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Waldbauverein Trifels wählt neuen Vorstand und zieht Bilanz: „Obere Naturschutzbehörde errichtet immer neue Hürden“

23. Februar 2019 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße

Waldbestandspflege vor großen Herausforderungen: Die 1.Vorsitzende Anne-Katrin Stark (erste Reihe, Mitte) mit ihrem neu gewählten Team.
Foto: hi

Annweiler. Ungefähr die Hälfte der Waldfläche in der Verbandsgemeinde Annweiler ist Privatwald. Dieser gehört ca. 5.000 Familien.

Der größte Strukturnachteil des Privatwaldes ist die Kleinparzellierung. Die Waldbauvereine haben die wichtige Aufgabe, die daraus resultierenden Probleme gemeinsam zu lösen. Dazu gehören unter anderem Pflanzenbestellungen, Wegebau, Motorsägenlehrgänge, Waldpflegemaßnahmen und der gemeinsame Holzverkauf.

Der Waldbauverein Trifels e.V. mit seinen 380 Mitgliedern ist also ein wichtiger Faktor, wenn es um Aufwuchs, Bestandspflege und Wegebau in der Tourismus-Region Trifelsland geht.

Die Jahreshauptversammlung des Waldbauvereins Trifels im Schützenhaus Wernersberg war gut besucht, als der neunköpfige Vorstand komplett neu gewählt wurde

Im Bericht des scheidenden 1.Vorsitzenden, Horst Daum, der nach 38 Jahren nicht mehr zur Wiederwahl antrat, wurden die zunehmenden Herausforderungen, vor die sich auch die privaten Waldbesitzer gestellt sehen, deutlich.

Klimaerwärmung macht sich bemerkbar

Die Klimaerwärmung mache sich bemerkbar mit Dürreperioden und extremen Windwurf, in dessen Folge sich der Waldschädling Borkenkäfer enorm vermehre: „Im kommenden Frühjahr brauchen wir Regen bis in den Juli hinein, ansonsten droht eine europaweite Borkenkäfer-Katastrophe“.
In diesem und im kommenden Jahr werde voraussichtlich deutlich weniger Holz eingeschlagen.

Der Waldbauverein Trifels ist Mitglied in der FV Pfalz in Schindhard als Holzverkaufsorganisation für die Privatwälder. Nachdem die staatlichen Forstämter nur noch das eigene Holz verkaufen dürfen, können Kommunen über die neu gegründete kommunale Holzvermarktungsgesellschaft Maikammer ihr Holz verkaufen oder auch über die FV Pfalz. Aber dazu müssten sie Mitglied in einem Waldbauverein werden.

Anforderungen an private Waldbesitzer steigen

Auch die Nutzung des Privatwaldes durch den Freizeit-Tourismus mit den ständig steigenden Anforderungen an den Wegebau und die Verkehrssicherungspflicht bringe weitere Belastungen für den privaten Waldbesitzer mit sich.

Die Waldflurbereinigung Rinnthal-Sarnstall sei nach Jahren aufwändiger Bemühungen inzwischen zwar auf einem guten Weg, allerdings würden durch die obere Naturschutzbehörde immer wieder neue Hürden errichtet. „Wir sollten langsam die Gelben Westen anziehen“, meinte dazu Karl-Heinz Busch, der als Wahlleiter die Wahl des Vorstands begleitete.

Die Vorstandschaft, die allesamt jeweils einstimmig von den Mitgliedern gewählt wurde, besteht künftig aus der 1.Vorsitzenden Anne-Katrin Stark, dem 2.Vorsitzenden Franz Völker, als Kassenwartin wurde Rita Daum gewählt. Schriftführer und in Personalunion Presse-/Medien-Wart ist Michael Daum. Das neu geschaffene Amt des Finanzwarts übernimmt Bernd Schaaf. Zu Beisitzern wurden gewählt: Hermann Seebach, Andreas Friederich, Tobias Heß, Andreas Hauck.
Den Vorsitz im Bewirtschaftungsausschuss hat Manfred Kempf inne, der bisherige 2.Vorsitzende.

Langjähriger Vorsitzender geehrt

Unter lang anhaltendem Beifall ehrte Karl-Heinz Busch in seiner Dankesrede den ausscheidenden langjähren Vorstandsvorsitzenden, Horst Daum, dessen Verdienste in bewegten Zeiten der vergangenen drei Jahrzehnte. Die von Daum in Gang gebrachte und auf 125 ha Waldfläche erfolgreich abgeschlossene Flurbereinigung Gräfenhausen sei ebenso eine seiner besonderen Leistungen wie dessen jahrelanges Engagement für vermehrte Aufforstung durch Laubholz und die 40 ha intensive Jungbestandspflege.

Der Einsatz für den Wandel von Fichten dominierten Waldbeständen hin zu Mischwäldern (50 ha Erstaufforstung) sei aus heutiger Sicht die richtige Entscheidung gewesen.

Schwerpunkt: Schaffung von Infrastruktur

In den letzten 30 Jahren sei der Schwerpunkt nicht der Holzeinschlag sondern die Schaffung von Infrastruktur gewesen. So seien rund um Annweiler 25 km Waldwege angelegt worden.

Im ständigen Auf-und-Ab der Holzpreisentwicklung sei es nicht immer einfach, kostendeckend zu wirtschaften. Für Horst Daum sei aber immer oberste Priorität gewesen: „Wir müssen unsere Bestände pflegen“. (hi)

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