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Zu wenig Personal bei Stadtbahn Germersheim-Karlsruhe: Gebhart, Brandl, Landkreis, AGV und Arbeitsagentur wollen Abhilfe schaffen

25. Februar 2018 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional

V.li.: Konrad Stephan (Agentur für Arbeit Landau), Steffen Dorst (Agentur für Arbeit Karlsruhe), Kai Kampermann (AVG Qualitätsmanagement), Dr. Alexander Pischon (AVG, Vorsitzender der Geschäftsführung), Christian Rupp (AVG Fachreferent Fahrbetrieb), Dr. Fritz Brechtel (Landrat Kreis Germersheim), Dr. Thomas Gebhart MdB, Martin Brandl MdL, Petra Gerstner-Seeber (Kreisverwaltung Germersheim, ÖPNV Regionalplanung).

Kreis Germersheim – Der südpfälzische Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Gebhart und der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (beide CDU) haben im Zusammenhang mit den Problemen beim Stadtbahnbetrieb zwischen Germersheim und Karlsruhe die Initiative zu einem Runden Tisch ergriffen.

Gebhart und Brandl hatten die Albtalverkehrsgesellschaft (AVG), die Kreisverwaltung und die Agentur für Arbeit in der vergangenen Woche eingeladen: „Wir wollen, dass die Stadtbahn zuverlässig und pünktlich fährt.“

Mehrfach hatte der Stadtbahnbetreiber einen Mangel an Fahrzeugführern als Hauptursache für Zugausfälle genannt. Es handele sich laut AVG um ein Problem, mit dem die gesamte Nahverkehrsbranche in Deutschland bereits seit Längerem zu kämpfen habe.

Da Verkehrsunternehmen bei der Suche nach geeigneten Fachkräften bundesweit miteinander konkurrieren, seien die Rahmenbedingungen insgesamt schwierig.

Nachdem die AVG aber immer wieder beteuerte, den Personalengpass beheben zu können, wurde nun in einem Brief zum ersten Mal davon gesprochen, dass es wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde, um die Anzahl der Triebfahrzeugführer deutlich zu erhöhen.

Wie Dr. Alexander Pischon, Vorsitzender der AVG-Geschäftsführung, erläuterte, ist es der AVG in den vergangenen Jahren trotz „umfangreicher Anstrengungen“ noch nicht gelungen, einen ausreichenden Bestand an Fahrzeugführern aufzubauen.

Da branchenweit ein struktureller Personalmangel herrsche, könnten die fehlenden Fahrzeugführer aber nicht ohne Weiteres akquiriert werden. Daher setze die AVG seit Jahren auf eine deutlich verstärkte eigene Ausbildung. Die Ausbildungskapazitäten seien vorhanden, dennoch sei es schwierig, ausreichend geeignete Bewerber zu gewinnen.

Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und dem Landkreis Germersheim wurden bei dem Zusammentreffen verschiedene Maßnahmen erörtert, die helfen sollen, die Personalengpässe zu reduzieren und die Stadtbahn zuverlässiger zu machen.

Der Kreis will im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme einer Einsatzstelle der AVG in Germersheim (die für Sommer 2018 geplant ist), auf neue Jobangebote bei der AVG hinweisen.

Die Agentur für Arbeit hat zugesagt, künftig noch enger mit der AVG zu kooperieren. Unter anderem soll speziell im europäischen Ausland nach geeigneten Bewerbern gesucht und Flüchtlinge mit Bleibeperspektive und ausreichenden Deutschkenntnissen an die AVG vermittelt werden.

Landrat Dr. Fritz Brechtel sagte zu, im Eurodistrict Pamina, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist, gezielt auf die Arbeitsmöglichkeiten bei der AVG hinzuweisen, um so Bewerber aus dem Elsass anzusprechen.

Vom Land Rheinland-Pfalz fordert Martin Brandl, dass es sich einer Kampagne zur Personalgewinnung für den Schienenpersonennahverkehr anschließt, die der baden-württembergische Verkehrsminister Hermann kürzlich initiiert hat. In Baden-Württemberg habe man das Problem fehlender Triebfahrzeugführer „offenkundig bereits erkannt“.

