Freitag, 26. April 2024

Erste „Bürgerwerkstatt Radverkehrskonzept“: Gesamtstrategie experimentell erschaffen

13. März 2014 | Kategorie: Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer

Der Ratssaal war gut gefüllt- das Thema hat die Bürger offensichtlich interessiert.
Foto: stadt-nw

Neustadt. Rund 70 Personen waren zu der ersten „Bürgerwerkstatt Radverkehrskonzept“ in den Neustadter Ratssaal gekommen.

„Wir möchten nicht hinter verschlossenen Türen fertige Konzepte entwickeln, sondern gemeinsam mit Ihnen experimentell eine Gesamtstrategie schaffen, aus der man konkrete Maßnahmen zügig umsetzen kann“, sagte Oberbürgermeister Hans Georg Löffler zur Begrüßung.

Diese Strategie sei auch die Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln. Man fange nicht bei Null an, so Löffler, sondern baue auf die Ergebnisse des Arbeitskreises „Mobilität und Verkehr“ der Lokalen Agenda auf.

Die  Teilnehmer brachten im Rahmen von fünf moderierten Arbeitsgruppen ihre Sicht der Dinge zum Thema Radfahren ein. Grundlage für die Diskussion waren Analysekarten, in denen bereits wichtige Radwegeverbindungen, aber auch Anregungen aus Schulen, dem ADFC, Anrufen von Bürgern und den Ortsbeiräten eingetragen waren. Derzeit werden in Neustadt zehn Prozent aller Fahrten mit dem Rad erledigt, das ist Bundesdurchschnitt.

Einer der Knackpunkte: Fahrrad-Pendler wollen ohne Umwege schnell ans Ziel kommen, Touristen auf schönen Nebenstraßen fahren, die sie zu Sehenswürdigkeiten bringen, Eltern sehen ihre radelnden Kinder ungern auf Fahrbahnen und ältere Menschen fühlen sich oft unsicher und bevorzugen separate Wege. Ein anderer: die topographische Lage der Stadt mit einigen Steigungen.

„Wir hatten offene und engagierte Diskussionen in den Gruppen. Es wurden sehr viele konkrete Situationen und Details angesprochen, die alle ausführlich dokumentiert werden und auf den Internetseiten der Stadt zeitnah nachgelesen werden können“, sagte Stadtplanerin Martina Pauly im Anschluss. Nur gemeinsam könne man Neustadt an der Weinstraße fahrradfreundlicher gestalten.

Hier die wichtigsten Ergebnisse:

Hauptziele der Alltagsradfahrer sind die Innenstadt und der Hauptbahnhof, aber auch Schulen und Sporteinrichtungen, wie das Stadionbad. Hinzu kommen die Ortszentren, Einkaufsmöglichkeiten und die weiteren Bahnhaltepunkte.

Stärken sehen die Bürger bei den touristischen Radwegen, wie dem Radweg Deutsche Weinstraße, dem Palatia Radweg oder dem Kraut- und Rüben Radweg. Auch könnten viele Wirtschaftwege genutzt werden. Positiv bewertet wurde zudem, dass Radfahren auch gegen die Einbahnstraße, wie im Bereich des Rosengartens, erlaubt sei. Begrüßt werden darüber hinaus Radspuren, zum Beispiel in der Mußbacher Landstraße oder der Adolf-Kolping-Straße.

Lücken im Radwegenetz, nahezu keine Angebote in der Innenstadt sowie eine schlechte Erreichbarkeit des Bahnhofs wurden klar als Schwächen herausgearbeitet. Viele Radstrecken seien in einem schlechten Zustand. Die Ausschilderung sei unübersichtlich, nicht mehr lesbar oder fehle ganz, hieß es weiter. Und zuletzt: Zu wenig sichere Abstellplätze.

Auch über mögliche Lösungsansätze wurde ausführlich diskutiert: Schaffung durchgängiger Nord-Süd und Ost-West-Verbindungen, Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Hauptverkehrsstraßen, Erneuerung alter Markierungen und systematische Ergänzung, Schaffung sicherer Querungsmöglichkeiten, Freigabe von Fußgängerzone in Randzonen und -zeiten.

Die Bestands- und Mängelanalyse fließt in eine Zielplanung, aus der ein Maßnahmenkatalog mit Prioritäten, Zeit- und Kostenplanung entsteht. Gespeist wird der Prozess von dem Arbeitskreis Rad, der Bürgerwerkstatt und Beratungen im Bauausschuss. Die Ergebnisse werden in einer weiteren Bürgerveranstaltung vorgestellt und dann im Stadtrat abschließend diskutiert.

Ansprechpartnerin für das Projekt ist Martina Pauly, Telefonnummer 06321/855-375, martina.pauly@stadt-nw.de. (stadt-nw)

 

 

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