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Rückschlag für Facebook-Währung Libra

22. Oktober 2019 | Kategorie: Allgemein, Finanzen, Freizeit & Hobby, Ratgeber

Zu Beginn des Jahres sah tatsächlich noch alles ganz anders aus.

Als von Seiten Facebooksdie hauseigene Kryptowährung Libra präsentiert wurde, konnte man zugleich namhafte Unternehmen vorstellen, die als Partner fungierten.

Nun, wenige Monate später, steht das Projekt auf der Kippe. Denn neben PayPal haben sich noch einige andere Partner von dem einst so vielversprechenden Projekt verabschiedet.

Die ehemaligen Partner sind um Schadensbegrenzung bemüht

Libra, die digitale Währung aus dem Hause Facebook, soll zwar 2020 auf den Markt kommen, jedoch gibt es bereits einige Stimmen, die laut davon sprechen, dass das Projekt scheitern wird. Denn nun muss die Facebook-Währung schon fast täglich einen neuen Rückschlag einstecken.

Nicht nur, dass sich PayPal vom Projekt verabschiedet hat, haben nun auch das Online-Auktionshaus eBay, die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard sowie der Online-Bezahldienst Stripe erklärt, nicht mehr Teil des Projekts zu sein. So wurde von Seiten des Kreditkartenanbieters Visa darauf verwiesen, dass man das Projekt „beobachtet“, jedoch nicht mehr aktiv unterstützt.

Doch ganz will man der Kryptowährung aber nicht den Rücken zukehren. „Die Entscheidung wird am Ende von mehreren Faktoren abhängig sein, natürlich auch einschließlich der Fähigkeit der Association, wenn es um die Erfüllung der Anforderungen geht, die von den Aufsichtsbehörden gefordert werden“, so ein Sprecher von Visa.

Ähnliche Meldungen kamen auch von Stripe, Mastercard wie eBay. Auch PayPal, das erste Unternehmen, das die Zusammenarbeit mit dem Facebook-Projekt beendet hat, schlug sanfte Töne an. Man ist – zumindest in der Öffentlichkeit – um einen harmonischen Abgang bemüht. So ist in jeder Stellungnahme zu lesen, dass man ein Interesse am Projekt hat, mitunter Libra in Zukunft unterstützen wird und somit ein späterer Wiedereinstieg nicht ausgeschlossen werden soll.

Aber auch wenn die ehemaligen Libra-Projektpartner um Schadensbekämpfung bemüht sind, so zeigt die fehlende Reaktion von Facebook, dass man hier keinesfalls zufrieden mit den getroffenen Entscheidungen ist.

Wie gefährlich ist das Projekt Libra wirklich?

„Das Facebook-Projekt, das sehr wohl umstritten ist, befindet sich nun wieder einmal auf der Kippe“, so Timo Emden, der bei Emden Research tätige Kryptowährungs-Experte. „Sehr wohl besteht die Möglichkeit, dass noch weitere Unternehmen ihre Unterstützung beenden werden.“

Die Pläne von Facebook, Libra 2020 auf den Markt bringen zu wollen, werden jedoch noch weiterhin verfolgt. Man will mit Libra die Bezahlvorgänge beschleunigen und in weiterer Folge auch mehr als einer Milliarden Menschen, die über kein Bankkonto verfügen, die Teilnahme an Finanzflüssen erleichtern.

Ziele, die durchaus als positiv gewertet werden können, jedoch starken Widerstand bei Politikern wie Zentralbanken ausgelöst haben. Auch wenn von Seiten Facebooks alle Bedenken zurückgewiesen werden, da die Kryptowährung nicht in die Hoheit von den Notenbanken eingreifen könnte und auch, so der Konzern, mit Libra kein neues Geld ausgegeben wird, da dies die Aufgabe der Staaten sei, so scheinen die Kritiker nicht leiser zu werden.

Vor allem könnte der Fonds hinter Libra, der mit stabilen Währungen wie auch Staatsanleihen gefüllt wird, um die Kryptowährung abzusichern, für Probleme sorgen. Aufgrund der hohen Nutzerzahlen, die Facebook verbucht, sind nämlich Verwerfungen auf den Geldmärkten möglich. Als weitere Gefahren werden Lücken im Datenschutz, Geldwäscherei, Terrorismusfinanzierung wie auch mangelnder Investorenschutz gesehen.

Libra und die Auswirkungen auf den Bitcoin

Nachdem von Seiten Facebooks das Projekt vorgestellt wurde, kletterte der Bitcoin-Kurs von 3.000 US Dollar auf fast 14.000 US Dollar. All jene, die über Bitcoin Circuit in den Kryptomarkt investiert haben, konnten dann ganz genau beobachten, wie Libra zudem auch gleichzeitig den Höhenflug wieder beendet hat: Aufgrund der immer lauter werdenden Kritiker ist auch der Bitcoin-Kurs wieder nach unten gerutscht – aktuell befindet sich der Bitcoin bei rund 8.100 US Dollar (Stand: Mitte Oktober 2019).

Noch kann nicht eingeschätzt werden, welche Auswirkungen die Libra-Einführung, sofern diese tatsächlich im kommenden Jahr folgt, auf den Kryptomarkt, hier besonders auf den Bitcoin, haben wird. Da nun die ersten namhaften Partner abgesprungen sind, scheint das Gewicht nicht mehr so hoch wie noch zu Beginn des Jahres zu sein. Somit steht noch in den Sternen, ob Libra tatsächlich eine richtige Konkurrenz gegenüber dem Bitcoin werden kann.

 

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