Freitag, 19. April 2024

Asklepios: Schwerkranke gehen aus Angst vor Corona nicht in Klinik

Asklepios-Ärzte warnen: Bei Herzkrankheiten und Krebs notwendige Therapien nicht hinauszögern

14. April 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Regional

Asklepios Klinik in Kandel.
Foto: Pfalz-Express

Kandel/Südpfalz – Die Ärzte der Asklepios Südpfalzkliniken beobachten mit Sorge, dass Patienten mit schweren oder sogar lebensbedrohlichen Erkrankungen aus Angst vor einer Corona-Infektion immer öfter dringend notwendige Klinikbehandlungen vermeiden.

Dadurch brächten sie sich mitunter in Lebensgefahr, denn die Grunderkrankung sei oft weit gefährlicher als das Risiko einer Corona-Ansteckung, so die Klinik. Besonders kritisch seien Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Krebserkrankungen.

„Bei allen sinnvollen Maßnahmen gegen die Corona-Infektion dürfen wir nicht die anderen schwer erkrankten Patienten aus dem Blick verlieren“, sagt Prof. Dr. Jörg Stypmann, Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Kandel und Chefarzt der Inneren Medizin und Kardiologie.

Prof. Dr. Jörg Stypmann
Fotos Ärzte über Asklepios Kandel

„Herzinfarkte, Rhythmusstörungen mit hohem Risiko für einen Herzstillstand oder Schlaganfälle sind lebensbedrohliche Krankheiten, die eine sofortige Behandlung erfordern. Wer aus Angst vor einer Infektion eine dringend notwendige stationäre Behandlung vermeidet oder auch nur verzögert, bringt sich in große Gefahr“, so der renommierte Herzspezialist.

In den Kliniken würden aufwändige Schutzmaßnahmen zur Infektionsvermeidung vorgenommen. „Patienten haben daher kein erhöhtes Risiko, sich in der Notaufnahme oder auf einer Station anzustecken“, so Stypmann. Die gleichen Sorgen wie der Kardiologe teilt auch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie-, Herz- und Kreislaufforschung.

Ähnliche Risiken bestehen auch für Patienten, die an Krebs erkrankt sind. „Ohne Behandlung wachsen Tumoren einfach weiter, dehnen sich in Bereiche aus, wo wir nicht mehr operieren können oder bilden Tochtergeschwülste“, sagt Dr. Karlheinz Elger, Ärztlicher Direktor der Asklepios Südpfalzklinik Germersheim und Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Dr. Karlheinz Elger

Er warnt dringend davor, anstehende Behandlungen einfach bis nach der Pandemie auszusetzen oder begonnene Tumortherapien nicht fortzuführen. „Die Dynamik von Tumorerkrankungen wird uns eine solche Haltung oft nicht durchgehen lassen“, erklärt der erfahrene Onkologe, „denn Verzögerungen können viele Krebserkrankungen massiv verschlechtern, so dass eine Behandlung nur noch mit erheblich schlechteren Vorzeichen oder gar nicht mehr möglich ist.“

Daher empfiehlt Elger Betroffenen, sich grundsätzlich untersuchen zu lassen und das Vorgehen mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. „Viel hängt auch von der Tumorart und dem individuellen Zustand des Patienten ab“, so der Tumorspezialist weiter. Er warnt davor, notwendige  Operationen oder sonstige Behandlungen zu vermeiden, um die Betten für Corona-Kranke frei zu halten: „Wir müssen versuchen, allen Patienten die sinnvolle Behandlung zu ermöglichen, selbstverständlich auch den Pandemie-Opfern, aber nicht ausschließlich.“

Für COVID-19 Patienten haben die Asklepios Kliniken massiv Intensivbetten freigeräumt und zusätzliche Kapazitäten geschaffen. Damit sind die Kliniken  gut auf eine höhere Zahl an Patienten vorbereitet.

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