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Zum Glücksspiel nach Frankreich

16. September 2019 | Kategorie: Freizeit & Hobby, Ratgeber

Der Stausee Lac de Kruth Wildenstein
Foto: ©istock.com/sanjeri

Der europäische Glücksspielmarkt ist heillos unübersichtlich geworden.

Während Wetten beispielsweise in Großbritannien eine lange Tradition haben und Dänemark seine Gesetzgebung für Online-Casinos gelockert hat, wollen andere Nationen wie Österreich die Regeln eher noch verschärfen.

Glück für Pfälzer: Sie finden im benachbarten Frankreich einen relativ lockeren Markt, der durch die Privatisierung der FJD noch einmal interessanter werden wird.

Der französische Glücksspielmarkt

Zu unterscheiden sind wie in Deutschland reguläre stationäre Casinos und die immer beliebter werdenden Onlinecasinos, in denen Spieler von zu Hause aus am Computer spielen.

Bei den Onlinecasinos zeigt sich Frankreich großzügiger als Deutschland: Immerhin drei verschiedene Arten des Glücksspiels sind bei den Nachbarn offiziell erlaubt: Sportwetten, Poker und Pferdewetten, bei denen der große nationale Anbieter PMU (Pari Mutuel Urbain) das Monopol hält.

Das neue Gesetz zum Online-Glücksspiel wurde bereits 2010 eingeführt und dazu extra eine neue Behörde gegründet, die Autorité de Régulation des Jeux En Ligne (ARJEL).

Andere Glücksspiele wie Roulette und Blackjack blieben jedoch verboten. Der Gesetzgeber begründete dies mit der hohen Suchtgefahr. Beim Poker, so das Argument, könnten die Spieler das Spiel zumindest teilweise mit ihrer Strategie beeinflussen und seien nicht komplett Fortuna ausgeliefert. Online-Casinos, die reines Glücksspiel anbieten wollen, müssen sich also auch in Frankreich weiterhin mit EU-Lizenzen aus Staaten wie Malta behelfen und damit in einer Grauzone operieren.

Im stationären Bereich hatte bislang die staatliche Lotteriegesellschaft Francaise des Jeux (FDJ) das alleinige Monopol bei Spielbanken, Sportwetten, Rubbellosen und anderen Formen des Glücksspiels.

Präsident Emmanuel Macron, ohnehin ein großer Verfechter der Liberalisierung, kündigte jedoch bereits im letzten Jahr eine Privatisierung an. Der staatliche Anteil sollte von 72 Prozent auf unter 25 Prozent sinken. Dies allerdings stößt nicht überall auf Begeisterung: Schließlich erwirtschaften die Casinos enorme Gewinne, die derzeit vor allem in wohltägige und gemeinnützige Zwecke fließen.

Interessante französische Casinos für Pfälzer Besucher

Derzeit gibt es rund 160 Casinos und Spielbanken in Frankreich (das berühmte Spielcasino von Monte Carlo gehört jedoch nicht dazu, da Monaco ein unabhängiges Fürstentum ist). Ob die Zahl durch die Privatisierung der FDJ weiter ansteigen wird, bleibt der derzeit noch abzuwarten. Deutsche Glücksspielfreunde aus der Pfalz, die einem Besuch im Nachbarland nicht abgeneigt sind, finden direkt hinter der Grenze mehrere Optionen für einen vergnüglichen Abend.

Young people playing roulette at the casino

Foto: ©istock.com/JanJBrand

Ein interessantes Ziel ist der Kurort Niederbronn-les-Bains in den nördlichen Vogesen, nur 60 Kilometer südlich von Landau und 50 Kilometer nördlich von Strassbourg gelegen. Nach der Entdeckung der Heilquellen im 19. Jahrhundert erlebte Niederbronn einen Boom als Kurort und erhielt 1926 eine Casinolizenz.

Das Casino Barrière am Place des Thermes wurde 2015 gründlich renoviert und bietet heute eine gute Mischung aus Automaten, Roulette und anderen Kartenspielen. Dazu können sich Wochenendurlauber mit elsässischen Spezialitäten verwöhnen lassen, im Thermalbad entspannen oder Wanderungen durch die Vogesen unternehmen. In der Adventszeit findet ein stimmungsvoller Weihnachtsmarkt statt.

Etwas weiter weg ist das Städtchen Amnéville auf halber Strecke zwischen Luxemburg und Metz und 110 Kilometer westlich von Homburg. Dafür begeistert das Casino Tranchant mit einem doppelt so großen Angebot wie in Niederbronn mit 340 Automaten, Spieltischen und einem eigenen Pokerzimmer.

Wie Niederbronn ist auch Amnéville ein Kuror mit gleich drei Thermalbädern, darunter die römisch inspirierte Villa Pompéi, das großzügig gestaltete Thermapolis und das Saint-Eloy mit seiner gesunden eisenhaltigen Quelle. Berühmt ist auch der Zoo von Amnéville. Aktive lieben den Wandabenteuerpark France Aventure und die Indoor-Skihalle.

Natürlich ist es für Pfälzer Glücksspieler möglich, beiden Casinos einen kurzen Tagesbesuch abzustatten, doch es lohnt sich, über Nacht zu bleiben und die malerischen Landschaften von Lothringen und dem nördlichen Elsass zu erkunden. In beiden Casinos wird deutsch gesprochen.

Wer bereit ist, noch einmal 50 Kilometer weiter zu fahren, findet im südlichen Elsass noch ein halbes Dutzend weiterer Casinos, die vor allem auf die gutbetuchte Kundschaft aus der Schweiz abzielen.

Luxemburg für Pfälzer Spieler weniger interessant

Während Frankreich die Zügel mit der Privatisierung der FDJ lockert, bleibt das ansonsten eher lockere Großherzogtum Luxemburg weiterhin restriktiv. Bereits seit 1977 sind Spielautomaten in Luxemburg komplett verboten. Viele Kneipen behelfen sich mit Internet-Terminals, die die Teilnahme an Online-Glücksspielen erlaubt und die ab und zu bei Kontrollen aufgedeckt werden.

Die einzigen Geldspielautomaten des Landes sind im Casino Mondorf zu finden. Das Casino 2000 direkt an der Grenze zu Frankreich ist obendrein die einzige offizielle legale Spielbank des Landes und gehört zu einem Komplex mit Konferenzzentrum, Messehallen und einer Showbühne.

Für Zockerfreunde aus der Pfalz mag es eine interessante Zwischenstation auf dem Weg nach Amnéville sein, bei auch gleich die luxemburgischen Tankstellen genutzt werden können. Zumindest in dieser Hinsicht bleibt das Großherzogtum unschlagbar.

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