Freitag, 19. April 2024

Auftaktveranstaltung: Baukultur entlang der Deutschen Weinstraße: Initiative trifft sich auf dem Hambacher Schloss

Auch Bürger sollen mit einbezogen werden

27. August 2020 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Regional

Raimund Rinder, Bernhard Adams (Baudezernent NW), Bianca Klein (Finanzministerium RLP), Hans-Ulrich Ihlenfeld, Dietmar Seefeldt, Gerold Reker, Thomas Hirsch (von links).
Foto: kv-düw

Neustadt-Hambach. Um den Blick auf die Baukultur an der Deutschen Weinstraße zu lenken, haben sich die Landkreise Bad Dürkheim und Südliche Weinstraße sowie die Städte Landau und Neustadt a.d.W. in diesem Jahr zusammengeschlossen und die „Baukulturinitiative Deutsche Weinstraße“ gegründet.

Einen ganzen Nachmittag haben sich zirka 50 Personen, Vertreter aus Behörden, Verwaltungen und Kommunen bei einer Auftaktveranstaltung auf dem Hambacher Schloss zusammengefunden.

Das Hambacher Schloss deshalb, „weil es der Region ein unverwechselbares Gesicht gegeben hat“, so Landrat Ihlenfeld, der die Idee zu diesem Zusammenschluss hatte und bei dem die Fäden in Form einer Geschäftsstelle in der Bad Dürkheimer Kreisverwaltung auch zusammen laufen werden.

„Im ersten Schritt fragt man sich vielleicht, was Baukultur eigentlich sein soll“, sagt Raimund Rinder, der als Leiter des Referats Kreisentwicklung bei der Kreisverwaltung Bad Dürkheim die Geschäftsstelle der Baukulturinitiative übernimmt.

„Auf die Landschaft wirkt aber eben nicht nur die Natur, sondern auch von Menschen Erschaffenes. Architektur prägt unsere Region ebenso wie Pfälzerwald und Weinberge.

Und die Landschaft wirkt wiederum auf uns.“ Baukultur umfasse die gesamte von Menschen geschaffene gebaute Umwelt – dazu zählen Gebäude, aber auch Landschaftsarchitektur. Sie sei Ausdruck regionaler Identität und Bestandteil eines unverwechselbaren Gesichts einer Region, sagt Rinder.

„Als Standortfaktor für Unternehmen, als Wohlfühlfaktor für unsere Einwohner und als Aushängeschild für die Gäste unserer Region ist die bauliche Gestaltung unserer Orte daher ein ganz wesentlicher Faktor“, sagt Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (Kreis Bad Dürkheim).

„Wenn wir die besonderen Merkmale des Bauens in unserer Region hervorheben und stärken, können wir auch die Marke ‚Deutsche Weinstraße‘ in ihrer Gesamtheit voranbringen. Es freut mich darum sehr, dass sich alle Kreise und Städte an der Weinstraße anschließen.“

Hambacher Schloss
Foto: Pfalz-Express/Ahme

In anderen Regionen sei man da laut Ihlenfeld schon weiter, hier stehe man noch am Anfang der Entwicklung und müsse einen Masterplan, eventuell auch Gestaltungsfibeln dazu erarbeiten.

Gleichmacherei, wie man sie so oft im Neubaubereich finde, sollte nicht sein, vielmehr müsse das Typische einer Region herausgearbeitet werden – auch in der Verwendung ortstypischer Baumaterialien wie Sandstein oder den für die Pfalz typischen roten Dächern, so Ihlenfeld.

Als Beispiel einer gelungenen Einbindung eines Baus in die Umgebung nannte Landrat Seefeldt das Ärztehaus in Edenkoben. Die Initiative sei zum richtigen Zeitpunkt gestartet worden, freut sich auch OB Hirsch: „Es wird ein spannender Weg sein“. „Und dieser Weg muss noch geschärft werden“, ergänzt Ihlenfeld.

Die Bürger sollen mit ins Boot genommen werden, sind sich die Verantwortlichen einig. Die Überlegungen gehen auch dahin, einen Preis zu schaffen, denkbar sei auch ein Fotowettbewerb.

Thomas Metz (Generaldirektion Kulturelles Erbe), habe sich dahin geäußert, eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Bausubstanz zu machen, Unterstützung soll es darin von wissenschaftlicher sprich universitärer Seite aus, geben.

Die Initiative möchte vor allem das Bewusstsein der politisch Verantwortlichen, der Bauherren und Architekten schärfen: Wie kann Baukultur aussehen, um positiv auf die Umwelt zu wirken?

Ein erster Schritt hierfür sei der Auftakt auf dem Hambacher Schloss. Unter anderem mit Dr. Stephan Weinberg, Staatssekretär im Finanzministerium, als Vertreter der Organisation „Baukultur in Rheinland-Pfalz“ und Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz.

Prof. Dr. Felizitas Romeiß-Stracke informierte über den Zusammenhang von Architektur, Städtebau und Tourismus. Als nächstes soll ein konkretes Handlungsprogramm erarbeitet werden, wie mit verschiedenen Aktionen auf die Bedeutung der Baukultur hingewiesen werden kann und wie Architekten und Bauherren – zum Beispiel mit Workshops oder Gestaltungsrichtlinien – sensibilisiert werden können.

„Unser Ziel ist es aber nicht nur, die Fachleute zu erreichen, sondern wir wollen jeden für die gebaute Umwelt sensibilisieren. Damit wir alle die Augen öffnen, für Gebäude und Landschaft.

Wir alle möchten, dass unsere Orte attraktiv bleiben und Baukultur ist hierfür ganz wesentlich“, stimmen Landrat Dietmar Seefeldt (SÜW), Oberbürgermeister Marc Weigel (NW) und Oberbürgermeister Thomas Hirsch (LD) Landrat Ihlenfeld zu.

„Die Herausforderung ist natürlich, Gemeinsamkeiten und Unterschiede an der Weinstraße zusammenzubringen. Hier gibt es die größeren Städte und die kleinen Gemeinden mit ihren verschiedenen Besonderheiten.

Und wir haben unterschiedliche Landschaften: Rheinebene, Weinlagen, Pfälzerwald. Dennoch gibt es verbindende Elemente und die gilt es, herauszuarbeiten.“

Unterstützung erhält die Initiative von der Baukultur Rheinland-Pfalz im Finanzministerium, der Architektenkammer, der Metropolregion, der Generaldirektion Kulturelles Erbe, den Mittelbehörden des Landes, kommunalen Spitzenverbänden und auch der Pfalz-Touristik. (desa//kv-düw)

 

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen