Hamburg bei G20 weiter im Ausnahmezustand: Straßenschlachten, Plünderungen und Zerstörung

8. Juli 2017 | Kategorie: Nachrichten, Politik
Foto: dts Nachrichtenagentur

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Hamburg  – In Hamburg sind die schweren Ausschreitungen in der Nacht zum Samstag unvermindert weitergegangen.

Die Polizei stürmte die Straße Schulterblatt im Schanzenviertel, wo das linke Kulturzentrum „Rote Flora“ liegt. Die Lage war zunächst unübersichtlich. Es seien „offenbar schwere Straftaten gegen Einsatzkräfte vorbereitet“ worden und die Situation sei „sehr ernst“, teilte die Polizei mit. „Unbeteiligte“ sollten sich dringen entfernen.

Über der Szenerie schwebten zwei Hubschrauber, die in der ganzen Stadt zu hören waren. An vielen Straßenecken brannten Barrikaden. Die Polizei setzte vielfach Wasserwerfer ein. Weitere Barrikaden räumte die Bundespolizei mit einem Panzerwagen. Spezialkräfte trafen zur Verstärkung ein.

Um 20:39 Uhr hatte die Versammlung „Revolutionäre Anti-G20-Demo, G20 entern – Kapitalismus versenken!“ auf der Reeperbahn begonnen. Vor Ort befanden sich zu Beginn rund 1.000 Personen. In der Versammlung wurden Transparente mit dem Tenor: „G20 Entern! Krieg und Krise haben System“ gezeigt.

Über einen Lautsprecherwagen wurde „Ganz Hamburg hasst die Polizei“ skandiert. Die Teilnehmer waren zeitweise vermummt. Gegen 23 Uhr wurde die laut Polizei ansonsten friedlich verlaufende Versammlung für beendet erklärt, da der Anmelder nicht mehr vor Ort war.

Die Krawalle konzentrieren sich dann auf den Bereich St. Pauli und das Schanzenviertel und hielten in der Nacht weiter an. Barrikaden wurden errichtet und angezündet und Polizeibeamte attackiert. Dabei wurden die Einsatzkräfte massiv mit Wurfgegenständen angegriffen. Ein Beamter erlitt dabei einen Unterschenkelbruch.

In der Straße Schulterblatt schlugen Randalierer die Scheiben eines Supermarkts, eines Drogeriemarkts, eines Geldinstituts, eines Backshops und diverser Modegeschäfte ein. Zahlreiche Geschäfte wurden geplündert. Zudem wurden teilweise Molotowcocktails und Gasflaschen in die geplünderten Läden geworfen.

Auch vermeintlich „linke“ Geschäfte wurden nicht verschont, So war ein Laden mit „FCK NZS“-T-Shirts im Schaufenster demoliert. Anschließend fanden auch Plünderungen statt und teilweise wurden Molotowcocktails und Gasflaschen in die geplünderten Läden geworfen.

500 Personen sollen an den Plünderungen teilgenommen haben. Viele Geschäfte hatten sich offenbar aus Angst vor Sachbeschädigungen zuvor Plakate in die Schaufenster gehängt, die einerseits gegen den G20-Gipfel gerichtet waren, andererseits um Gnade der Randalierer baten. „No G20 – Spare our Store“ (Kein G20 – Verschont unseren Laden) war darauf zu lesen.

Begleitet wurden die gewaltsamen Ausschreitungen in dem Ausgehviertel rund um die „Schanze“ von hunderten Schaulustigen, die die Szenerie vielfach mit Smartphones filmten und dabei Bier tranken.

Krawallmacher hatte auch ein mehrstöckiges Haus besetzt und und drohten damit, große Brocken und Steinplatten hinab zu werfen. Österreichische und deutsche SEK-Kräfte drangen Stockwerk für Stockwerk vor, um das Haus zu räumen. (red/dts)

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