Steinweiler: Container-Unterkunft für Asylsuchende zu teuer – Verbandsgemeinde Kandel muss mehr Geld in die Hand nehmen

18. März 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional
Verbandsgemeinderatssitzung: Containerpreise sorgen für Diskussionsstoff. Foto: pfalz-express.de/Licht

Verbandsgemeinderatssitzung: Containerpreise sorgen für Diskussionsstoff.
Foto: pfalz-express.de/Licht

Kandel/Steinweiler – In Steinweiler sollen 16 Asylsuchende in sieben Containern auf einem Grundstück in der Siedlerstraße untergebracht werden, das die Verbandsgemeinde von der Ortsgemeinde Steinweiler gepachtet hat.

Neben vier Wohneinheiten sollen zudem ein Sanitär-, ein Küchen- und ein Aufenthaltscontainer errichtet werden.

Der Verbandsgemeinderat folgte damit nach einiger Diskussion der Empfehlung des Bauausschusses. Damit hat Bürgermeister Volker Poß (SPD) nun freie Hand, Aufträge bis zu einer Höhe von 250.000 Euro annehmen zu dürfen.

Das Problem dabei: Ursprünglich waren die Gesamtkosten mit 112.00 Euro veranschlagt, nach der Ausschreibung lag das günstigste Angebot allerdings bei 230.000 Euro – also mehr als doppelt so hoch.

Das Architekturbüro Humbert soll nun beauftragt werden, weitere Verhandlungen mit Containeranbieten zu führen.

Mit in die Überlegungen einbeziehen müsse man auch Low-Cost-Häuser oder modulare Bauweise in Holzkonstruktion, was Rainer Zimmermann (Grüne) ebenfalls vorgeschlagen hatte. Das alles müsse das Büro Humbert nochmals beleuchten, sagte Verbandsbürgermeister Volker Poß auf der Ratssitzung am Donnerstag.

Der Ausbau für die Zufahrt zum Grundstück wird auf zusätzliche 100.000 Euro geschätzt.

Einige Räte schlugen vor, bei einem „Gesamtpreis“ von 350.000 Euro doch gleich ein Mehrfamilienhaus zu errichten – dann habe man auch „später“ noch etwas davon.

Poß führte an, dass zu diesem Zweck das Grundstück erworben werden müsse, was nicht beabsichtigt sei. Zudem sei eine schnelle Lösung erforderlich, denn trotz der augenblicklich unsicheren Situation nach der Schließung der Balkanroute rechne man mit bis zu 175 Asylsuchenden zusätzlich im laufenden Jahr.

Monika Schmerbeck (CDU) schlug vor, sich in Wörth (werden derzeit Container aufgestellt) zu informieren.

Otto Kuhn aus Freckenfeld (CDU) sprach sich dafür aus, nicht allzu schnell „etwas zu bauen. Am Ende überholt uns die ganze Sache.“ Er habe vernommen, dass zahlreiche Asylanten lieber in große Städte ziehen wollten: „Dann steht sehr schnell alles leer.“

Diese Sorge hat Mike Schönlaub von der Verbandsgemeindeverwaltung nicht: Momentan seien noch 20 Plätze frei, aber: „20 Plätze sind keine 20.“

Man könne aus Rücksicht auf Ethnie und Religion nicht alle zusammen wohnen lassen. Zudem würden voraussichtlich etwa 70 Prozent der Asylsuchenden das Bleiberecht erhalten.

Hellmuth Varnay (SPD) mahnte die Räte, keine „ Rolle rückwärts zu machen“ und nicht über Dinge zu diskutieren, die in den Ausschüssen bereits beschlossen wurden.

Dass die Verbandsgemeinde das Grundstück überhaupt erhalten hat, hat sie dem Ortsgemeinderat in Steinweiler zu verdanken. Dieser habe aus humanitären Gründen der Verpachtung zugestimmt und eine private Kaufanfrage abgelehnt, berichtete Ortsbürgermeister Michael Detzel.  (cli)

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