
Foto: Heinz Lambert
Burrweiler. Heimat – sie war das zentrale Thema und der Mittelpunkt beim Treff der Verbandsgemeinde Edenkoben am Freitagabend (27. Juni) in Burrweiler.
„Es ist ein herrlicher Anblick so viele Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde in Burrweiler begrüßen zu können, wenn auch unter Saunaähnlichen Verhältnissen.
Aber jammern wir nicht, denn nächste Woche wird es noch viel heißer. Wir haben hier eine tolle Atmosphäre und eine wunderschöne Location mit herrlichem Ausblick“, begrüßte Bürgermeister Daniel Salm mehrere hundert Gäste in der proppenvollen Festhalle und auch jene, die sich ein Plätzchen im klimatechnisch deutlich angenehmeren Außenbereich gesichert hatten.
Nach 2008 fand der Treff wieder einmal in Burrweiler statt. Er war Teil der Veranstaltungen, die anlässlich des 750-jährigen Ortjubiläums das ganze Jahr über stattfanden und noch stattfinden.
Mit einem Lied von Uwe Busse hatte die zwölfköpfige „Herrenrunde“ unter Leitung von Andreas Wilhelm den kurzweiligen Abend eröffnet. „Es war der Sommer 76, die Nächte waren heiß und schwül“ heißt es im Liedtext. Hätten die Herren gesungen „Es war der Sommer 25….“, es hätte genauso gepasst.

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Grußwort-Runde
Ortsbürgermeister Christian Weber wies in seinen wohltuend kurzen Grußworten auf die Vorzüge seiner Heimatgemeinde hin und nannte Burrweiler einen Ort mit Weitblick!
„Das Dorfjubiläum ist ein Anlass, der auf die Vergangenheit schaut und zugleich in die Zukunft weist. Wir tun dies im Kreis unserer Verbandsgemeinde, in einer Gemeinschaft, die zeigt, wie viel stärker wir sind, wenn wir uns verbinden.
Beim diesjährigen Treff ist es die Heimat, die alles zusammenhält, damals wie heute. #heimatverbindet – dies ist mein Motto für unseren heutigen Verbandsgemeindetreff. So möchte ich verbinden: Geschichte, Generationen, Gemeinschaft, Tradition und Aufbruch“, erklärte Daniel Salm.
Salm begrüßte zahlreiche Honoratioren aus Politik, Banken, Kirchen ,Vereinen, Institutionen und der Wirtschaft. So die Abgeordnete es europäischen Parlaments Christine Schneider, den Landrat des Kreises Südliche Weinstraße Dietmar Seeefeld, den Präsidenten des Landessportbundes Rheinland-Pfalz und des Sportbundes Pfalz Rudolf Storck, die Kreisbeigeordneten Georg Kern und Uwe Huth die Beigeordneten der VG Edenkoben Eberhard Frankmann und Daniel Poth, seinen Amtsvorgänger Olaf Gouasé, zahlreiche amtierende und ehemalige Ortbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister aus der VG Edenkoben, viele frühere Amtsträger und nicht zuletzt die Weinprinzessinnen Marieke Argus, Isabelle Lehmann und Maria Leibel, sowie die Traubensaft Prinzessin Pauline Hahn.
Salm erklärte, dass er wisse, das Heimat kein ganz unproblematischer Begriff sei, musste das Wort doch in der Vergangenheit für verkitschte Darstellungen herhalten oder wurde, was noch schlimmer gewesen sei, gar politisch missbraucht.
Doch beim richtig verstandenen und von ihm so interpretierten Heimatgefühl, gehe es nicht um Machtansprüche oder realitätsferne Vorstellungen von heiler Welt, sondern um den ganz menschlichen Wunsch nach Verwurzelung und Zugehörigkeit.

