Gebhart und Hott: Ein neues Gesetz soll die Standort-Apotheken stärken

2. September 2019 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Regional

Dr. Gebhart (links) und Andreas Hott sind zuversichtlich, dass das neue Gesetz greift. Sie wollen in einem Jahr Bilanz ziehen.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Der südpfälzische Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium Dr. Thomas Gebhart und Andreas Hott, Inhaber der Beethoven-Apotheke in Landau und Vorsitzender des Apothekerverbands Rheinland-Pfalz, luden in die CDU Wahlkreisgeschäftsstelle Landau zum Pressegespräch ein.

Thema war „Stärkung der Vor-Ort-Apotheken“. Thomas Gebhart berichtete über aktuelle Entwicklungen. Im Vorfeld des Pressegesprächs hatte ein Gedankenaustausch mit Apothekern der Region stattgefunden.

Er habe dazu Apotheker aus seinem Wahlkreis eingeladen, erzählt Gebhart. Es seien gute und wichtige Gespräche gewesen. „Viel Angestautes kam zur Sprache“, ergänzt Hott.

Zur Sprache kam auch der Gesetzentwurf zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken, der am 17. Juli vom Bundeskabinett beschlossen worden war. Der Entwurf sieht Maßnahmen vor, die sowohl für einen fairen Wettbewerb zwischen Online-Apotheken und Apotheken vor Ort sorgen als auch gezielt den Vor-Ort-Apotheken zugute kommen sollen.

In Zukunft soll für gesetzlich Versicherte bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln überall der gleiche Preis gelten – egal ob bei einer Versandapotheke oder bei einer Apotheke um die Ecke. Alles andere sei Wettbewerbsverzerrung, so Gebhart.

Durch die „Verordnung zur Änderung der Apothekenbetriebsordnung und der Arzneimittelpreisverordnung“ erhalten Apotheker außerdem zukünftig mehr Geld für Notdienste (Apotheker bekommen derzeit eine Pauschale von 290 Euro, dann 380 Euro) und für neue Dienstleistungen.

Beispiele hierfür sind eine intensive pharmazeutische Betreuung bei einer Krebstherapie oder die Arzneimittelversorgung von pflegebedürftigen Patienten. Das Gesetz und die Verordnung sollen Anfang 2020 in Kraft treten.

„Unsere Apotheken erfüllen eine wichtige Funktion, sie leben ihren Beruf und genießen unsere ganz besondere Wertschätzung“, so Gebhart.
Armin Hott bedankt sich für Gebharts Initiative. „Ich möchte, dass Online-Apotheken am besten gar nicht gebraucht werden müssten“, so Hott. Er gibt aber auch zu, dass sie wohl in bestimmten Gebieten wo es keine Apotheken mehr gibt, durchaus sinnvoll seien.

Im Blick haben Gebhart und Hott auch den starken Rückgang von Apotheken in Deutschland. Wie aktuell die Schließung einer Apotheke in Gossersweiler-Stein – ein fehlender Nachfolger und sicherlich auch die schwierigen Bedingungen am Markt plus Pharma-Internethandel sind ein Grund dafür. Und die EU….

„Bis 2016 hatten Internet- und stationäre Apotheken die gleichen Preise, dann hat der Europäische Gerichtshof die entsprechende Verordnung gekippt. Die Apotheker vor Ort können wegen der Preisbindung nicht auf Rabattaktionen oder Bonusprogramme der Online-Konkurrenz antworten“, schreibt zum Beispiel die DAZ.online

Außerdem müssen Online-Apotheken keine Notdienste zur Verfügung stellen.

Um die Einmischung der EU bezüglich des geplanten Gesetzes zu verhindern, soll dieses in die Sozialgesetzgebung aufgenommen werden und nicht ins Arzneimittelgesetz.
Der Versandhandel soll unattraktiver werden, das wünschen sich Gebhart und Hott und mit ihnen die südpfälzischen Apotheker. In einem Jahr wollen sich Gebhart und Hott wieder mit ihnen zusammen setzen und Bilanz ziehen. (desa)

Medikamente.
Symbolbild: Pfalz-Express

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3 Kommentare auf "Gebhart und Hott: Ein neues Gesetz soll die Standort-Apotheken stärken"

  1. Makamabesi sagt:

    Dann soll die Apotheke vor Ort mal meine Medikamente vorrätig haben. Nicht 2 x nach fahren Kandel, wo es drei Apotheken auf 300 m hat, aber keine Parkplätze.
    Dann bestellt man lieber online, statt 2 x nach Kandel zu fahren. Auch das hat was mit Umwelt zu tun.
    Wie wäre es, wenn eine der Apotheken zum DM, Netto Saarstr. oder SBK umziehen würde? Da gibts dann auch Parkraum. Dies „wir bringen Ihnen das zwischen 15:00 und 17:00 ist wie Stubenarrest.
    DAS macht die Apotheke dann attraktiver!

  2. KlausMichael sagt:

    Apothekenpflichtige Waren sind in der Online-Apotheke teilweise bis zu 50% günstiger. Wer kann es sich noch leisten darauf zu verzichten?
    Den Mindestbestellwert hat man relativ schnell erreicht oder man schickt ein Rezept (ohne Portokosten) ein und hat ebenfalls keine Versandkosten.
    Da Apothekenmitarbeiter jetzt auch nicht gerade fürstlich entlohnt werden fragt man sich wo diese Gewinne bleiben?

  3. Markus sagt:

    Wie es innen aussieht in Apotheken,…schon lange her. Entweder online oder im Türkei Urlaub mal auf Apotheken Shopping tour gehen. Da sind locker 50 % drin.
    Da bin ich doch mal gespannt, ob es Herr Dr. Gebhart gelingt, das Apothekensterben auf zu halten.
    Ich fürchte -nein-