Freitag, 19. April 2024

Völkerverständigung: Eine geschichtliche Reise durch die Südpfalz – mit dem Bus entlang der Weinstraße und ein Blick über die Grenze

13. September 2022 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße

Natürlich besuchte die Gruppe auch das Hambacher Schloss.
Foto: RC Germersheim/SÜW

Südpfalz. Völkerverständigung wie sie sein soll: Der RC Germersheim/SÜW  lud junge Leute aus verschiedenen Ländern zu einer Tour durch die Südpfalz ein. Jeder Club (ca. 10 von 90 aus dem Distrikt) konnte einen Tag der insgesamt 14 Aufenthalts-Tagen eigenständig gestalten. „Mein Schwerpunkt war geschichtlicher Natur“, so Pastpräsident Wolfgang Holzner.

Holzner weiter: „14 junge Männer und Damen im Alter von 18 – 22 Jahren aus 11 verschiedenen Ländern nahmen teil: Taiwan, Finnland, Ägypten, Türkei, Rumänien, Brasilien, Kroatien, Ungarn, Indien, Ukraine, Italien (Die Ukrainerin weilte in Mainz, wo sie die Ausländerbehörde freitags besuchte und dann bei Freunden blieb.) Hannah und Damian – zwei Studierende, organisiert vom Distrikt, waren bei den Wochen jeden Tag Begleitpersonen.)

Der Distrikt organisierte und bezahlt (mit Hilfe der Clubs) zwei Wochen. Jeder Tag wurde von einem anderen Club geplant und durchgeführt. Dadurch ist das Programm sehr unterschiedlich, was für die jungen Menschen viel Abwechslung und differenzierte Einblicke in unsere Gesellschaft bedeutet. Eine tolle Idee, die „Last“ der Organisation auf Clubs zu verteilen.

Das Programm des RC Germersheim/Südliche Weinstraße Clubs hatte wie gesagt, geschichtliche Schwerpunkte. Die Kosten für den Tag übernahm der Club, Eintritt und Führung ins Hambacher Schloss. Die Wiege der Demokratie wurde uns von Führerin Maja Schmal anschaulich vorgestellt. Beim Gang durch die multimediale Ausstellung hatten die Teilnehmer auch ihren Spaß und verkleideten sich z.B. in der Mode von 1832. Ernsthafte und kontroverse Diskussionen gab es an einer Weltkarte über Pressefreiheit heute.

Nach dem Mittagsimbiss auf der Wiese vor dem Schloss mit Ausblick auf Rheinebene und Weindörfer ging es dann zum Nachtisch nach Bad Bergzabern zu Bechtolina, einer Eismanufaktur. Das kam natürlich gut an…

Vorher gab es in Mörzheim einen Stop am Westwall, dessen Geschichte und Fakten erklärt wurden. Bestürzt waren die Teilnehmer über die Evakuierungen und Zerstörungen. Auch Steinfeld besichtigte man später die dort noch eindrucksvoller vorhandenen Wall- und Bunkeranlagen.

Am Europadenkmal am St. Germanshof ging es um die Studentenrevolte von 1950, die sich für ein gemeinsames Europa und den Fall der Grenzen einsetzte. Die verschiedenen Nationalitäten der Teilnehmer bewirkte unterschiedliche Betroffenheiten im Angesicht von Demokratie und dem Europa, wie es sich bis heute bei uns entwickelt hat.

Ein weiterer Schritt in die Vergangenheit brachte der Gruppe der Besuch des Weintores, die sehr wechselhafte Geschichte des Deutschen Reiches, von der Pfalz und dem Elsaß seit Karl dem Großen nahe. Alle waren besonders beeindruckt von der Geschichte der Deutschen Weinstraße im Dritten Reich. Ein junger Mann aus der Gruppe erkannte erstaunlicherweise sofort die in die Südseite des Weintores eingeritzten Umrisse des Staates Texas. Im März 1945 hatte dies ein amerikanischer Soldat getan, der mit seinem Trupp hier ankam, um die Südpfalz zu befreien. Reichsadler und herausgeschossenes Hakenkreuz beeindruckte die Gruppe sehr. Mit einem abschließenden Blick über die Rheinebene auf den Schwarzwald ging es dann wieder gen Norden nach Edenkoben auf die Wild- und Streuobstwiesen am Rande des Waldes.

Dort wurde die Gruppe herzlich empfangen. Umtrunk und Essensbewirtung waren perfekt durch die Pollichia Jugend organisiert. Malte von Pollichia, ein 23-jähriger Student, führte die ausländischen Besucher durch das Gebiet von Pollichia, um einige naturkundliche und landschaftspflegerischen Maßnahmen zu erklären: Artenvielfalt, Biodiversität, Insektenschutz, und Nutzung durch den Menschen waren die Stichworte. Nach dem Essen, begleitet von anregenden Diskussionen, gab es dann schon einen herzlichen, leider zu frühen Abschied.

Insgesamt also ein schöner, abwechslungsreicher Tag mit einer sehr netten Gruppe: Das hat sich gelohnt – eine vorbildliche, Maßnahme im Rahmen der Völkerverständigung!“

 

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