Montag 10.November 2025

Über Kreis- und Stadtgrenzen hinweg: Südpfalz will Hochwasserschutz stärken und Bahnstrecke Landau–Germersheim reaktivieren

12. August 2025 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Politik regional, Regional

V.li.: Martin Brandl, Landrat Kreis Germersheim, Dietmar Seefeldt, Landrat Kreis Südliche Weinstraße, und Dominik Geißler, Oberbürgermeister der Stadt Landau.
Foto: KV SÜW

Südpfalz – Die Zusammenarbeit in der Südpfalz beschränkt sich nicht nur auf gesellige Feste. Auch bei strategischen Themen ziehen die Landkreise Südliche Weinstraße (SÜW) und Germersheim sowie die Stadt Landau an einem Strang.

Beim jüngsten Arbeitstreffen von Landrat Dietmar Seefeldt (SÜW), Landrat Martin Brandl (GER) und Landaus Oberbürgermeister Dominik Geißler standen Hochwasserschutz und Verkehrspolitik ganz oben auf der Agenda.

„Gewässer kennen keine Grenzen“

Wie die Verwaltungschefs betonten, mache es gerade beim Hochwasserschutz keinen Sinn, nur innerhalb eigener Grenzen zu denken: „Unsere Gewässer kennen keine Grenzen.“ Ein Beispiel sei die Queich, die durch den Kreis SÜW und die Stadt Landau fließt, um schließlich bei Germersheim in den Rhein zu münden.

Noch im August soll daher unter Federführung des Kreises Germersheim ein Treffen zur Hochwasserpartnerschaft stattfinden.

Bahnreaktivierung als gemeinsames Ziel

Ein zweiter Schwerpunkt war die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken in der Südpfalz. Besonders aussichtsreich gilt die Verbindung Landau–Germersheim. Eine Machbarkeitsstudie habe das Potenzial der Strecke bereits vor knapp zwei Jahren bestätigt: Die Nutzen-Kosten-Untersuchung ergab einen Wert von 1,86 – ein klar positives Ergebnis. Daraufhin beschloss der Zweckverband ZÖPNV Süd im Oktober 2023, eine Vorentwurfsplanung in Auftrag zu geben.

Seefeldt, Brandl und Geißler kritisierten, dass seitdem zwei Jahre verstrichen seien, ohne dass es konkrete Fortschritte gebe. „Wir wissen seit langem schwarz auf weiß, dass die Strecke sinnvoll ist – trotzdem passiert nichts“, so ihr Vorwurf.

Frust über neue Kriterien

Das Land Rheinland-Pfalz erstellt derzeit eine Liste möglicher Reaktivierungsprojekte. Ein landesweites Ranking wurde jedoch gestrichen, stattdessen gilt das „Windhundprinzip“ – wer zuerst kommt, wird zuerst berücksichtigt. Laut den Verwaltungschefs werden damit Strecken wie Landau–Germersheim benachteiligt, obwohl der Nutzen längst nachgewiesen sei.

Besonders irritiert seien sie darüber, dass offenbar neue Prüfkriterien hinzugekommen seien, „man muss fast sagen: erfunden“, wie sie anmerken. Zwar hätten sie Verständnis für ein schlüssiges landesweites Konzept, doch derzeit verhindere diese Vorgehensweise konkrete Fortschritte. Ihr Appell an die Landesregierung: „Endlich pragmatisch handeln und bei den Strecken beginnen, deren Nutzen klar belegt ist – wie bei Landau–Germersheim. Die Züge sollen zurückkommen.“

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