Zufriedene Galeristen am ersten Messetag der zehnten art KARLSRUHE

8. März 2013 | Kategorie: Nordbaden, Regional

Skulptur auf der art KARLSRUHE. Foto:©-2013-Karlsruher-Messe-und-Kongress-GmbH-KMK.jpg

Karlsruhe – Bester Dinge starteten viele der Galeristen nach erfolgreicher Preview und ausgezeichneten Verkaufsergebnissen am Vernissage-Abend in den ersten Messetag.

„Wir haben selten so viel am Tag der Eröffnung verkauft wie hier in Karlsruhe“, berichtet Knut Osper. Der Kölner Kunsthändler rühmt die positive Entwicklung der art KARLSRUHE – hier beobachte man die kontinuierliche Zunahme eines interessierten und kaufkräftigen Publikums. Nach Frankfurt veräußerte Osper beispielsweise Ernst Wilhelm Nays Gemälde „Syrten“ für 195.000 Euro, nach Königstein im Taunus ging ein Werk von Georg Baselitz im Wert von 140.000 Euro, und ein Heidelberger Sammler darf A.R. Pencks „o.T. (Das blaue Huhn)“ sein Eigen nennen (74.000 Euro).

Erhöhtes Augenmerk auch in Karlsruhe auf die Bilder von Gerhard Richter, den derzeit wohl teuersten lebenden Maler. Respektable 1,2 Millionen Euro kostet bei Osper zum Beispiel das „Abstrakte Bild (481-3)“ von 1981, und der Galerist hat weitere Werke des Künstlerstars im Portfolio (Preise zwischen 155.000 Euro und 850.000 Euro). Auch hier erwartet er Verkaufsabschlüsse. Diese kämen aber erfahrungsgemäß oft erst im Nachmessegeschäft zustande, lässt der Galerist wissen.

Abstrakte Positionen aus den Nachkriegsjahren bilden in diesem Jahr einen der Schwerpunkte an den Ständen der renommierten Galerien. Emil Schumacher bei Boisserée, Fred Thieler bei Maulberger oder Bernard Schultze bei Zellermayer, die großen Namen des Informel sind verstärkt in Halle 3 zu entdecken. Einen Grenzgänger zwischen Informel und Neuer Figuration konnte die Galerie Georg Nothelfer veräußern: „Wosse II“ von Walter Stöhrer wechselte für 50.000 Euro seinen Besitzer. Doch das ist nur eine von mehreren Erfolgsmeldungen, die am Stand des Berliner Galeristen zu hören waren. Eine von Robert Schads schwungvollen Skulpturen aus massivem Vierkantstahl (75.000 Euro) hätte fast einen neuen Eigentümer bekommen. In letzter Minute entschied sich der Sammler jedoch sogar dafür, eine ähnliche Arbeit in noch größerer Dimension beim Künstler in Auftrag zu geben. Der Preis für diese neue Skulptur dürfte im sechsstelligen Bereich liegen.

Überrascht reagieren etliche Besucher, wenn sie den Skulpturenplatz von DIE GALERIE aus Frankfurt betreten. Das insgesamt nur circa 35 Bronzen umfassende skulpturale Werk des Surrealisten André Masson ist vielen unbekannt. Massons „Ekstase“ wurde für circa 150.000 Euro bereits abgegeben. Doch nicht nur im hochpreisigen Segment konnten die Aussteller einen erstklassigen Messestart verbuchen. Auch in Halle 1, Drehscheibe der Editionskunst, registrierte man viele zufriedene Gesichter. Siegfried Sander von der Multiple Box konnte sowohl Editionen von Joseph Beuys und Gerhard Richter verkaufen als auch eine Arbeit von Gert Wiedmaier. „Ihn hatten wir schon letztes Jahr in einer One-Artist-Show präsentiert“, berichtet Sander, der nun erfreut feststellen darf, dass sich die positive Resonanz auf den Stuttgarter Künstler auch in diesem Jahr fortsetzt.

Hans Platschek-Preis an GIOM / Guillaume Bruère

Einen weiteren Höhepunkt im Begleitprogramm markierte am Donnerstag die Verleihung des Hans Platschek-Preises, der im Gedenken an den im Jahr 2000 verstorbenen Maler und Schriftsteller vergeben wird. Bereits zum sechsten Mal freute sich ein Ausnahmekünstler, dessen Werk ebenso vielseitig wie das des schreibenden Malers Platschek ist, über das Preisgeld von 5.000 Euro und die damit verbundene Ausstellung auf der art KARLSRUHE. Als „einen Franzosen in Berlin“ charakterisierte Stiftungsvorstand Kurt Groenewold den aktuellen Preisträger, GIOM / Guillaume Bruère. Da der diesjährige Solo-Juror Robert Fleck nicht persönlich erscheinen konnte, verlas Sebastian Giesen, neues Vorstandsmitglied der Hans Platschek-Stiftung, die Laudatio auf den „Extremzeichner“. Fleck rühmte darin die Unabhängigkeit, die hochgradige Expressivität und die individuelle Zeichensprache des Malers, Zeichners und Essayisten. Dieser selbst betonte das Ankommen in einem Land, dessen Sprache er nicht beherrschte, als maßgeblichen Aspekt für die Ausbildung der überbordenden visuellen Sprache, die sein Werk prägt. „Die Fliege schreibt“, zitierte GIOM / Guillaume Bruère aus Marguerite Duras‘ Buch „Ecrire“ – eine suggestive Metapher für seine eigene Kunst – ein Schreiben nicht mit Worten, sondern mit Linien.  (lifePR)

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