Zweifel an Münchener Terroralarm – dubiose Quelle

9. Januar 2016 | Kategorie: Politik
München - Blick auf Frauenkirche. Foto: dts nachrichtenagentur

München – Blick auf Frauenkirche.
Foto: dts nachrichtenagentur

München  – Der Mann, der dem Bundesnachrichtendienst (BND) detailliert über einen angeblich geplanten Terroranschlag in München berichtete, hat früher als Geheimdienstoffizier im Irak gearbeitet und lieferte in der Vergangenheit Informationen an die US-Bundespolizei FBI.

Wie der „Spiegel“ berichtet, bezeichnete das FBI den Iraker bis zuletzt als zuverlässige Quelle. Die US-amerikanische Behörde habe die Zusammenarbeit mit ihm nur deshalb eingestellt, weil er zu viel Honorar verlangt habe.

Auch von den Deutschen wollte der Mann Geld für die Informationen haben, dies wurde ihm aber verwehrt. Der Iraker hatte dem BND in Bagdad von einem geplanten Anschlag auf den Münchner Hauptbahnhof sowie den Pasinger Fernbahnhof berichtet und Namen von angeblichen Tätern genannt.

Da mehrere ausländische Nachrichtendienste ähnliche Meldungen versandten, beschloss die Münchner Polizeiführung, die Bahnhöfe in der Silvesternacht zu evakuieren.

Wie die Ermittlungen ergaben, basierten einige dieser Meldungen, etwa die eines US-Geheimdienstes, des irakischen Dienstes und von kurdischen Informanten, immer auf derselben Quelle: dem Mann aus Bagdad.

Alle Warnhinweise beurteilte das Bundeskriminalamt (BKA) in einer Glaubwürdigkeitsanalyse mittlerweile als „eher unwahrscheinlich“ – auch den eines französischen Nachrichtendienstes, der den Ausschlag für die Evakuierung gegeben hatte.

Die Münchner Polizei konnte weder die angeblichen Täter ermitteln, noch fand sie Sprengstoff oder Waffen. In den Sicherheitsbehörden diskutiert man deshalb, ob die Hinweise eine Desinformation des „Islamischen Staates“ (IS) waren. (dts Nachrichtenagentur)

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