
Gabriele Flach und Helmut Großmann wollen die Verbandsgemeinde Maikammer führen.
Fotocollage Pfalz-Express
VG Maikammer – In der Verbandsgemeinde Maikammer steht ein spannender Wahlkampf bevor: Am 6. April 2025 wählen die Bürger ihre neue Verbandsbürgermeisterin oder ihren neuen Verbandsbürgermeister.
Zwei Kandidaten haben sich dazu positioniert: Gabriele Flach von der CDU und Helmut Großmann von den Grünen.
Gabriele Flach, die seit 2017 als Verbandsbürgermeisterin im Amt ist, tritt erneut für die CDU an. Ihre Amtszeit endet offiziell am 31. Dezember 2025, doch sie strebt eine Wiederwahl an, um begonnene Vorhaben, wie die geplante Rathaussanierung, zum Abschluss zu bringen.
Auf der Gegenseite tritt Helmut Großmann für die Grünen ins Rennen. Die Grünen haben ihn als ihren Kandidaten aufgestellt, um eine Alternative zur bisherigen Politik anzubieten.
Zur Verbandsgemeinde Maikammer gehören Maikammer selbst, sowie die Ortsgemeinden Kirrweiler und St. Martin.
Der Pfalz-Express hat beiden Bewerbern dieselben Fragen gestellt (Kandidaten alphabetisch gelistet.)

Gabriele Flach
Foto: privat
Hier die Antworten von Gabriele Flach
PEX: Warum möchten Sie Bürgermeisterin bleiben, was bewegt Sie zur Kandidatur?
Es ist ein sehr schönes Amt mit einer breiten Themenvielfalt und abwechslungsreichen Terminen, die einem auch persönlich viel geben.
Die Verbandsgemeinde Maikammer ist ein unglaublicher Schatz voller Potential.
Heimatverbunden, hier verwurzelt und seit Jahren auch politisch engagiert möchte ich mit meiner beruflichen Fachkompetenz weiter Verantwortung übernehmen, dass unsere Verbandsgemeinde auch in Zukunft ein Ort bleibt, an dem alle gut leben, arbeiten, lernen und sich einbringen können. Dabei ist mir wichtig, begonnene Aufgaben abzuschließen, neue zu beginnen und dabei alle Generationen und unterschiedlichen Interessenlagen mitnehmen.
PEX: Beschreiben Sie einem Fremden Ihre Verbandsgemeinde mit maximal drei Sätzen…
Herrliche Landschaft mit fließenden Übergängen vom wunderschönen Pfälzer Wald mit interessanten Wanderzielen in das Rebenmeer der Haardt. Kommunale Infrastruktur auf hohem Niveau, attraktive Freizeitmöglichkeiten und hohe Lebensqualität. Für das Gemeinwesen engagierte, tatkräftige, herzliche und lebensfrohe Menschen.
PEX: Was ist Ihnen eine Herzensangelegenheit, die Sie als Bürgermeisterin als Erstes umsetzen wollen?
Ein Herzensanliegen ist es mir, in der kommenden Freibadsaison einen kostenfreien Schwimmunterricht für Grundschulkinder in unserem Kalmitbad umzusetzen bzw. auszuweiten.
Ebenso ist es mit ein großes Anliegen, Jugendarbeit zusammen mit den Jugendlichen zu gestalten und neue Wohnformen für Senioren zu entwickeln.
Ferner müssen wir uns dem Strukturwandel unserer lokalen Wirtschaft stellen, der m.E. ohne weiterdenkende und erfolgreich arbeitende Wirtschaftsförderung nicht gestemmt werden kann.
Weiter mochte ich mich in das wichtige Forschungsprojekt des Deutschen Instituts für Tourismusforschung zu „Identität, Lebensqualität und Tourismus in der Verbandsgemeinde Maikammer“ einbringen. Ziel des in Kürze startenden Projektes ist es, mehr Klarheit über die kommunale Identität der Verbandsgemeinde zu bekommen. Insbesondere soll aufgezeigt werden, mit welchen Möglichkeiten und Maßnahmen sich diese Verbundenheit weiter steigern lässt.
PEX: Die darauffolgenden drei Vorhaben sind…?
Die erforderliche Sanierung des Rathauses innerhalb des geplanten Zeit- und Kostenrahmens umzusetzen.
Die notwendigen Maßnahmen aus dem Feuerwehrbedarfsplan zeitnah anzugehen.
Die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen weiter auszubauen, um uns für künftige Herausforderungen noch effizienter aufzustellen.
PEX: Sofern oben noch nicht beantwortet: Steigende Energiepreise, Klimawandel und Corona: Welche konkreten Maßnahmen würden Sie auf Verbandsgemeindeebene anstoßen?
Mit der Nachhaltigkeitsstrategie, dem Starkregenkonzept und dem Gewässerentwicklungsplan wurden mit Hilfe breit angelegter Bürgerbeteiligung wichtige Grundlagen geschaffen. Ein Teil der Maßnahmen wurde bereits umgesetzt, ein anderer wie z.B. die weitere energetische Sanierung der öffentlichen Einrichtungen, ist in Planung.
Einige andere Maßnahmen, z.B. ein vorausschauendes Wassermanagement zu verankern, wie u.a. beim Kooperationsprojekt „Grundwasserschutz im Weinbau“ erfolgreich auf den Weg gebracht, müssen beschleunigt werden.
Was die Gebührensituation bei der von der Verbandsgemeinde verantworteten Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung angeht, können wir erfreulicherweise eine vergleichsweise moderate Höhe feststellen bzw. gewährleisten.
PEX: Was würden Sie als Ihren Hauptcharakterzug beschreiben?
Verlässlichkeit. Außerdem bin ich ein kommunikativer Mensch und versuche, viel unterwegs zu sein, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, Anliegen auch direkt an die Behördenspitze zu adressieren.
PEX: Wen würden Sie gerne einmal mal treffen und warum?
Die Extrembergsteiger Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits, wozu ich 2023 und 2024 auch die Gelegenheit hatte.
Es ist absolut faszinierend, wenn beide von ihren Erfahrungen berichten. Volle Konzentration, Achtsamkeit Selbstvertrauen, Überwindung, Durchhaltevermögen und insbesondere das Vermögen, auch kurz vorm Gipfel umkehren zu können, sind wichtige Eigenschaften nicht nur in den Bergen, sondern auch generell im Leben.
PEX: Was möchten Sie den Bürgern der Verbandsgemeinde ohne konkrete Fragestellung unsererseits noch mitteilen?
Demokratie ist ein wertvolles Gut. Wir können uns glücklich schätzen, in einer freiheitlichen Demokratie zu leben, in der alle Stimmen gleich zählen. Auch wenn die anstehende Wahl aus rechtlichen Gründen leider nicht mit den Bundestags- und Landratswahlen zusammengelegt werden konnte, bitte ich alle Wahlberechtigten, an der Bürgermeisterwahl teilzunehmen und von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen.
PEX: Wie gestalten Sie Ihre Freizeit?
Ich versuche, auch im getakteten Arbeitsleben immer wieder Zeit für Familie oder gute Freunde einzuplanen, für eine gewisse Rückbesinnung und um Kraft zu schöpfen. Außerdem gehe ich gerne wandern, Skilaufen oder auch in ein gutes Kabarett.
PEX: Welches Buch lesen Sie gerade?
Mein Everest: Blind nach ganz oben von Andy Holzer. Andy Holzer ist weltweit der zweite Bergsteiger, der 2001 ohne Augenlicht mit seinen Freunden das Dach der Welt erfolgreich erklimmen konnte.
Sehr empfehlen kann ich übrigens auch „Die Pionierin“ von Sybille von Schaabner, in der sie eindrucksvoll den historischen Werdegang der in Kirrweiler ansässigen Hammermühle als deutschlandweit erster Hersteller von glutenfreien Produkten beschreibt.
