Versammlung im Rathaus: „Wir wollen keine Versiegelung von Flächen im Bornheimer Naturschutzgebiet“

23. Oktober 2019 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Ulrich Mohr referierte bei der Veranstaltung: „Begrenzte Ressourcen werden ungebremst gebraucht!“
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Bornheim. Michelin betreibt in Landau ein Reifenlager. Nun soll Landau auch das Ungarn-Geschäft der Firma mit übernehmen, deshalb muss erweitert werden. Zu diesem Zweck hat die Firma peu a peu von Privatleuten Land rund um Bornheim zusammen gekauft.

Es sollen dort Lagerhallen mit einer Gesamtfläche von 40.000 Quadratmetern entstehen. Das geplante Bauvorhaben der Firma Michelin in der Gemarkung Bornheim stößt auf viel Kritik.

Neben den Veröffentlichungen des BUND hat auch die Kreistagsfraktion der Grünen SÜW große Bedenken wegen des Bauvorhabens.

„Da die geplante Erweiterung in geschützte Naturflächen vorgesehen ist, sind angesichts aktueller Naturschutz- und Klimaschutzdiskussionen die Pläne so nicht akzeptabel“, so die Grünen. Der „Bellheimer Wald“ mit der „Germersheimer Düne“ geht bis in die Gemarkung Bornheim, ein anerkanntes FFH-Gebiet.

Die Grünen luden nun zusammen mit dem BUND zu einer Diskussionsrunde zu diesem Thema ein.
Im Bornheimer Rathaus waren auch Mitglieder des Gemeinderates sowie Vertreter von anerkannten Umweltschutzverbänden vor Ort. Auch die SGD-Süd und die Fa. Michelin waren ursprünglich eingeladen, hatten aber keine Vertreter nach Bornheim geschickt.

Zirka 50 Personen hatten sich im Ratssaal eingefunden. Begrüßt wurden sie von Andrea Klein, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag SÜW. Auch SÜW-Beigeordneter Ulrich Teichmann wies auf die Dringlichkeit der Sache hin. „Die Natur ist das Wertvollste, was wir haben, wir müssen sie schützen“, so Teichmann.

Auch im Bereich der Gemeinde Bornheim sei die Natur in Gefahr. Hier plane die Firma Michelin trotz Alternativen, Lagerhallen und wolle eine große Fläche Land versiegeln.
Die Rede war von 6,5 Hektar überbautem Gelände.

Foto: Pfalz-Express/Ahme

Suchen müsse man nach intelligenten Lösungen, so Teichmann. Er zeigte anhand eines Michelin-Lagers in Spanien, wie dies auch in Landau aussehen könnte. Es handelt sich um ein vollautomatisches Hochlager, das keine zusätzlichen Flächen verbraucht.

Schon Ende der 80er Jahre habe er darauf hingewiesen, dass man auch „nach oben“ bauen könne“, betonte anschließend Ulrich Mohr vom BUND. „Wir haben nur begrenzte Ressourcen an Fläche. Jeden Tag verschwinden laut statistischen Angaben 30 Hektar Fläche durch Versiegelung. Wir haben eine galoppierende Versiegelung“. Da seien auch Ausgleichsflächen nur ein „Trostpflästerchen“. Die Grundstücksaufkäufe der Firma seien eine „Politik der vollendeten Tatsachen“, bemerkte Mohr bitter.

Nun wartet alles gespannt darauf, wie die Struktur und Genehmigungsbehörde in Neustadt urteilen wird, denn die prüft zur Zeit das Projekt auch nach Umweltschutzrichtlinien. Dann liegt es am Bornheimer Gemeinderat. Der muss letztendlich zustimmen, damit ein Bebauungsplan aufgestellt werden kann. Die Gemeinde-Vertreter der vorigen Legislaturperiode waren damals jedenfalls durchaus geteilter Meinung, was das Projekt betraf. (desa)

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