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Rheinland-Pfälzisches Storchenzentrum sucht Paten: Sender sollen Gefahrenpunkte lokalisieren

30. Januar 2016 | Kategorie: Allgemein, Kreis Südliche Weinstraße, Regional, Rheinland-Pfalz
Diese Beiden haben sich auf dem Dach des Storchenzentrums niedergelassen. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Diese Beiden haben sich auf dem Dach des Storchenzentrums niedergelassen.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Bornheim. Im letzten Jahr konnte das Rheinland-Pfälzische Storchenzentrum in Bornheim 26 rheinland-pfälzische Jungstörche durch Dr. Fiedler mit einem Sender ausrüsten.

23 Sender waren durch die Unterstützung vieler Storchenfreunde ermöglicht worden. „Mit einem solchen Erfolg unserer Werbekampagne hatten wir nicht gerechnet“, so Leiterin Christiane Hilsendegen.

Es sei sehr wichtig, viele Jungstörche mit Sendern loszuschicken, so Hilsendegen, wobei sie bedauert: “ Zwei kamen leider noch nicht einmal über den Nestrand.“

„Nur, wenn Einige sich fortpflanzen, finden wir Antworten auf einige unserer wichtigsten Fragen. Man stelle sich nur vor, man kann dann einen Altstorch bei seinem Brutgeschäft genau verfolgen, z. B. wo, wann und wie oft er Nahrung für sich und seine Jungen holt“.

Hilsendegen bedauert, dass bis auf sieben, alle gestorben seien. „Das heißt, die Chance dass mehrere das fortpflanzungsfähige Alter erreichen, ist sehr gering. Wir werden daher alle wiedergefundenen und noch funktionsfähigen Sender im Sommer 2016 bei einer neuen Besenderungsaktion wieder verwenden. Von unseren 23 werden mindestens 12 Sender wieder zum Einsatz kommen.“

Außerdem könnten noch mindestens vier weitere Sender von Restmitteln aus Spenden angeschafft werden. Wider Erwarten habe die Vogelwarte nämlich auf die Erstattung der Roaming- und Antragsgebühren und Kosten für Kleinteile für die Sender verzichtet.

„Einer der Spender vom letzten Jahr hat dieses Jahr spontan wieder für einen Sender gespendet. Weitere Spenden wurden in Aussicht gestellt.

Wenn sich noch weitere Spender anschließen möchten, könnten wir vielleicht wieder eine größere Gruppe auf die Reise schicken. Auch die Vogelwarte hat schon signalisiert, dass sie wieder mindestens einen Sender beisteuern möchte.“

Gerade weil so viele Tiere ihr Leben lassen müssen, sei es wichtig, die Gefahrenpunkte herauszufinden. Als hochgefährlich habe sich die Deponie von Lleida und deren Umgebung erwiesen, so Hilsendegen.

„Nicht nur aus unserem Projekt, sondern auch aus anderen, verloren dort sehr viele Vögel ihr Leben. Die Sickerwässer und „Bestandteile“ der Deponie, aber vor allem auch die zahlreichen ungesicherten Masten in deren Umgebung sind hochgefährlich, wie Herr Dr. Fiedler von einer Reise dorthin berichtete. Durch die Senderfunde konnte er sich vor Ort ein Bild von den Verhältnissen dort machen.“

Durch das Projekt kristallisierte sich der Stromschlag an ungesicherten Strommasten als häufigste Todesursache heraus. „Allein sieben unserer Störche sind definitiv daran gestorben, von drei weiteren ist es anzunehmen.

Sie wurden zwar von Raubtieren angefressen, sind aber vorher nicht kränkelnd immer langsamer geworden, sondern ihre Signale endeten schlagartig, was auf Stromtod oder Jagd (Mensch, Tier) schließen lässt und erst danach haben sich Tiere über sie hergemacht. Dies zeigen sehr gut die kmz-Daten, aus denen wir die meisten Erkenntnisse gewinnen konnten.“

Spanien habe die meisten Stromtod-Opfer gefordert. „Aber auch in Leimersheim und in Frankreich starben unsere Jungstörche an ungesicherten Masten. Wegen Leimersheim finden schon Gespräche mit den Netzbetreibern statt. Wir sind sehr zuversichtlich, dass dort und andernorts in Rheinland-Pfalz bald Abhilfe geschaffen wird“, so Hilsendegen.

Wer Storchenpate werden möchte, kann sich bis Ende Februar an das Rheinland-Pfälzische Storchenzentrum, Kirchstr. 1, 76879 Bornheim oder an storchenzentrum@pfalzstorch.de wenden. (desa/red)

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