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Eine der Ältesten in der Südpfalz: Hermine Gauly wurde 100 Jahre: Mit Humor durch die Jahrzehnte

20. Dezember 2013 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

 

Ein ganzes Jahrhundert hat Hermine Gauly bis jetzt durchlebt: Die Rheinzaberner Jubilarin bekam zahllose Glückwünsche, unter anderem von Benno Heiter, Erster Beigeordneter Kreis Germersheim und von Ortsbürgermeister Gehard Beil.
Foto: v. privat

Rheinzabern – Die Hauptstraße ist beparkt wie bei einem großen Fest. Das Hoftor steht weit offen. Den Eingangsbereich ziert ein großes Gemeindewappen, als wäre es die Anerkennung als „Haus der offenen Tür“, wo seit Jahrzehnten Fasenachter, Turner und ungezählte Menschen feste ihre Feste feiern – es ist der 19. Dezember, der hundertste Geburtstag von Hermine Gauly. 

Drinnen wimmelt es von Gästen aller Couleur und Provenienz, der Tisch biegt sich schier unter der Blumenpracht und mittendrin „thront“ die heimliche Königin von Rheinzabern, die Seniorin der Gemeinde. Während andernorts solch ein Ereignis große Aufregung erzeugt, ist diese Frau jedoch an Trubel gewöhnt.

Hermine Gauly feiert  ihren 100. Geburtstag und nimmt gelassen das Geburtstagsdefilee ab. Schon die sechs Kinder mit ihren Familien, 13 Enkel und Urenkel zählen dazu, wären genug der Gäste, doch stellt sich schier das halbe Dorf ein.

Auch Ortsbürgermeister Gerhard Beil und der 1. Kreisbeigeordneter Benno Heiter sind gekommen. In geistiger Frische nimmt sie die Gratulationen und Würdigungen entgegen. Überbringt der Ortsbürgermeister im Namen der Gemeinde Glückwünsche, Dankesworte, Blumen, Urkunde und Gutschein, so gratuliert der 1. Kreisbeigeordnete im Namen von Landrat Dr. Brechtel und Ministerpräsidentin Dreyer. Bürgermeister Uwe Schwind stößt später zum Kreis der Gratulanten. Welch ein Leben, welche Lebensleistung verbirgt sich in der „100“.

Ihre Mutter verlor sie schon mit zwei Jahren, der Vater war damals bereits über 50 Jahre alt. Nach sieben Jahren Aufenthalt in Mannheim, wo sie bei ihren deutlich älteren Cousinen untergebracht war, kehrte sie in das Bauernhaus ihres Vaters in der Hauptstraße zurück und wurde von einer einer ebenfalls älteren Halbschwester mitversorgt. Einige Jahre später war für Hermine die Kindheit endgültig vorbei, sie musste in Haushalt und Landwirtschaft kräftig mitanpacken.

Freud und Leid, Krieg und Frieden, Arbeit und Ruhe

Mit 20 Jahren, 1934, heiratete die junge Frau Josef Feldmann, ebenfalls Rheinzaberner und in derselben Straße wohnhaft. Das Paar bekam in neun Jahren vier Söhne: Ernst, Walter, Kurt und Josef. 1943 fiel der Ehemann und Vater im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront.

1946 heiratete Hermine ihren alten Schulfreund, den Metzger Eduard Gauly. Die Ehe wurde mit zwei Töchtern gesegnet, Liesl und Margret. Mit ihrem Eduard war Hermine 36 Jahre verheiratet, bis er im Jahr 1981 starb.

Der erste Urlaub in ihrem Leben ging 1971 nach Schweden, wo ihr Sohn Kurt  ein bekannter Architekt ist, der in Stockholm unter anderem Kaufhäuser und Krankenhäuser baut. Hermine hatte dort sogar die Gelegenheit, Königin Silvia in ihrer Hochzeitskutsche einen Gruß zuzurufen.

Freud und Leid, Krieg und Frieden, viel Arbeit und ein geruhsames Alter, aber stets inmitten der Menschen und anerkannt von allen Generationen. Mit deren vier lebt sie zusammen. Humor war sicherlich für sie ein wichtiges Lebenselixir, sonst wäre manches nicht zu ertragen gewesen.

Sonst wären auch dem Hause Gauly/Hellmann nicht drei Faschingsprinzessinnen entwachsen, die ohne Unterstützung von Eltern und Oma sicherlich nicht so unbeschwert hätten feiern können. Drei närrische Flaggen dokumentieren dies alljährlich während der fünften Jahreszeit.

Hermine Gauly hat Großartiges geleistet und zur Integration in der Gemeinde beigetragen. Letztendlich trägt sie noch immer zu einem menschlichen Miteinander und gutem Gemeinschaftsgeist bei. Hoffentlich noch möglichst lange, gewiss aber als stets würdige und geachtete Dame. (Beil/cli)

 

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3 Kommentare auf "Eine der Ältesten in der Südpfalz: Hermine Gauly wurde 100 Jahre: Mit Humor durch die Jahrzehnte"

  1. emil Feldmann sagt:

    meine Hochachtung , hält auch was auf unsere Verwandschaft, Danke !

  2. Manfred Marz a. Rhz sagt:

    Beneidenswert. Ich würde auch sehr gerne dieses Alter erreichen und vielleicht auch mehr. Ahh Manne, du bisch hat sie am 100. Geburtstag zu mir gesagt als ich zum gratulieren bei ihr war.

  3. Berthold Schloß, Rheinzabern sagt:

    „Tante“ Hermine ist mit ihrem gespeicherten Wissen, ihren Erfahrungen einem Conputer deutlich überlegen. Ihre Aussagen haben noch Hintergrund und Gefühl. Sie ist ein lebendiger Familien-Stammbaum, weiß Bescheid und kann weiterhelfen, aufklären. Diesbezüglich ist sie wertvoll wie nie. Danke, liebe „Tante“!