Freitag, 19. April 2024

Ein deutsch-französischer Sommernachtstraum auf dem Hambacher Schloss

15. Juni 2013 | Kategorie: Regional

Szene aus dem Stück „Eine Nacht im August – Une nuit au mois d’aout“. Fotos: Chawwerusch

Orkanartige Winde verhinderten am 13. Juni die Premiere des neuen Chawwerusch Sommerfreilichtstücks auf dem Hambacher Schloss.

Doch nun strahlt die Sonne wieder und noch bis einschließlich Montag, 17. Juni, ist  „Eine Nacht im August/Une nuit au mois d´août – eine deutsch-französische Liaison“ von Danilo Fioriti und dem Ensemble im Innenhof des Hambacher Schlosses zu erleben.

Die jungen Leute kommen von beiden Seiten der Grenze und sie kommen am helllichten Tag. Und natürlich kommen sie aus unterschiedlichen Motiven.

Da ist z. B. Martin. Der saß gerade eben noch gemütlich beim Angeln und findet sich jetzt inmitten einer gesamteuropäischen Demonstration wieder. Mit Politik will er, der ehemalige Flakhelfer, eigentlich nichts mehr zu tun haben. Umso mehr interessiert er sich für Klara, das Mädchen aus der Nachbarschaft. Die studiert inzwischen in Heidelberg. Und aus der kleinen Spielkameradin ist eine erwachsene Frau mit politischen Ideen und Visionen geworden. Als seine heimliche Liebe Martin von dem Vorhaben an der Grenze erzählt, lässt er seine Angel liegen und geht einfach mit.

An der Grenze treffen sie unter anderem auf Martine und Jacques. Sie, Studentin aus Strasbourg, und er, Journalist aus Paris, nähern sich von französischer Seite dem Grenzposten. Der ist besetzt von einem deutschen und einem französischen Grenzer, die beide noch nicht ahnen, was gleich auf sie zukommen wird. Sie haben ganz andere Probleme: Sie mögen sich nämlich nicht und ziehen sich gegenseitig mit ihren ach so „landestypischen“ Macken und Vorurteilen auf.

„Wie eine Jeanne d´Arc wirft sie sich dem Zöllner entgegen!“ wird Jacques in sein Notizbuch schreiben. Und so war es auch geplant. Martine sollte eigentlich den französischen Grenzer mit ihrem Charme und einer wohldosierten Menge Parfum ablenken. Aber dann geht etwas schief und am Ende hat Jacques, der als Journalist eigentlich neutral bleiben wollte, ein Gewehr in der Hand und die beiden verfeindeten Zöllner finden sich eingeschlossen in einem engen Zollhäuschen wieder. Und zu allem Überfluss tauchen dann auch noch der „deutsche Michel“ und die französische „Marianne“ auf.

Was nun….?

Hintergrund ist Grenzbaum-Niederreißung 1950 bei Wissembourg

 

Fünfzig Jahre nach den Élysée-Verträgen zur deutsch-französischen Freundschaft lädt das Chawwerusch Theater dazu ein, auf die wechselvolle Geschichte der beiden Länder zu blicken.
Den historischen Hintergrund des Stücks bildet eine politisch motivierte Aktion am 6. August 1950 am St. Germanshof, in der Nähe von Wissembourg. Über 300  Studenten aus Frankreich, Deutschland und anderen Ländern rissen gemeinsam einen Grenzbaum nieder. Er wurde als „Scheiterhaufen der Nationalstaaten“ verbrannt.

 Es liegt also „eine Nacht voller europäischer Vereinigungen“ vor den Protagonisten – und der Zuschauer ist hautnah dabei.

Die jungen Leute wollen ihre Grenzen im Kopf und im Herzen überwinden und sich im Niemandsland zwischen Frankreich und Deutschland treffen. Und nun erleben sie eine „Nacht, in der alles möglich ist“ und die in erster Linie die verändert, die sie durchleben.

Das Ensemble unter der Leitung von Jürgen Flügge zeigt die ganze Bandbreite, die Theater zu bieten hat. Tragisch, komisch und herzlich geht es auf der Bühne zu (Bühnen- und Kostümbild Sebastian Stiebert). Im neuen Sommerstück des Chawwerusch Theaters wird gelacht, geweint, gelitten, es wird getanzt, gesungen, gespielt und das in Deutsch, Französisch, Pfälzisch und Elsässisch!

Das deutsch-französische Schauspieler- und Musikerensemble wird ab Sommer 2013 mit diesem Stück unterwegs sein. Es spielen: Felix S. Felix, Arthur Gander, Miriam Grimm, Ben Hergl, Camille Holweger, Thomas Kölsch, Stephan Wriecz. Matthieu Spehner spielt die Musik, die Ben Hergl komponierte. Die Liedtexte stammen von Michael Bauer.

Alle Spieltermine und Karten für Hambach bei: www.chawwerusch.de

 

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