Dank an örtliche Helfer
Foto: Heinz Lambert
„Wir kommen wertschätzend in unserer großen VG-Gemeinschaft zusammen. Verwurzelt im ehrenamtlichen Engagement oder in der Kommunalpolitik, stehen oder sitzen wir Seite an Seite mit Vertretern aus Wirtschaft, Handel, Gastronomie, Weinbau und Landwirtschaft. Hier in der Burrweilerer Festhalle stehend, in der Nachbarschaft zu Gleisweiler, blicke ich auf die Verbandsgemeinde. Ein schöner, wenn nicht gar der schönste Blick am heutigen Abend, verbunden mit einem ach so schönen Gefühl der Gemeinschaft und der Heimat!“ schwelgte der Verwaltungschef in höchsten Tönen. „„Äfach schä bei uns“, stellte er fest.
Heimat sei vieles. Ein Ort, an dem man verwurzelt sei oder Wurzeln schlägt. Ein Ort, an dem man gemeinsam gestaltet, feiert und auch mal streitet, in der Jugend wie im Alter. Ein Ort, der in Krisenzeiten Halt gibt und ein Ort der Brücken schlägt, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Tradition und Aufbruch. Heimat sei auch eine Erinnerung und ein Wandel.
Salm zitierte den Arzt, Philosophen und Pazifisten Albert Schweitzer: „ Keine Zukunft vermag gutzumachen, was du in der Gegenwart versäumst“. Der Spruch erinnere daran, dass wir heute handeln müssen, um unseren kommenden Generationen eine intakte Natur und ein stabiles Klima zu hinterlassen.
„Heimat ist eben das, was wir gemeinsam bewahren und gestalten, denn unsere Heimat ist uns wichtig. Nur so kann Neues wachsen, ohne Altes zu verdrängen, und nur so können Traditionen weiterentwickelt werden. Dafür kämpfen wir, auch bei finanziell schlechteren Rahmenbedingungen – in der Verwaltung wie auch im Verbandsgemeinderat“, zeigte sich Salm im Angriffsmodus.

Gesprächsrunde
Foto: Heinz Lambert
Er lobte die Heimatvereine, wo die Vergangenheit lebendig, das Brauchtum gepflegt, die Gemeinschaft gelebt und die Geschichte nebst Handwerk miteinander verbunden wird – durch Engagement, Begegnung und Zusammenhalt.
Am Ende seiner Rede rief Salm dazu auf, sich aktiv einzubringen, so beim „Point of View“, um ganz einfach und direkt Erinnerungen an den Treff in den Sozialen Medien zu teilen. Er freue sich über die Teilnahme mit dem Stift an der Pinnwand, auf Bilder von der Handykamera, aber umso mehr auf den direkten Austausch mit den Bürgern.
„Die Burrweilererer sind nun mit guten Weinen und einem Imbiss, den es so noch auf keinem VG-Treff gab, bestens gerüstet. Auf einen schönen Abend. Lassen wir die Verbandsgemeinde Edenkoben gemeinsam hoch leben!“
Gesprächsrunde
Doch bevor das Hochleben beginnen konnte, bat der Bürgermeister zu einer Gesprächsrunde auf die Bühne.
Diether Mayer und Josef Rabold erzählten von der Burrweilerer Küferschlaggruppe, deren Geschichte und von großartigen Erlebnissen, auch auf überregionaler Bühne.
Die Gruppe hält eine alte Tradition hoch, indem sie die Herstellung eines Weinfasses darstellt. Wer die Gruppe einmal in Aktion sehen will, hat dazu schon bei der Eröffnung der Burrweilerer Kerwe am Freitagabend Gelegenheit.
Christian Braun, Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins Edesheim berichtete über die Entstehung des Backhauses bei der Grundschule Edesheim. Die Idee sei schon 16 Jahre alt, nun wird sie gerade umgesetzt. Derzeit wird gerade der Backofen eingebaut. „Machen sie einen Backkurs bei uns. Kommen sie vorbei,“ ermunterte Braun die Anwesenden zum Mitmachen.
Ann-Sophie Fey, Erste Vorsitzende des noch jungen Vereins „Altdorf Heimatliebe“, sagte, dass es die Mission aller Vereinsmitglieder sei, das Dorfleben in und um Altdorf zu beleben und zu gestalten. Dabei wolle man örtliche Vereine und Gruppen dabei unterstützen, spannende Veranstaltungen und Aktivitäten anzubieten.
„Wir bieten verschiedene Aktionen für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene. Gerade die Kinder sind schon ganz heiß darauf etwas zu tun“, freute sich Fey.
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Dann richtete sich Daniel Salm an die Weinprinzessinnen, nicht ohne vorher festzustellen, dass die Winzer derzeit, gerade was den Weinabsatzmarkt betrifft, sehr stark zu kämpfen haben. „Diese Kenntnis bereitet uns Sorge.“

