Samstag, 04. Mai 2024

Brand im Feuerwehrhaus in Kandel

13. Dezember 2022 | Kategorie: Kreis Germersheim

Bei dem im Rohbau befindlichen Gebäude wurde glücklicherweise „nur“ der Boden beschädigt.
Foto: Feuerwehr Kandel

Kandel – Zu einer Verpuffung und einem darauffolgenden Brand kam es am Dienstag, 13. Dezember, gegen 12 Uhr im Feuerwehrhaus Kandel.

Als die Feuerwehr Kandel am Dienstagmittag diese Alarmierung erhielt, fuhr es den Feuerwehrleuten eiskalt in die Glieder: „Unklare Rauchentwicklung aus Gebäude, Landauer Straße 32, Feuerwehr Kandel“. Ein Brand war ausgebrochen, im eigenen Feuerwehrhaus. „Wie schlimm ist es? Sind Menschen in Gefahr? Sind unsere Fahrzeuge betroffen?“ Mit diesen Gedanken fuhren die Einsatzkräfte zur Wache – dieses Mal nicht, um anderen Menschen zu helfen, sondern um ihr eigenes Feuerwehrhaus zu retten.

Vor Ort trat schwarzer Qualm aus dem Gebäude, Flammen waren von außen nicht zu sehen. Glücklicherweise war die Umkleide nicht verraucht, sodass sich die Einsatzkräfte ausrüsten und zuallererst das wichtigste tun konnten: „Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, wie stark es brennt und ob sich das Feuer ausbreiten würde“, so Wehrleiter Alexander Ditz. „Deshalb haben die Einsatzkräfte alle Fahrzeuge ins Freie gefahren, damit diese nicht beschädigt oder gar zerstört werden.“

Lösungsmittel wohl der Grund für Verpuffung

Währenddessen wurde die Lage erkundet: Wo brennt es? Sind Menschen in Gefahr? Kann sich das Feuer ausbreiten? Es stellte sich heraus, dass es im neuen Anbau zu einer Verpuffung gekommen war. Dieser befindet sich aktuell im Rohbauzustand, Bauarbeiter hatten Bitumen-Bahnen auf dem Boden verlegt und dabei ein Lösungsmittel verwendet. Das hatte möglicherweise ein entzündliches Luft-Gas-Gemisch gebildet und war verpufft. Auf mehreren Quadratmetern Fläche brannte der damit behandelte Boden und das Feuer begann, sich in die Elektro-Installationsleitungen auszubreiten.

Ein Trupp unter schwerem Atemschutz ging von außen in den Anbau vor und löschte mit einem Strahlrohr die Flammen. Danach kontrollierte er mit einer Wärmebildkamera, ob sich das Feuer in Wände und Decke ausgebreitet hatte. Das bestätigte sich glücklicherweise nicht.

Von unschätzbarem Wert erwies sich die strikte Order, dass auf der Baustelle alle Türen zum Bestandsbau konsequent geschlossen gehalten werden müssen. Dadurch konnten sich Rauch und Flammen nicht ausbreiten, die Feuerwehr blieb einsatzfähig und konnte den Brand im eigenen Haus schnell löschen.

Mit vier Hochleistungslüftern trieben die Einsatzkräfte den Rauch ins Freie, nun konnte der Schaden begutachtet werden. Der beschränkte sich glücklicherweise auf den Boden und wenige beschädigte Elektroleitungen.

„Glück im Unglück“

„Zu solch einem Einsatz will keine Feuerwehr dieser Welt ausrücken“, so Ditz. „Und doch hatten wir großes Glück im Unglück, dass wir hier noch im Rohbauzustand sind. Wäre es in ein paar Monaten passiert, wenn die Inneneinrichtung fertig ist, dann wäre der Schaden um ein Vielfaches höher ausgefallen.“

Die Feuerwehren Minfeld und Steinweiler wurden vorsorglich ebenfalls alarmiert. Sie hätten den Kameraden in Kandel zu Hilfe zu eilen sollen, falls diese nicht in der Lage gewesen wären, ihre Ausrüstung und Fahrzeuge zu erreichen. Sie mussten nicht ausrücken. In Summe waren die drei Wehren mit 35 Einsatzkräften im Einsatz bzw. in Bereitschaft.

Der benachbarte Rettungsdienst musste nicht tätig werden, es wurde niemand verletzt. Die Polizeiinspektion Wörth hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.

Feuerwehr weiter einsatzbereit

Die wichtigste Nachricht lautet aber: Die Feuerwehr Kandel ist nach wie vor uneingeschränkt einsatzbereit, um Menschen, Tiere und Sachwerte zu schützen – und das dann wieder konsequent außerhalb der eigenen vier Wände, denn auch wenn für viele Branchen das Konzept „Homeoffice“ viele Vorteile bietet: die Feuerwehr gehört definitiv nicht dazu. (Felix Mack)

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen