Montag, 29. April 2024

Germersheim: Bekämpfungsmaßnahmen gegen Asiatische Tigermücke im Stadtgebiet starten

9. April 2024 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Tigermücke (Aedes albopictus)
Foto: B. Pluskota (KABS)

Germersheim – Bereits im Jahr 2020 konnte eine Population der ursprünglich aus Südostasien stammenden Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) im nördlichen Stadtbezirk unweit des Hafens nachgewiesen werden. Diese verbreitet sich durch den globalen Reise- und Handelsverkehr bereits seit Jahrzehnten weltweit und trifft mittlerweile auch bei uns durch mildere Temperaturen auf einen geeigneten Lebensraum.

Die im Vergleich zu heimischen Stechmücken relativ kleine Tigermücke ist tagaktiv, stechfreudig und an ihrem charakteristischen schwarz-weißen Muster sowie an einer markanten, weiß-silbrigen Linie, die vom Kopf zum Rücken verläuft, erkennbar (Foto).

Die Tigermücke stellt ein nicht unerhebliches potenzielles Gesundheitsrisiko dar, denn sie ist in der Lage, eine Vielzahl von Krankheitserregern wie z.B. das Dengue-, Zika-, Chikungunya- und das Westnil-Virus auf den Menschen zu übertragen. Nun hat die Stadt Germersheim die Bekämpfung der Tigermücke in Angriff genommen, denn im Sommer in den letzten Jahren wurden Tigermücken in Germersheim und Lingenfeld nachgewiesen.

Auch in der Stadt Karlsruhe, also ganz in der Nähe, wurden von Juli bis Oktober 2023 in Gebieten wie der Franz-Schnabel-Straße, dem Krokusweg, der Durlacher Allee und der Berckmüllerstraße zahlreiche Tigermücken nachgewiesen. Im Landkreis Karlsruhe gab es ebenfalls mehrere Funde dieser Mückenart, unter anderem in Rheinstetten-Mörsch, Bretten, Ettlingen und Philippsburg. 

Reiserückkehrer bringen Mücken mit

Die Tigermücke trägt die Krankheitserreger nicht von Natur aus in sich, sondern muss zunächst einen infizierten Menschen stechen, bei dem die entsprechenden Viren im Blut vorhanden sind. Diese Viren sind in Rheinland-Pfalz zwar aktuell nicht verbreitet, werden jedoch immer wieder z.B. durch Reiserückkehrer eingetragen. Dann besteht vor allem bei längeren Wärmeperioden die Gefahr einer Übertragung von einer infizierten Person über die Tigermücke auf eine weitere Person.

Die Gefahr, sich durch den Stich einer Tigermücke mit einem der genannten Krankheitserreger zu infizieren, ist durch die geringe Verbreitung der Erreger zum jetzigen Zeitpunkt jedoch gering.

Auf Brutstätten achten

Um eine größere Verbreitung der Tigermücke zu verhindern, sind Bekämpfungs- und Präventionsmaßnahmen notwendig. Im Fokus der Bekämpfung stehen die Brutstätten der Tigermücke.

Diese sind z.B. Wasseransammlungen in Blumentopfuntersetzern, Vogeltränken, Dachrinnen oder offene Regentonnen. Bürgerinnen und Bürger können hier bereits präventiv einer Ansiedlung entgegenwirken, indem sie zu Beginn des Frühjahrs ihren Garten, Balkon oder Fensterbretter auf mögliche Brutstätten überprüfen und über den Sommer Wasseransammlungen möglichst vermeiden.

Können Brutstätten jedoch nicht beseitigt werden, wie z. B. Hofgullys, oder werden Wasseransammlungen im Sommer benötigt, z. B. zum Gießen der Pflanzen im Garten ist eine regelmäßige biologische Behandlung der Brutstätten notwendig. Hierzu wird auf einen Wirkstoff zurückgegriffen, der aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis (B.t.i.) gewonnen wird und gezielt Stechmückenlarven abtötet. Der Wirkstoff tötet lediglich Mückenlarven ab, ist jedoch für andere Insektengruppen wie z.B. Bienen als auch für Haustiere, Igel, Vögel und den Menschen völlig unbedenklich.

KABS führt Bekämpfung durch

Zur Bekämpfung der Tigermückenpopulation hat die Stadt Germersheim erneut die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e. V. (KABS e. V.) beauftragt.

Die KABS e.V. führt die Bekämpfung 2024 in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt im Zeitraum von Mitte/Ende April bis Ende September durch. Die Brutstätten sind dabei nicht leicht zu identifizieren, da die Tigermücke auch kleinste wassergefüllte Hohlräume nutzt. Ziel ist es, alle vorhandenen Brutstätten zu erkennen und zu bekämpfen. Potenzielle Brutstätten vollumfänglich zu erkennen ist für ungeschulte Personen nicht ohne weiters leistbar. Daher ist es wichtig, dass die Behandlung von Brutstätten im festgelegten Bekämpfungsgebiet auch auf Privatgrundstücken durch geschulte Mitarbeiter der KABS e.V. durchgeführt wird.

Grundstückseigentümer, deren Liegenschaft sich in einem Verbreitungsgebiet der Tigermücke befinden, werden im April über die bevorstehenden Bekämpfungsmaßnahmen informiert. Für den Einsatz der KABS e.V. entstehen den Betroffenen keine Kosten!

Eine Begehung vor Ort von Mitarbeitern der KABS e.V. dauert in der Regel nicht länger als 10 bis 15 Minuten. Die Stadt Germersheim bittet deshalb alle Anwohner um Mithilfe, denn nur so kann die KABS e.V. die Asiatische Tigermücke erfolgreich bekämpfen und eine weitere Ausbreitung verhindern.

Sichtungen melden

Um weitere mögliche Verbreitungsgebiete der Tigermücke frühzeitig zu erkennen, sind Tigermücken-Verdachtsmeldungen aus der Bevölkerung sehr hilfreich. Vor allem Fotos der Stechmücke, gerne aus verschiedenen Perspektiven, helfen bei der Einschätzung, ob es sich um eine Asiatische Tigermücke handelt.

Für Fragen oder die Meldung einer Sichtung wenden sich Bürger an tigermuecke@kabsev.de

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