Prügelei bei Demo in Kandel

4. März 2018 | Kategorie: Kreis Germersheim

Demo-Beginn in der Rheinstraße.
Foto: Pfalz-Express

Kandel – Die Polizei war am Samstag in Kandel  – überall. Zum Glück, möchte man sagen, denn sonst wären die unterschiedlichen Kundgebungen vermutlich nicht so glimpflich ausgegangen.

Lediglich zwei Verhaftungen gab es, laut Polizei wegen Verstößen gegen das Vermummungsverbot.

Das gut aufgegangene Einsatzkonzept sah vor, „mögliche Ausschreitungen zwischen gewaltbereiten Demonstranten aus der rechten und linken Szene bereits bei der Anreise zu verhindern und das Versammlungsrecht für alle Teilnehmer zu gewährleisten.“

Die Stimmung war dennoch aufgeheizt. Durch die konsequente Trennung aller Gruppierungen, Überwachung auch der Seitenstraßen und einer starken Präsenz im „mittleren dreistelligen Bereich“ gelang es, mögliche Ausschreitungen zu verhindern – beinahe.

Ein kurzes, aber gewalttätiges Geschehen bewegt am Tag danach die Gemüter .

Kurz nach dem Beginn der Versammlung „Kandel ist überall“, organisiert von der baden-wüttembergischen AfD (Landtagsabgeordnete Christina Baum) kam es im ersten Drittel der Rheinstraße zu einer Schlägerei.

Videos zeigen, wie Personen, die in einer Hofeinfahrt stehen, von einigen Demonstrationsteilnehmern zuerst mit sexuell obszönen Gesten angegangen werden. Wie den sozialen Netzwerken zu entnehmen ist, fühlten sich die Männer von „filmenden Antifa-Anhängern“ provoziert. Einige brachen aus dem Demo-Zug aus und gingen auf die im Hof stehenden Personen los. Flaschen flogen. Ein junger Mann wurde leicht am Kopf verletzt.

Polizisten gingen dazwischen und versuchten, die Angreifer mit Schlagstöcken abzuwehren. Einige Sekunden später war Verstärkung da und schloss die Reihen. Ein Polizeibeamter wurde von einem Teilnehmer durch einen Fußtritt verletzt, er blieb jedoch dienstfähig. Ein weiterer Beamter setzte Pfefferspray ein. Die Personen wurden hinter dem Hoftor in Sicherheit gebracht. Aus der Demonstration heraus wollten offenbar andere Teilnehmer eine Eskalation verhindern und riefen „keine Gewalt“.

Eine Frau, die im Hof stand, erzählte später dem Pfalz-Express noch sichtlich mitgenommen, ein Mann habe die Hose heruntergelassen und sein Geschlechtsteil gezeigt (Anm.d.Red: Bilder dazu sind bislang nicht aufgetaucht). Männer seien mit „vor Hass verzerrten Gesichtern“ auf sie zugestürmt. Plakate seien niedergerissen worden.

Sie sei erschüttert von der Gewaltexplosion und werde wohl künftig bei Kundgebung nicht mehr so nah bei den Demonstranten der Gegenseite stehen, „da ich keine Lust habe, um mein Leben zu fürchten.“

Im Rahmen einer ausgewogenen Berichterstattung wollte der Pfalz-Express auch mit den mutmaßlichen Angreifern sprechen, sie waren jedoch nicht mehr aufzufinden.

Eine detaillierte polizeiliche Auswertung zu dem Vorfall wird es vermutlich erst in den kommenden Tagen geben. Beide Parteien beschuldigten sich gegenseitig, mit den Provokationen angefangen zu haben. (red)

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