Großes Festwochenende in Kandel: „500 Jahre St. Georgsturm“ – Glocken, Alphörner, Hott-Kunst und Bauernvolk

30. September 2019 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Zurück ins 16. Jahrhundert ging es mit „Tempora Reformanda“.
Fotos: Pfalz-Express/Licht – Fotostrecke am Textende

Der Kandeler St. Georgsturm steht seit 500 Jahren. Grund genug, das Jubiläum mit eine Reihe von Veranstaltungen zu begehen.

Konzerte, eine historische und moderne Modenschau, Soireen, die Ausstellung „Kandeler Köpfe im Porträt, Führungen, Autorenlesungen, Kaffee und Kuchen in der Kirche – fast alles recht unkonventionelle Events, die sich das Pfarrer-Ehepaar Arne und Mirjam Dembek, das Presbyterium und Gemeindemitglieder ausgedacht und organisiert hatten.

Ins 500. Jahr fiel auch die Restaurierung der berühmten Stiehr-Orgel, ein kirchenmusikalisches und architektonisches Kleinod.

Ein letztes Mal feierte die Protestantische Kirchengemeinde das Turm-Jubiläum am vergangenen Wochenende – unter anderem mit den „Fröhlichen Alpenhorn- und Weisenbläsern“ am Freitagabend und einem „Glockenkonzert am Samstagnachmittag. Über Kandel ertönten eine halbe Stunde lang die sechs Glocken des Turms.

Michel Riff

Verantwortlich zeichnete der elsässische Glockenexperten Michel Riff. Eine Glocke habe zwar am Anfang ein wenig Probleme gemacht, sagte Riff später – gemerkt hatte es aber wohl nur der Experte selbst.

Nach dem Glockenkonzert hat der bekannte Kandeler Künstler Armin Hott sein neues „St. Georgsturm-Buch“ vorgestellt. Eine lange Schlange von Hott-Fans stand zum Signieren an. Die Buchvorstellung war gleichzeitig eine Ausstellungseröffnung, denn seit Samstag zieren Werke Hotts einen Teil der Wände im hinteren Kirchenschiff (siehe Fotos).

Armin Hott

Der Künstler zeigte in der Kirche humorvolle Variationen zum Wahrzeichen der Stadt. Wer immer schon einmal sehen wollte, wie St. Georg als „BiKaGe-orgsturm“, als Turm im Bauhaus-Stil oder als schiefer „Pisa“-Turm aussieht, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Bilder gibt es als Buch auch zu kaufen.

Am Sonntagnachmittag entführte das historische Singspiel „Tempora Reformanda“ noch einmal in die Zeit der Anfänge des St. Georgsturms im 16. Jahrhundert.

Ritter, Bauern und Schriftgelehrte ließen es sich schmausend und singend vor dem Altar gut gehen und unterhielten die Zuschauer mit Spiel und Gesang aus den Anfängen des Bauernkriegs und der Reformation in der Pfalz. Aber auch die Armut und das Elend der Landbevölkerung wurde thematisiert. (cli)

Stadtbürgermeister Michael Niedermeier (li.), Pfarrer Dr. Arne Dembek.

 

Fotostrecke

 

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