Germersheim: Feierliches Gelöbnis in Fronte Lamotte: „Der Staat lässt Sie nicht im Stich“

17. Dezember 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional
Oberstleutnant Maximilian Olbeoter (Mittem Kommandeur Luftwaffenausbildungsbataillon Germersheim und Rodt) ), Oberstleutnant Andreas Winter (Kommandeur ABC-Abwehrbataillon 750 "Baden") und Tobias Lindner (Bundestagsabgeordneter, Grüne) schreiten die Reihen ab. Fotos/Videos: Pfalz-Express/Licht

Oberstleutnant Maximilian Olbeoter (Mittem Kommandeur Luftwaffenausbildungsbataillon Germersheim und Rodt), Oberstleutnant Andreas Winter (Kommandeur ABC-Abwehrbataillon 750 „Baden“) und Tobias Lindner (Bundestagsabgeordneter, Grüne) schreiten die Reihen ab.
Fotos/Videos: Pfalz-Express/Licht

Germersheim: Im Stadtpark Fronte Lamotte haben rund 300 Rekruten des Luftwaffenausbildungsbataillons und des ABC-Abwehrbataillons 750 „Baden“ ihr Gelöbnis (freiwilligen Wehrdienst Leistende) abgelegt und ihren Eid (Soldaten auf Zeit) geschworen.

Eigenschaften wie „Dienen, Hingabe, Pflicht und Treue“ seien wohl heutzutage nicht mehr so „en vogue“, sagte der Kommandeur des Luftwaffenausbildungsbataillons, Oberstleutnant Maximilian Olboeter. Die Hochachtung aller Bürger gebühre deshalb den jungen Soldaten, deren Bereitschaft zum Dienst für die Bundesrepublik auch mit persönlichen Opfern verbunden sei. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihren Wehrdienst als sinnvolle Zeit und als wertvollen Dienst für unsere freiheitliche Demokratie erleben“, so Olboeter.

Dass in Germersheim ein Gelöbnis in der Öffentlichkeit ohne Störer möglich ist und gerne von den Bürgern gesehen wird, erstaunt und erfreut den Kommandeur immer wieder. Die Veranstaltung in Fronte Lamotte sei zwar schon „gute Tradition, aber bei weitem nicht selbstverständlich.“ Dafür gab´s einen an Dank an die Germersheimer Bevölkerung und an Bürgermeister Marcus Schaile.

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„Tapfer sein bedeutet standhaft bleiben“

Dass ein Grünen-Politiker die Gelöbnisrede hielt, erstaunte den ein oder anderen Gast. Dabei lag die Wahl nahe: Dr. Tobias Lindner, für den Wahlkreis Südpfalz Abgeordneter im Deutschen Bundestag, ist Ordentliches Mitglied im Verteidigungsausschuss der Bundesregierung und stellvertretendes Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der Nato.

Zur selben Zeit, als Lindner seine Rede hielt, stimmte in Berlin der Bundestag über drei Auslandseinsatze ab. Er sei aber gerne in Germersheim geblieben, sagte Linder, obwohl ihm die Entscheidung zwischen beiden Terminen nicht ganz leicht gefallen sei.

Lindner ging auf die Gelöbnisformel ein, die da lautet: „Ich schwöre/gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr mir Gott helfe.“

Die Begriffe Recht und Freiheit hätten nicht nur für Deutschland Geltung, sondern beträfen die Rechte aller Menschen, so der Abgeordnete. Das Recht werde verteidigt, indem Werte gelebt würden, die die Demokratie verkörpere. Was tapfer im 21. Jahrhundert bedeute? Jedenfalls kein Draufgängertum, sagte Lindner, sondern die eigene Angst überwinden und  freiheitlichen Werten treu zu bleiben: „Standfest bleiben – das ist Tapferkeit.“

Lindner betonte, dass alle Militäreinsätze der Bundeswehr im Parlament kritisch diskutiert und diese nur als allerletztes Mittel eingesetzt würden: „Sämtliche zivilen Methoden haben Vorrang.“

Klar sei aber, dass zum Wohlergehen der Soldaten Koalition und Opposition „an einem Strang“ zögen: „Dieses Land lässt Sie nicht im Stich.“

Zum Gelöbnis waren zahlreiche Ehrengäste gekommen, so auch der Chef des Landeskommandos Rheinland-Pfalz, Oberst Erwin Mattes oder Oberst Wüstenfeld aus Köln. Flotte Märsche spielte das Heeresmusikkorps Koblenz. (cli)

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Ein Kommentar auf "Germersheim: Feierliches Gelöbnis in Fronte Lamotte: „Der Staat lässt Sie nicht im Stich“"

  1. Danny G. sagt:

    Respekt ! Dass man sich in solch einer Zeit, in der die Politik im Nirvana herum dümpelt, für einen solchen Schritt entscheidet, verdient meine Anerkennung.

    Ich hoffe, dass in naher Zukunft auch wieder ein richtiger Minister an der Spitze der Armee steht, denn ich habe das ungute Gefühl, dass auch in naher Zukunft die Bundeswehr nicht nur am Hindukusch verteidigen muss, sondern eventuell auch in Deutschland selbst.

    So wie es aussieht hat sogar der ein oder andere Grüne die Bedeutung einer ordentlichen Armee verstanden.