Dienstag, 23. April 2024

Waldbrände im Amazonas-Gebiet – Brasiliens Regierung unter Druck

23. August 2019 | Kategorie: Nachrichten, Weltgeschehen

Satellitenbild von Waldbränden in Brasilien.
Foto: NASA/EOSDIS, über dts Nachrichtenagentur

Brasília  – Im südamerikanischen Amazonas-Gebiet weiten sich Waldbrände immer weiter aus – die brasilianische Regierung gerät unter Druck.

Umweltorganisationen und Forscher meldeten sich in den letzten Tagen zu Wort, die Brände seien von Viehzüchtern und Holzfällern gelegt worden, die das Land roden und nutzen wollen, womöglich ermutigt vom wirtschaftsfreundlichen Präsidenten des Landes.

„Die überwiegende Mehrheit dieser Brände ist von Menschen angezündet“, sagte Christian Poirier von der Organisation Amazon Watch. Selbst in der Trockenzeit könne sich der Regenwald nicht so leicht entzünden wie beispielsweise das trockene Buschland in Kalifornien oder Australien.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro beschuldigte im Gegenzug Umweltschützer, die Feuer im Amazonas-Gebiet gelegt zu haben, um sich an ihm zu rächen. Belege für diese These gab es zunächst keine.

Auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg, eigentlich gerade auf einem Segelboot im Nordatlantik unterwegs, meldete sich zu Wort: „Selbst hier draußen mitten im Atlantik höre ich von den verheerenden Bränden im Amazonas. Meine Gedanken sind bei den Betroffenen. Unser Krieg gegen die Natur muss ein Ende haben“, schrieb sie auf Twitter.

Habeck: Bundesregierung soll Druck auf Brasilien ausüben

Grünen-Chef Robert Habeck hat die Bundesregierung und die EU aufgefordert, wegen der verheerenden Brände im Amazonas wirtschaftlichen Druck auf Brasilien auszuüben. „Deutschland und Europa dürfen dem nicht tatenlos zuschauen. Sie müssen das Mercosur-Abkommen stoppen und so den Druck auf Brasilien erhöhen“, sagte Habeck den Zeitungen der Funke-Mediengruppe).

In Brasilien spiele sich „eine weltweite Katastrophe ab. Es geht hier um die Zukunft der Menschheit“, so der Grünen-Chef weiter. Die Brände heizten die Vernichtungsspirale in den Regenwäldern des Amazonas nur weiter an. „Wenn Klimaschutz für die Bundesregierung irgendeine Rolle spielt, dann muss sie es jetzt beweisen. Der G7-Gipfel ist dafür der richtige Ort“, sagte Habeck.

Nach jahrelangen Beratungen hatte die EU erst Ende Juni ein Freihandelsabkommen mit dem südamerikanischen Wirtschaftsblock Mercosur vereinbart, dem neben Brasilien auch Argentinien, Paraguay und Uruguay angehören.

Macron: „Internationale Krise“

Der französische Präsident Emmanuel Macron bezeichnete die dramatischen Waldbrände am Amazonas als „internationale Krise“ und will sie beim G7-Gipfel in Biarritz am Wochenende auf die Agenda setzen. Brasilien ist bei dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten Industriestaaten nicht dabei. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro verbittet sich jede Einmischung.

(dts Nachrichtenagentur)

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