den preisgekrönten Arbeiten des Kunsthandwerks 2013.
Foto: mwkel.rlp.de

Mainz/Offenbach. Wirtschaftsministerin Eveline Lemke hat die Träger des Staatspreises und des Förderpreises des Kunsthandwerks 2013 sowie die Träger des Preises des Handwerks 2013 eingeladen, ihre herausragenden Schmuckstücke, Metallarbeiten und Keramiken im Wirtschaftsministerium zu präsentieren. Gemeinsam mit Karl Josef Wirges, dem Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz, hat die Ministerin heute (6. November) die Ausstellung im Foyer des Ministeriums eröffnet.

„Die Schau zeigt das breite Spektrum der Handwerkskunst in Rheinland-Pfalz: von filigranen Schmuck- und Edelsteinarbeiten über präzise geformte Keramik bis hin zu schweren Metallarbeiten – ‚made in Rheinland-Pfalz‘ verbindet hohe Kunstfertigkeit mit Phantasie und professioneller Technik. Diese Ausstellung krönt unsere Reihe ‚Handwerk im Ministerium‘, weil sie die große Palette darstellt und die Besten im Land präsentiert. Wir können stolz auf unsere Kunsthandwerkerinnen und -handwerker sein“, so Wirtschaftsministerin Lemke.

Zu sehen sind Werke der Staatspreisträger: filigrane Halsketten von Batho Gündra (Goldschmied) aus Worms, extravaganter Schmuck von Carmen Hauser (Schmuck- und Edelsteindesignerin) aus Odernheim sowie puristische Vasen von Martin Schlotz (Keramiker) aus Laudert.

Als Förderpreisträger stellen aus: Anna Elsbeth Ameling (Schmuckdesignerin) aus Idar-Oberstein, Sarah Sauerborn (Goldschmiedin, Schmuck/Textil) aus Trierweiler und Sebastian Schreiber (Metallgestalter) aus Ludwigshafen. Preisträger des Handwerks sind Günter Matten (Metallbauermeister) aus Bad Marienberg, Andreas J. Schiegnitz (Musikinstrumentenbauermeister, Orgelbauer) aus Obrigheim/Albsheim, Tom Munsteiner (Edelsteinschleifermeister) aus Stipshausen sowie Sebastian Schreiber zusammen mit Bernd Funk von der Werkstätte für Metallgestaltung in Offenbach/Queich.

Die Preise wurden im Juni 2013 vom Wirtschaftsministerium und den Handwerkskammern Rheinland-Pfalz in Mainz verliehen. Der Staatspreis für das Kunsthandwerk wurde zum 18. Mal, der Förderpreis für das Kunsthandwerk zum 23. Mal vergeben; der Preis des Handwerks zum sechsten Mal. Der Wettbewerb findet alle drei Jahre statt und soll die kulturelle Entwicklung des Handwerks in Rheinland-Pfalz anregen und fördern. Es werden ausschließlich Arbeiten ausgezeichnet, die bezüglich der Formgestaltung sowie der Qualität der handwerklichen Ausführung weit über dem Durchschnitt liegen. Die Jury wählte aus 95 eingesandten Beiträgen aus.

Die Ausstellung ist von 6. November bis 22. November werktags von 9 bis 17 Uhr im Foyer des Wirtschaftsministeriums, Stiftsstraße 9, 55116 Mainz zu sehen.

Übersicht der Aussteller/Preisträger
Die Staatspreise 2013 für das Kunsthandwerk Rheinland-Pfalz:

Batho Gündra Worms, Goldschmied, Diplom-Designer
Die Arbeiten überzeugen mit ihrer klaren Formensprache und der meisterhaften handwerklichen Ausführung – Ergebnis einer konsequenten Entwicklung. Eine eindeutige Aussage im Bereich des zeitgenössischen Schmucks.
Carmen Hauser Odernheim, Diplom-Designerin, Schmuck- und Edelsteindesign,
Master of Arts
Erde, Harz, Rosenblätter, Efeu und Ahorn. Carmen Hauser schneidet, presst und schichtet pflanzliche Materialien perfekt und kombiniert sie mit edlen Steinen und Metallen gekonnt zu faszinierenden skulpturalen Schmuckobjekten, die einen unbefangenen Weg von der formalen Strenge bis zur Poesie gehen.

Vergänglichkeit des Materials, Leichtigkeit des Seins und zukunftsweisende Gestaltung werden in diesen Arbeiten zum schlüssigen Konzept. Der Schmuck von Carmen Hauser entfaltet eine herausragende Wirkung: opulent, mächtig und würdevoll, schlicht und sensibel zugleich. Er vermittelt eine neue Stufe der Kreativität.
Martin Schlotz Laudert, Keramiker
Die traditionelle Handwerkskunst der Gefäßkeramik lässt sich nicht neu erfinden, Formen und Techniken sind über Jahrtausende geprägt, entsprechend hoch liegen die Maßstäbe für eine zeitgemäß signifikante Produktgestaltung. Die keramischen Arbeiten von Martin Schlotz spiegeln eine lange Auseinandersetzung und gereifte Entwicklung.

