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Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer zur VW-Pressekonferenz: „Was versprochen worden ist, hat man in der Vergangenheit bereits gesagt“

11. Dezember 2015 | Kategorie: Panorama
Foto: dts Nachrichtenagentur

Foto: dts Nachrichtenagentur

Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer hat bei n-tv zu den Ergebnissen der Pressekonferenz nach der Aufsichtsratssitzung von Volkswagen Folgendes gesagt: „Müller macht einen guten Job, was die technische Aufklärung anbelangt.

Da hat man in den letzten Wochen gut gearbeitet. Man hatte auch Glück, dass die preisgünstigen Lösungen mit den Software-Updates genehmigt worden sind vom Kraftfahrt-Bundesamt. Aber so richtig überzeugt, dass VW sich in der Zukunft neu aufstellen will, konnte ich jedenfalls aus den Worten nicht erkennen.

Bei VW hat man ein grundsätzliches Problem. Und dieses grundsätzliche Problem heißt Ertragsschwäche der Kernmarke. Das hat man seit mehr als 20 Jahre und man hat es bisher nicht in den Griff gekriegt und Kultur hin Kultur her – wenn dieses Problem nicht gelöst wird, dann hilft ihnen auch keine offene Tür oder andere Dinge.“

Hält er es für realistisch, dass nur eine überschaubare Anzahl an Mitarbeitern aktiv zu den Manipulationen beigetragen haben, wie es VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötschl angab?

„Nein, es ist ja die Kultur, die die Mitarbeiter dazu gezwungen hat in dieses illegale Verhalten. Kein Mitarbeiter verhält sich von sich aus illegal.

Dieser Druck, der dort aufgebaut wurde, ist System gewesen. Jetzt zu sagen, es gibt 3,4 böse Buben und die fangen wir und stellen hinterher hinter jeden Mitarbeiter bei VW noch einen Polizisten, dann haben wir alles geregelt – das darf ja wohl nicht wahr sein.

Das Problem bei VW ist, dass 50 Prozent der Sitze im Aufsichtsrat durch die Mitbestimmung geprägt sind. Herr Osterloh ist dann der politische Held, der die Dinge ändern kann oder eben nicht ändern kann.

Und er wird nichts ändern, was in Niedersachsen oder Wolfsburg auch nur einen Arbeitsplatz gefährdet. Das Gleiche gilt für Ministerpräsident Weil. Das Ganze ist eine unheilige Koalition, wenn sie so wollen, die alle strukturellen Änderungen aushebelt und dann stehen sie da, genauso wie sie in den letzten 10, 20 Jahren dastanden.

Es kommen immer wieder Gesetzesüberschreitungen. Was heute versprochen worden ist, hat man in der Vergangenheit bereits gesagt. Dass es ein neues Unternehmen gibt. Man sieht die Rückfälle, die immer wieder zustande kommen, weil das System von seinen Strukturen schlecht aufgestellt ist.“ (n-tv)

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