Gebhart und Brandl weisen aber auch darauf hin, dass angesichts der momentanen Situation keine einfache Lösung des Problems zu erwarten sei: „Es wird nötig sein, verschiedene Wege zu gehen, um das Ziel zu erreichen.“

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6 Kommentare auf "Zu wenig Personal bei Stadtbahn Germersheim-Karlsruhe: Gebhart, Brandl, Landkreis, AGV und Arbeitsagentur wollen Abhilfe schaffen"

  1. Armin L. sagt:

    Unter anderem soll speziell im europäischen Ausland nach geeigneten Bewerbern gesucht und Flüchtlinge mit Bleibeperspektive und ausreichenden Deutschkenntnissen an die AVG vermittelt werden.

    Meiner Meinung nach, ist dies ein falscher Ansatz.

    Wenn ich mir alleine die Arbeitslosenzahlen von Germersheim anschaue, 3.011 Mitbürger sind es aktuell, sollte wie es zum Beispiel in Bayern erfolgreich praktiziert wird, die Bundesagentur für Arbeit (BA) Umschulungsmaßnahmen ermöglichen.

    Fazit: Es wird in unserer Region, ganz sicher etliche Mitbürger geben, die sehr gerne eine Umschulung zum Straßenbahnfahrer (m/w) machen würden, wenn es ihnen ermöglicht wird.

    • Chris sagt:

      Das glaube ich nicht.
      Das ist ein Job mit wochenendarbeit und im Schichtbetrieb. Da scheiden schon viele Bewerber aus
      Sie müssen vorher eine Prüfung bestehen. Der Verdienst dürfte auch nicht sehr üppig sein.
      Wenn die 3011 Arbeitslose das gerne machen wollen, warum braucht es dann zusätzliche Unterstützung der BA? Die hätten das alle schon längst machen können. Die AVG hätte geeignete Bewerber mit Sicherheit nicht abgelehnt. Man sucht ja nicht erst seit gestern.
      Mal ganz davon abgesehen dass im Text steht dass versucht wird auch deutsche Bewerber verstärkt auf die Ausbildung hinzuweisen.

      Mir persönliche ist es absolut egal wer mich fährt solange überhaupt jemand fährt und der- oder diejenige das richtig macht.

      • Philipp sagt:

        Aber das Risiko ist hoch, unter den Werktätigen im Führerstand einen AfD-Wähler zu treffen!
        Eventuell trägt der dann noch ein T-Shirt, das in einem politisch unkorrekten Laden in Verkehr gebracht worden ist!
        Da wird es schwierig: „Haltung zeigen“ und die Bahn unter lautstarkem Protest verlassen oder die Scheuklappen wieder vorlegen und trotzdem zum Antifa-Treffen fahren?

        • Danny G. sagt:

          Oj jeh ! Nicht auszudenken, wenn ein AfD Wähler (Nazi) im Führerstand wäre. So etwas geht gar nicht !
          Ich wäre für einen obligatorischen Gesinnungstest bei der Einstellungsuntersuchung ! Incl. Lügendetektor !

          • Chris sagt:

            @ Danny G: Ist ihnen langweilig weil sie ihre geistigen Ergüsse nichtmehr überall loswerden dürfen?

            Es ist mir bewusst dass sie sich in der Opferrolle sehr wohl fühlen aber in meinem Kommentar können sie leider nichts dergleichen lesen was sie hier herbeiphantasieren.
            Möchten sie auch was ernsthaftes zum Thema beitragen dann bitte. Ich bin gespannt.

  2. Hans-Jürgen Burckhardt sagt:

    Die AVG wird das Personalproblem ohne eine „verträgliche Ausdünnung“ ihres Verkehrs in der Innenstadt nicht in den Griff bekommen wird. Das Hauptproblem ist, dass Teile des AVG Netztes in Baden-Württemberg wegfallen und weitere ausgedünnt werden.

    Man muss sich deshalb die Frage stellen, warum die AVG jetzt zusätzliche Fahrer einstellen soll, wenn in 4 Jahren etliche nicht mehr gebraucht werden. Außerdem werden die Bewerber es sich auch zweimal überlegen, unter den genannten Voraussetzungen, eine Fahrerausbildung bei der AVG zu beginnen. Ausfallende und verspätete Stadtbahnen werden so zwangsläufig auch in Zukunft ein Problem bleiben.