Nahezu architektonisch wirken seine Gefäße: Etagen, die sich in differenten Größen aufeinander türmen, ihre Massivität aus Porzellan und Steingut, die reduzierte Farbigkeit im rhythmischen Wechsel in der strengen Ordnung der Gruppe. Diese fast mathematische Korrektheit durchbrechen sensible Übergänge, schmeichelnd weiche Radien, samtig mattierte Oberflächen mit Glasuren in fließend anmutender Konsistenz. Die Objekte von Martin Schlotz sind Kompositionen der
Kontraste, die ihren irdenen Ursprung bewahren, sie sind skulpturale Gefäße in vollkommener Form.

Die Förderpreise für das Kunsthandwerk Rheinland-Pfalz:
Anna Elsbeth Ameling Idar-Oberstein, Schmuckdesignerin M.A.
Nach anfänglicher Irritation beeindrucken die mit sicherem Gespür und großem Geschick gearbeiteten Schmuckstücke. Mit liebevoller Hingabe werden aus den verschiedensten Materialien kleine, sehr persönliche Kunstwerke gefertigt. Selbst die Verpackung ist so gestaltet, dass sie zur Bühne für den großen Auftritt wird und einlädt in eine sehr besondere
Welt.
Sarah Sauerborn Trierweiler, Goldschmiedin, Diplom-Designerin, Modedesign
‚4-Gewinnt-Kleid mit Kette‘: Unbeschwert das Leben genießen, spielen nach Lust und Laune im luftigen Sommerkleid, geziert mit passendem Schmuck. Als Bestandteil ihrer Diplomarbeit hat Sarah Sauerborn diese Idee verwirklicht: ein schlichtes Kleid aus schwarzem Leinen und fliederfarbener Organza Seide, das zum Spiel ‚Vier-Gewinnt‘ im Rückenteil verführt.

Als Spielsteine dienen die leichten, hohl montierten Silberjetons der dazu gehörenden Kette. Kleid und Schmuck überzeugen durch ihre klare Gestaltung mit feinen, herausgearbeiteten Details, der ‚anziehenden‘ Spielidee, einer für die Trägerin angenehmen Materialität und der präzisen handwerklichen Bearbeitung
Sebastian Schreiber Ludwigshafen, Metallgestalter
Ist es ein Möbelstück oder ein Grill? Genau diese Unsicherheit weckt Interesse. Jedenfalls fühlte sich die gesamte Jury vom ersten Moment an angezogen von einem klaren und geradlinigen Objekt aus Stahl, welches durch seine Materialität und ausgewogene Proportion eine starke Präsenz ausstrahlt und erst auf den zweiten Blick seine Funktion preisgibt. Das
Grill-Möbel von Sebastian Schreiber besticht durch seinen schlüssigen modularen Aufbau.

Hinter dem schlichten äußeren Erscheinungsbild der stapelbaren Elemente, verbergen sich gut durchdachte und präzise verarbeitete technische Details – wie etwa ein höhenverstellbarer Kohlenrost, regulierbare Zuluftklappen und ein Gesundheitsgrillrost. Angenehm ist, dass diese Funktionen sehr selbstverständlich und zurückhaltend in das
Gesamtbild des Produkts integriert sind.

Die verwendeten Materialien stehen in spannungsvollem Kontrast. Während die Korpuselemente aus wetterbeständigem Cortenstahl bestehen, sind sämtliche Bedienteile und Elemente, die mit Lebensmittel in Berührung kommen, aus rostfreiem Stahl gefertigt. Rundum ein überzeugendes Produkt -man darf sehr
gespannt sein auf weitere Arbeiten des jungen Metallgestalters.

Der Preis des Handwerks Rheinland-Pfalz:
Sebastian Schreiber / Bernd Funk, Werkstätte für Metallgestaltung Offenbach/Queich
Die außerordentliche handwerkliche Qualität der Metallarbeiten von Sebastian Schreiber hat die Jury dazu bewogen, seine Arbeiten – neben dem Nachwuchs-Förderpreis, auch mit einemPreis für seine handwerkliche Leistung auszuzeichnen.

Gleichzeitig werden damit auch der Betrieb und sein Inhaber ausgezeichnet,  Bernd Funk, Werkstätte für Metallgestaltung in Offenbach/Queich, in dem der junge Handwerker ausgebildet wurde und zurzeit tätig ist.

Der Metallgestalter zeigt mit einer Bandbreite von eingereichten Arbeiten, vom fein ausgewogenen Besteck bis hin zum archaischen Grill, seine große Qualität als Gestalter und gleichzeitig sein beeindruckendes handwerkliches Können. Seine Produkte zeichnen sich aus durch klare Gestaltungskonzepte, durchdachte Funktion und eine erstaunliche Präzision in der Verarbeitung.

Sein Umgang mit dem Werkstoff Metall ist dabei sehr feinfühlig. Alle eingereichten Arbeiten leben vom sensiblen Zusammenspiel unterschiedlicher metallischer Oberflächen, die ausgewogen und handwerklich perfekt miteinander kombiniert werden. (red)

Sebastian Schreiber (2.v.r.) freut sich über seine Auszeichnung und die Würdigung seiner Arbeit, die damit verbunden ist.
Foto: privat

Auch dieses Schachspiel zeigt die klare Formensprache des jungen Preisträgers Sebastian Schreiber.
Foto: privat

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