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Zum Tod von Sabine Röhl: Leidenschaftlicher Einsatz für die Pfalz und ihre Menschen

7. Dezember 2012 | Kategorie: Leute, Regional, Top-Artikel

Landrätin Sabine Röhl. So wird man sie in Erinnerung behalten. Foto:P!ELmedia / Zentrale Mittelrhein

Pfalz. Tiefe Bestürzung hat heute die Nachricht des überraschenden Todes von Sabine Röhl verursacht. Die Landrätin des Kreises Bad Dürkheim starb wenige Tage vor ihrem 55. Geburtstag nach einer unheilbaren Leukämieerkrankung in der Universitätsklinik Heidelberg.

Die Juristin Sabine Röhl wurde im April 2000 vom Kreistag zur 2. hauptamtlichen Beigeordneten des Landkreises Bad Dürkheim gewählt. 2001 wurde sie durch die Bevölkerung im ersten Wahlgang zur Landrätin des Landkreises Bad Dürkheim direkt gewählt.
Dafür war sie immer dankbar. „Denn die direkte Wahl ist in unserer Demokratie der größte Vertrauensbeweis, den sich eine Amtsinhaberin wünschen kann. Sie gibt Kraft und Stärke, Legitimation, und ist zugleich Verpflichtung und Verantwortung“.

Nie hat sie den Schritt in die Kommunalpolitik ernsthaft bereut. Das Amt als Landrätin des Kreises Bad Dürkheim machte ihr sehr viel Freude. Sie leitete die Kreisverwaltung mit 750 Mitarbeitern und vertrat den Landkreis in zahlreichen Funktionen, zum Beispiel als Vorsitzende der Krankenhausgesellschaft Rheinland- Pfalz, als Mitglied im Vorstand des Landkreistags Rheinland- Pfalz und im Gesundheitsausschuss des Deutschen Landkreistags.

In der SPD war sie in verschiedenen Funktionen und auf mehreren Ebenen aktiv: Als Mitglied des Landesvorstands der SPD Rheinland –Pfalz, als Stellvertretende Vorsitzende der Bundes- SGK , der kommunalen Arbeitsgemeinschaft innerhalb der SPD. Von 1999 bis 2009 war sie Mitglied des Verfassungsgerichtshofs des Landes Rheinland- Pfalz. Sabine Röhl war seit 23 Jahren in der Pfalz zuhause, die sie neben Musik und Reisen sehr liebte.

Ministerpräsident Kurt Beck:

„Sabine Röhl war eine Politikerin und eine Landrätin mit einem Herzen für die Menschen. Ihre Arbeit war von großem sozialem Engagement geprägt. Mir war sie nicht nur eine wichtige Ratgeberin, sondern in großer Freundschaft verbunden“, erklärte Ministerpräsident Beck. Nicht nur der Kreis Bad Dürkheim, sondern auch Rheinland-Pfalz haben der Politikerin viel zu verdanken. Ministerpräsident Beck: „Wir werden Sabine Röhl in bester Erinnerung behalten; mein Mitgefühl gilt den Angehörigen.“

Hendrik Hering, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz:

„Die Nachricht, dass Sabine Röhl so plötzlich gestorben ist, hat uns alle sehr getroffen. Sie erlag ihrem schweren Leiden einer Leukämieerkrankung. Die Spendenaktion des Deutschen Roten Kreuzes und die überwältigende Hilfe von über tausend Freiwilligen, die ihr Knochenmark auf eine mögliche Spende testen ließen, gab uns alle Hoffnung. Jedoch konnte auch ein gefundener Spender den Krebs nicht mehr aufhalten. Ihr tragischer Tod macht uns alle sehr traurig. Im Namen der SPD-Landtagsfraktion sprechen wir der Familie und ihren Freunden unser tiefstes Mitgefühl und unsere Trauer aus.

Sabine Röhl hat sich im Amt als Landrätin des Landkreises Bad Dürkheim besonders für die Menschen in ihrer Heimat stark gemacht. Besonders ihr Einsatz für bedürftige kranke Menschen machte sie zu einer engagierten Sozialpolitikerin.“

SPD-Landesvorsitzende Roger Lewentz:

„Die Nachricht vom Tod von Sabine Röhl macht mich tief betroffen. Die Partei verliert einen Menschen, der tief verwurzelt war in der Partei und in seiner Heimat. Die SPD Rheinland-Pfalz hat ihr viel zu verdanken. Meine Gedanken sind bei der Familie von Sabine Röhl.“Noch am Landesparteitag der SPD im November wurde Sabine Röhl mit dem zweitbesten Ergebnis in den Landesvorstand gewählt.

Generalsekretär Alexander Schweitzer sagt: „Wir betrauern heute den Tod einer Frau, die mit ihrer großen Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit immer ein großes Herz für die Anliegen der Menschen hatte. In der SPD verlieren wir eine engagierte Mitstreiterin.“

Landrätin Theresia Riedmaier zum Tod ihrer Kollegin und Freundin Sabine Röhl:

„Sabine Röhl war eine hervorragende Landrätin. Mit großer Sachkunde, kommunalem Verständnis und Leidenschaft hat sie für ihren Landkreis erfolgreich gewirkt. Sachlich, klar in den Standpunkten, kompromissbereit und warmherzig war sie mit Kollegin und Freundin. Ihre grausame Krankheit hat sie tapfer und immer hoffnungsvoll bewältigt, aber leider nicht besiegt. Ich bin unendlich traurig und werde ihr immer eng verbunden bleiben“, so Riedmaier.

