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Gabriel will Arbeitgeberpräsident Hundt auf den Bau schicken: „Erschreckende Ahnungslosigkeit in den Vorstandsetagen“

7. August 2013 | Kategorie: Nachrichten, Politik

SPD-Chef Sigmar Gabriel wünscht Arbeitgeberpräsident Hundt mehr praktische Erfahrungen im Arbeitsalltag eines „Normalbürgers“.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – SPD-Chef Sigmar Gabriel hat Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt zu einem gemeinsamen Praktikum auf dem Bau, im Krankenhaus oder im Supermarkt eingeladen.

Mit dem Praktikum könne sich Hundt einen „tieferen Einblick über die Realitäten des Arbeitslebens – und auch über die Höhe der Einkommen und zu erwartenden Rentenbezüge“ verschaffen, heißt es in einem Schreiben vom 5. August, das der „Bild-Zeitung“ vorliegt.

Darin wirft Gabriel den Arbeitgeberverbänden unter anderem „erschreckende Ahnungslosigkeit“ vor. Kaum jemand in den Funktionärsetagen der Wirtschaftsverbände scheine sich vorstellen zu können, mit welchen Einkommen und Renten normale Arbeitnehmer auskommen müssten.

Gabriel reagierte damit auf die wiederholte Kritik der Arbeitgeber an den von der SPD geforderten Ausnahmen bei der Rente mit 67.

Ver.di sagt Unterstützung bei Suche nach Praktikumsplatz zu

Nach dem Vorschlag des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel an Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt, sich bei einem gemeinsamen Praktikum „tieferen Einblick über die Realitäten des Arbeitslebens“ zu verschaffen, bietet die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ihre Unterstützung an.

„Die obligatorische Anhebung des Rentenalters ist für Millionen Beschäftigte ein Rentenkürzungsprogramm, weil sie körperlich gar nicht bis zum 67. Lebensjahr im Beruf durchhalten können“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske  in Berlin.

„Wir unterstützen gerne den Arbeitgeber-Präsidenten und andere Befürworter der Rente mit 67 bei der Suche nach einer Tätigkeit in einem Krankenhaus oder in anderen hochbelasteten Berufen wie etwa in der Altenpflege, im Nahverkehr, als Omnibusfahrer, in Kindertagesstätten oder bei der Müllabfuhr“, so Bsirske.

Der lebendige persönliche Einblick in die Lebens- und Arbeitswirklichkeit vieler Beschäftigten und die damit häufig verbundene unzureichende Einkommenssituation sowie das eigene Erleben von Dauerbelastung bei vielen Tätigkeiten könne dazu beitragen, Einsicht in die Arbeitswelten von Älteren und mehr Bewusstsein für den Irrweg der Rente erst ab 67 zu entwickeln.  (red/dts Nachrichtenagentur)

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