Entspanntes Miteinander…
Prinzessinnenrunde
Den Auftakt des Prinzessinnenreigens bildete die erste Edenkobener Traubensafthoheit Pauline Hahn. Sie berichtete von ihren Erlebnissen bei der Owwergässer Winzerkerwe in der letzten Woche in Edenkoben. „Ich freue mich schon auf die nächsten Veranstaltungen bei denen ich dabei sein darf.“ Mit ihrem kurzen, erfrischenden Vortrag, erreichte sie die Herzen aller im Saal und bekam tosenden Beifall.
Ihr „erwachsenes Pendant“ in Edenkoben, Isabelle Lehmann, stellte fest: „Der Weinbau ist tief in unserer Identität verwurzelt! Weinkultur ist mehr als nur das Produkt im Glas, sie ist ein Stück Heimat!“
Prinzessin Maria Leibel sagte über ihren Heimatort Edesheim: „Wir haben eine fast perfekte Lage, eben nur fast, da uns der Blick auf die Rheinebene fehlt. Dafür haben wir aber den Blick auf die Berge, das Hambacher Schloss, die Villa Ludwigshöhe und die Annakapelle. Bei uns ist es auch sehr lange hell“ merkte sie lächelnd an.
Marieke Argus aus Roschbach sprach über die Vorzüge des Radfahrdorfes. „Der Mittelpunkt unserer Gemeinde ist der Dorfplatz, wo man sich schon früh morgens in und vor der Bäckerei trifft und nette Gespräche führt. Hier schlägt das Roschbacher Herz! Unser Weinfest vermittelt echtes Roschbacher Lebensgefühl. Auf dem Radrennplatz in Richtung Hainfeld können wir Tag für Tag einen atemberaubenden Sonnenuntergang erleben.“
An alle Prinzessinnen gerichtet fragte Daniel Salm: „Wie kann das Amt helfen, die Tradition zu erhalten, aber auch die Zukunft zu gestalten?“
Maria Leibel erinnerte dazu zunächst an Ilse Reinig, später Ilse Rodach, aus Edesheim, die schon 1956/1957 pfälzische Weinkönigin war. „Man muss heute einen Weg suchen, um junge Menschen zu finden, die sich mit der Tradition des Amtes identifizieren, aber auch die Zukunft gestalten wollen.
Marieke Argus sagte, dass man die moderne Gestaltung auch durchaus schon am Äußeren erkennen kann. „Wir tragen, wie sie heute sehen, nicht nur immer Dirndl, sondern auch gerne andere hübsche Kleider. Auch sind heutzutage Trinksprüche, wie sie früher bei Veranstaltungen gang und gäbe, ja sogar gewünscht waren, einfach nicht mehr gefragt.“
„Wir wollen Stolz und Verbundenheit zur Heimat und zum Wein beweisen. Das Amt soll traditionell und trotzdem modern sein“, stellte Isabelle Lehmann abschließend fest.
Herrenrunde
Mit dem Ohrwurm „Joana“ von Roland Kaiser verabschiedete die Herrenrunde die Gäste aus der Festhalle, die sich dann geradezu in Windeseile in den Außenbereich begaben, um sich dort kühle Getränke, aber auch kleine Snacks, Steaks sowie „Brodworschd im Weck“ zu gönnen. Es gab dann noch lange einen regen Austausch untereinander wobei die Zusammensetzung der Gruppen an den Tischen und drumherum immer wieder variierte.
Zum Guten Gelingen trug auch die Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer der Burrweiler Vereine bei, so des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr, des Tischtennisclubs, der Bauern- und Winzerschaft und des Vereins Kultourismo. Hinzu kam der Bereitschaftsdienst des DRK-Ortvereins Edenkoben. Den Ordnungsdienst übernahmen die Feuerwehren aus Burrweiler und Gleisweiler. (Heinz Lambert, Burrweiler)

…im Außenbereich.
Foto: Heinz Lambert

