Freitag, 26. April 2024

Wettbewerbssituation bei Leistungserbringer: Menschen, Markt, Millionen

26. September 2012 | Kategorie: Landau

Die Eingliederungshilfe soll behinderten Menschen helfen, so weit als möglich, selbstständig zu leben. Foto: A.Arnold_pixelio.de

Landau. Im Januar 2005 verabschiedeten das Sozialministerium, kommunale Spitzenverbände und die Liga der freien Wohlfahrtspflege eine „Zielvereinbarung Wohnen“, nach der behinderten Menschen ermöglicht werden soll, in einer Wohnform nach ihren Wünschen zu leben.

Um dies umzusetzen, wurde im Juni 2008 von den Landkreisen Germersheim, Südliche Weinstraße, der Stadt Landau und den Leistungserbringern der Eingliederungshilfe, der Eingliederungsverbund Südpfalz gegründet. Derzeitiger Vorsitzender ist Bürgermeister und Sozialdezernent Thomas Hirsch. Man trifft sich drei Mal im Jahr, die AGs treffen sich öfters. Es geht darum die vielfältigen Bedürfnisse von behinderten Menschen der Region gemeinsam zu analysieren und umzusetzen und dabei den Kostenrahmen einzuhalten. Der Verbund sei landesweit einmalig, so Hirsch.

In der Verbundversammlung beschäftigen sich vier Arbeitsgruppen mit den Themen „Wohnen im Erwachsenenalter“, „Persönliches Budget“, „Interessensvertretung von Betroffenen und ihrer Angehörigen“ sowie „Betreutes Wohnen in Familien (BWF)“.

Durch den Austausch von Informationen, gibt es auch eine verstärkte Kooperation zwischen den Leistungserbringern wie Pflegeheimen etc. und den Kostenträgern.

Das ganze Projekt wird durch eine Doktorandin der Uni Landau wissenschaftlich aufgearbeitet. Das Ergebnis der Datenerhebung: weiterer Wohnbedarf ist vorhanden- es müssen neue Betreuungsangebote und Wohnformen erarbeitet werden. Ziel dabei ist immer, den Behinderten in die Gesellschaft einzugliedern. Stichwort „Inklusion“: das heißt Menschen mit Behinderung werden nicht separiert, sondern zum Beispiel in „normale“ Schulen und Kigas integriert. Problem dabei: es sind zusätzliche Leistungen durch Integrationshelfer nötig.

Außerdem ist die Eingliederungshilfe eine der größten Einzelpositionen im Haushalt einer Kommune. „Deshalb muss effizient gehandelt werden“, so Hirsch. „Menschen, Markt, Millionen“ – diese Alliteration beschreibe wohl ganz gut die Problematik rund um die Eingliederungshilfe, in der der Mensch im Mittelpunkt stehe, in der aber auch ein großer Markt mit vielen Kostenfaktoren eine Rolle spiele.

In Landau wurden 2011 Leistungen an 55 Kinder und 365 Erwachsene erbracht. Hirsch: „Eine sorgsame Planung und ein sensibler Umgang mit den Bedürfnissen behinderter Menschen ist notwendig, um eine Überforderung der Betroffenen, der Leistungserbringer und der Kostenträger (Kommunen-Land-Bund) zu vermeiden. (desa)

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