Zur Person:
Gabriele Flach, Jahrgang 1967, geboren in Edenkoben, hat ein Studium zur Diplomverwaltungswirtin und ein nebenberufliches Magisterstudium u.a. mit dem Schwerpunkt Rechtswissenschaften abgeschlossen.
Infos: https://vg-maikammer.de/verbandsgemeinde/portrait-buergermeisterin/

Helmut Großmann
Foto: privat
Und hier die Antworten von Helmut Großmann
PEX: Warum möchten Sie Bürgermeister werden, was bewegt Sie zur Kandidatur?
Die Herausforderungen unserer Zeit erfordern Mut, neue Wege zu gehen. Mein Wahlkampfmotto lautet deshalb „TNT“, also: Transparenz, Nachhaltigkeit, Teilhabe. In diesen drei Bereichen sehe ich großes Entwicklungspotenzial für unsere Verbandsgemeinde.
Mehr Transparenz, damit alle verstehen, was im Rathaus läuft. Nachhaltigkeit als Leitmotiv bei allen Entscheidungen, damit unsere Kinder und Enkelkinder auch noch gut leben können. Und mehr Teilhabe für eine lebendige Demokratie und Dorfgemeinschaft.
PEX: Beschreiben Sie einem Fremden Ihre Verbandsgemeinde mit maximal drei Sätzen…
Das Sinnbild unserer Verbandsgemeinde ist für mich der Kropsbach. Er fließt vom schönen Pfälzerwald in die idyllische Weinkulturlandschaft und er verbindet unsere drei malerischen Gemeinden: Sankt Martin, Maikammer und Kirrweiler.
PEX: Was ist Ihnen eine Herzensangelegenheit, die Sie als Bürgermeister als Erstes umsetzen wollen?
Als Agraringenieur und aktives NABU-Mitglied liegt mir die Natur besonders am Herzen. Ich möchte deshalb einen Runden Tisch zum Thema Naturschutz einrichten. Hier sollen interessierte Bürgerinnen und Bürger mit ausgewählten Personen aus der Kommunalpolitik und -verwaltung auf Augenhöhe diskutieren, um gemeinsam praktische Naturschutzmaßnahmen für unsere Verbandsgemeinde auf den Weg zu bringen.
PEX: Die darauffolgenden drei Vorhaben sind…?
– Bürgerbefragung zum Thema „Das neue Rathaus“: Die VG wir dieses Jahr mit der Sanierung des Rathauses beginnen. Das ist eine große Chance, nicht nur das Gebäude zu modernisieren, sondern auch die Verwaltung. Wir sollten zunächst die Bürgerinnen und Bürger befragen, was ihnen wichtig ist, zum Beispiel hinsichtlich Kundenservice und Digitalisierung. Daraus lassen sich dann konkrete Maßnahmen ableiten.
– Bürgerrat „Mobilitätskonzept“: Auch wenn die Ortsgemeinden für den innerörtlichen Verkehr zuständig sind, sollten unsere drei Gemeinden zusammenarbeiten, um die Mobilität in der gesamten VG zu verbessern. Zu diesem Zweck würde ich gerne einen Bürgerrat einrichten, um neue Ideen für ein modernes Mobilitätskonzept zu entwickeln.
– Nachhaltigkeitsstrategie (NHS): Die VG hat seit 2021 eine NHS mit über 100 Einzelmaßnahmen. Was fehlt, ist ein objektiver und vollständiger Umsetzungsbericht (Soll-Ist-Vergleich). Viele Maßnahmen sind noch nicht umgesetzt worden, manche lassen sich wahrscheinlich gar nicht umsetzen, aber die VG sollte zumindest offen darüber sprechen. Außerdem sollte die Strategie mit breiter Bürgerbeteiligung fortgeschrieben werden.
PEX: Sofern oben noch nicht beantwortet: Steigende Energiepreise und Klimawandel: Welche konkreten Maßnahmen würden Sie auf Verbandsgemeindeebene anstoßen?
