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Wackersheimer SPD-Innenexperte Hartmann unter Drogenverdacht: Rücktritt als innenpolitischer Sprecher

3. Juli 2014 | Kategorie: Nachrichten, Politik, Politik Rheinland-Pfalz, Regional

Michael Hartmann genießt in seinem Wahlkreis und seiner Heimatgemeinde einen hervorragenden Ruf.
Foto: spdfraktion.de/SusieKnoll/Florian Jänicke

Wackernheim/Berlin – Nach Ermittlungen wegen Drogenverdachts ist der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Hartmann als innenpolitischer Sprecher der Fraktion zurückgetreten. Hartmann soll sich mehrfach die Designer-Droge Crystal Meth gekauft haben.

Crystal Meth ist eine synthetisch hergestellte Substanz aus der Stoffgruppe der Phenylethylamine. Es unterdrückt Müdigkeit, Hungergefühl und Schmerz und verleiht kurzzeitig Selbstvertrauen und ein Gefühl der Stärke. Zu den Nebenwirkungen gehören Persönlichkeitsveränderungen, Psychosen und Paranoia aufgrund von Schlafentzug. Meth macht schnell abhängig und führt in  kurzer Zeit zu starkem körperlichen Verfall.

Der Bundestag hat vorerst die Immunität des Abgeordneten aus Wackernheim aufgehoben. In Berlin wurde seine Wohnung durchsucht, auch seine Internetseite ist abgeschaltet. Brisant hierbei ist, dass sich der 51-jährige Rheinland-Pfälzer stets gegen eine Legalisierung weicher Drogen ausgesprochen hatte.

Die rheinland-pfälzische SPD zeigte sich geschockt, will aber vorerst an der Unschuldsvermutung festhalten. Man sei „überrascht und schockiert“ von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegenüber Michael Hartmann, heißt es in einer Mitteilung von Pressesprecher Henning Henn. „Wir kennen Michael Hartmann seit vielen Jahren als engagierten und rechtsbewussten Politiker. Für uns gilt zunächst die Unschuldsvermutung. Daher werden wir uns wegen der laufenden Ermittlungen zum gegenwertigen Zeitpunkt nicht dazu äußern.“

Auch der rheinland-pfälzische SPD-Generalsekretär Jens Guth sagte, dass die SPD bis zum Nachweis des Gegenteils an der Unschuldsvermutung festhalte und Hartmann bis auf weiterhin dem Landesvorstand angehöre.

Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundes-SPD, Christine Lambrecht, bestätigte, dass die Berliner Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen habe. „Die SPD-Bundestagsfraktion unterstützt die Arbeit der Staatsanwaltschaft. Die Vorwürfe müssen schnell und umfassend aufgeklärt werden“, betonte Lambrecht. Drogen oder entsprechendes Zubehört fanden die Ermittler allerdings bei der Durchsuchung nicht.

Michael Hartmann schweigt bislang zu den Vorwürfen, hat aber alle Öffentlichkeitstermine für die nächsten Wochen abgesagt.

Hartmann ist seit 2002 ist Mitglied des Deutschen Bundestags. 1983 trat er in die SPD ein. Er ist seit 1999 Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Mainz-Bingen und gehört seit 2004 dem Landesvorstand und dem Präsidium der SPD in Rheinland-Pfalz an.  (red)

 

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