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Storchenzentrum zeigt sich betroffen: „Nur zwei Störche haben überlebt – umso wichtiger ist neues Besenderungsprojekt“

2. Juni 2016 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional, Rheinland-Pfalz
Dr. Wolfgang Fiedler, Leiter der Vogelwarte Radolfzell, passt den Störchen die Sender an und Christian Reis beringt sie. Foto: Pirmin Hilsendegen

Dr. Wolfgang Fiedler, Leiter der Vogelwarte Radolfzell, passt den Störchen die Sender an und Christian Reis beringt sie.
Foto: Pirmin Hilsendegen

Rheinland-Pfalz. Nachdem vom letztjährigen rheinland-pfälzischen Besenderungsprojekt nur zwei der 26 besenderten Störche mit Sicherheit überlebten, sehen es die Storchenexperten als umso wichtiger an, die Besenderung auch in diesem Jahr fortzuführen.

Denn die allerwichtigsten Erkenntnisse erhofft man sich von besenderten Störchen, die hier bei uns in der Region brüten. Sie könnten über ihre GPS-Daten Auskunft geben, wo die ergiebigsten Nahrungsgründe sind, in welchen Gegenden sie Nistgelegenheiten suchen und vieles mehr.

„Aber von den nur zwei Überlebenden des ersten Jahres wären das zu wenige Informationen. Dazu müssten sie ja auch erst einmal das fortpflanzungsfähige Alter erreichen“, so Christiane Hilzendegen vom rheinland-pfälzischen Storchenzentrum in Bornheim.

„Das Besenderungsprojekt 2015 hat uns die Augen geöffnet, wie gefährdet Jungstörche auf ihrer Reise nach Süden sein können. Unser Projekt hat ein besonders negatives Ergebnis erzielt und macht betroffen. Von den 26 Jungstörchen leben nur noch zwei, Felix und Odysseus. Von Jessica und einigen anderen gibt es seit vielen Wochen keine Signale mehr, was nichts Gutes erwarten lässt“, schreibt Hilzendegen in einem Brief an die Senderpaten.

Die Verluste beim Besenderungsprojekt der Aktion PfalzStorch und der Vogelwarte Radolfzell seien höher als bei den anderen Besenderungsprojekten in Deutschland, so Hilzendegen. „Bei einer so geringen „Probandenzahl“ macht sich der Zufall besonders stark bemerkbar. Mit den kleinen Senderrucksäcken hat dies allerdings wenig zu tun.

Es waren zwar fast alles Mensch gemachte Todesursachen (zum Beispiel auch ein Abschuss), aber nur ein Vogel verlor sein Leben durch einen wahrscheinlich verrutschten Sender (Victor), was äußerst selten vorkommt.“

Geradezu erschreckend war für das Storchenzentrum die hohe Anzahl an stromtoten Vögeln. „Keiner der Störche wäre gefunden worden, hätte er nicht einen Sender getragen. Das heißt, wir müssen auf dem gesamten Zugweg, von einschließlich Deutschland bis in die Sahelzone von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgehen. Bei unserem Projekt hat sich der Stromtod als Todesursache Nummer 1 herauskristallisiert.“

Von den 18 geborgenen Sendern werden wahrscheinlich 16 wiederverwendet werden können. Zusätzlich kann ein Sender aus einem anderen Projekt in Rheinland-Pfalz wieder verwendet werden, da er von Siegfried Schuch vom NABU Rheinland-Pfalz in Spanien geborgen werden konnte.

Im Vorjahr startete das Projekt mit 26 Sendern. Insgesamt sollen dieses Jahr 24 Jungvögel besendert werden. Ein Teil der Sender stammt aus dem Projekt des letzten Jahres. Hier konnten die meisten Sender geborgen und z.T. repariert werden.

Fünf der Sender wurden von den Restgeldern vom letzten Jahr und von Spendern finanziert, darunter auch drei überzeugte „Wiederholungstäter“ die erneut eine Besenderung komplett übernahmen sowie weitere Spender, die das Projekt durch großzügige Spenden unterstützten. Auch der NABU RLP und die Vogelwarte Radolfzell geben noch insgesamt drei Sender dazu.

Die Besenderung 2016 findet am Wochenende 11./12.6. statt (siehe Bild). (desa/red)

Quelle: storchenzentrum bornheim

Quelle: Rheinland-Pfälzisches Storchenzentrum Bornheim

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