Der Germersheimer Landrat Dr. Fritz Brechtel:

„Ich kannte Sabine Röhl bereits sehr lange. Im Jahr 2000 haben wir gleichzeitig erstmals in unseren Kreisen für das Amt des Landrats erfolgreich kandidiert und seitdem, gestützt auf das Vertrauen der Bürger, in enger kollegialer Verbundenheit, diese Funktion ausgeübt.
Wir verlieren mit Landrätin Sabine Röhl eine stets äußerst kompetente, engagierte, warmherzige und loyale Kollegin. Leider konnte sie ihre heimtückische Krankheit nicht besiegen. Sie wurde vielmehr viel zu früh von uns gerufen. Ich empfinde tiefe Trauer.“

Kreisverwaltung Bad Dürkheim:

Sie hat es genossen, dort zu arbeiten wo andere Urlaub machen: Als gebürtige Eifelanerin im pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim. 23 Jahre war sie bei der Kreisverwaltung Bad Dürkheim. Nun ist Landrätin Sabine Röhl einer heimtückischen Krankheit erlegen.
Für alle in der Kreisverwaltung, im Kreiskrankenhaus, in der Kreisbevölkerung und bei den politischen Organisationen und vielen Verbänden war die Nachricht vom den Tod der beliebten Chefin und Landrätin Sabine Röhl zunächst unfassbar. Kreisvorstand sowie alle Mitarbeiter der Kreisverwaltung Bad Dürkheim und des Kreiskrankenhauses Grünstadt zeigten sich betroffen und erschüttert. Noch vor wenigen Wochen hatte sie per Mail ins Kreishaus Bad Dürkheim gemeldet, es gehe zwar schleppend, aber dennoch aufwärts mit ihrer Genesung.
Vor ziemlich genau einem Jahr, kurz vor Weihnachten 2011, kam die „frohe Weihnachtsbotschaft“, wie es die Presse formulierte, dass nach Durchsicht von über 16 Millionen Dateien weltweit endlich ein Spender für passende Stammzellen gefunden sei. Für die seit Sommer 2010 Erkrankte war eine beispiellose Typisierungsaktion durch Kreisverwaltung und den DRK-Kreisverband gestartet worden. In deren Verlauf ließen sich im Landkreis, in der Pfalz sowie in den Partnerregionen auf der Suche nach dem „genetischen Zwilling“ über 10.000 Menschen typisieren. Zwar passten die gefundenen Zellen nicht zu hundert Prozent, doch waren Landrätin und ihre Ärzte optimistisch, dass jetzt die Heilung in Angriff genommen werden könne. Im Frühjahr 2012 erfolgte die Übertragung, die weiteren Behandlungen zeigten zunächst Erfolg. Vor ca. sechs Wochen erreichte die Kreisverwaltung die Nachricht, dass Sabine Röhl jetzt wieder in der Klinik sei und ihr gesundheitlicher Zustand bedenklich geworden sei. Letztlich nutzte alle ärztliche Kunst nichts mehr.
Sabine Röhl wurde am 16. Dezember 1957 in Manderscheid in der Eifel geboren. Nach der erfolgreichen juristischen Staatsprüfung arbeitete sie zunächst beim Oberlandesgericht Koblenz und kam als Regierungsrätin 1985 zur Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz in Neustadt. Ab 1987 war sie bei der Kreisverwaltung Bad Dürkheim.
Nach ihrer Kommunalisierung übernahm Sabine Röhl als Kreisverwaltungsrätin bzw. -direktorin zweimal die Leitung der Geschäftsbereiche Jugend und Soziales sowie später auch das Kreiskrankenhaus und das Gesundheitsamt als Dezernentin.

Es folgten auch die Bereiche Kreiskrankenhaus und Gesundheitsamt. Im April 2000 wurde sie als hauptamtliche Beigeordnete und am 30. Oktober 2001 – erstmals im Landkreis Bad Dürkheim in Urwahl – als Landrätin gewählt. Am 7. Juni 2009 wurde sie mit beeindruckendem Ergebnis wieder gewählt. In vielen Organisationen auf Bundes-, Landes- und Regionalebene war sie erfolgreich für den Landkreis ehrenamtlich tätig.
Bei den Mitarbeitern im Kreishaus war Sabine Röhl sehr beliebt. Nicht nur ihre Kompetenz und ihr Engagement beeindruckte; vor allem ihr menschlicher Umgang, die Freundlichkeit des Tons bei aller manchmal notwendiger Bestimmtheit wusste zu überzeugen. Der Erste Kreisbeigeordnete Erhard Freunscht formulierte es für alle: „Wir werden ihr Lächeln, ihr Lachen auf dem Flur, in den dienstlichen Besprechungen und den Gremien aber genauso ihr Engagement vermissen“.
Die Beisetzung soll in Manderscheid sein, für den Landkreis wird eine Trauerfeier in der Bad Dürkheimer Salierhalle am Freitag, 14. Dezember, um 14 Uhr, organisiert. (desa/red)

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