Wir haben in unserer VG ein großes Potenzial für Solarenergie. Die VG sollte deshalb mit den drei Ortsgemeinden eng zusammenarbeiten, um eine Bürgerenergiegenossenschaft ins Leben zu rufen.
Beim Thema Klimawandel wird zunehmend die Anpassung an die Folgen des Klimawandels von Bedeutung sein. Wir müssen uns besser wappnen gegen Hitzewellen, Dürre, Feuer, Stürme und Hochwasser. Katastrophenschutz spielt dabei eine Schlüsselrolle, das bedeutet unter anderem mehr Investitionen in die freiwilligen Feuerwehren.
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig einerseits Digitalisierung ist und andererseits der persönliche Kontakt. Deshalb sollten wir die digitalen Serviceangebote der Schulen und Kommunalverwaltung ausbauen und gleichzeitig sicherstellen, dass niemand dabei abgehängt wird.
PEX: Was würden Sie als Ihren Hauptcharakterzug beschreiben?
Auf den ersten Blick mag ich den meisten Menschen eher sachlich und zurückhaltend erscheinen. Aber im Kern bin ich ein sehr empathischer und hilfsbereiter Mensch. Menschen und Tiere in Not oder krasse Ungerechtigkeiten wühlen mich auf und treiben mich an. Deshalb engagiere mich ehrenamtlich beim NABU und in der Flüchtlingshilfe.
PEX: Wen würden Sie gerne mal treffen und warum?
Ich würde gerne Richard Reischl treffen, den CSU-Bürgermeister der Gemeinde Hebertshausen im Landkreis Dachau (Bayern). Der 6.000-Seelen-Ort hat die letzten Jahre vier bis fünfmal mehr Flüchtlinge aufgenommen als sie eigentlich müssten.
Richard Reischl wehrt sich erfolgreich gegen die weit verbreitete „Das-Boot-ist-voll“-Rhetorik. Stattdessen bringt die Gemeinde mit Hilfe vieler Freiwilliger fast alle Flüchtlinge in Arbeit, beim Bauhof, in Vereinen oder bei ortsansässigen Betrieben. Reischl ist ein Pragmatiker mit Herz, für ihn zählt nicht das Parteibuch, sondern der Mensch.
PEX: Was möchten Sie den Bürgern der Verbandsgemeinde ohne konkrete Fragestellung unsererseits noch mitteilen?
Bleiben Sie zuversichtlich und engagieren sie sich für Demokratie und Menschlichkeit – egal wie und wo: in Vereinen, in Privatinitiativen, in den Kirchengemeinden oder in der Kommunalpolitik.
PEX: Wie gestalten Sie Ihre Freizeit?
Einen Großteil meiner Freizeit widme ich verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeiten. Ich bin im Vorstand des Grünen Ortsverbands, gebe Deutschunterricht für Flüchtlinge, arbeite in der Landschaftspflege beim NABU und bei der Maikammerer Gruppe „Schöpfung bewahren“. Außerdem verbringe ich viel Zeit im eigenen Garten, mache gerne Radtouren und lese viel.
PEX: Welches Buch lesen Sie gerade?
Auf meinem Nachttisch liegt seit kurzem das Sachbuch „Von Bismarck zu Hitler“ von Sebastian Haffner. Er analysiert die Geschichte des Deutschen Reichs mit all seinen Höhen und vor allem Tiefen. Auf Haffner bin ich erst vor kurzem gestoßen, weil ich gerade zusammen mit Bekannten eine Veranstaltung zur „Bücherverbrennung 1933“ organisiere. Ich denke, wir sollten uns alle wieder mehr mit der eigenen Geschichte beschäftigen und hoffentlich die richtigen Lehren daraus ziehen.
Zur Person
Helmut Großmann, Jahrgang 1965, geboren in Augsburg, Diplomagraringenieur, viele Jahre in der Entwicklungshilfe tätig, seit ein paar Jahren freier Dozent an einer privaten Hochschule.
Info: https://gruene-maikima.de/helmut-grossmann-vg-buergermeisterkandidat/

