
Foto: © Klaus Landry / über Bistum Speyer
Speyer – Mit einem feierlichen Requiem im Speyerer Dom haben am Freitag zahlreiche Weggefährten, Politiker und Familienangehörige Abschied von Bernhard Vogel genommen.
Der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz (1976–1988) und Thüringen (1992–2003) war am 2. März im Alter von 92 Jahren verstorben.
Vogel war dem Speyerer Dom und dem Bistum eng verbunden, unter anderem als Mitglied des Kuratoriums der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer seit ihrer Gründung 1999. Zudem engagierte er sich im Vorstand der St. Dominikus Stiftung. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Domchor Speyer unter Leitung von Markus Melchiori gestaltet, begleitet von Domorganist Markus Eichenlaub.
„Ein Politiker mit klaren Werten“
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann erinnerte in seiner Predigt an persönliche Begegnungen mit Bernhard Vogel. Er habe ihm in schwierigen Zeiten Mut zugesprochen und sei stets ein kritischer, aber loyaler Katholik gewesen. Sein politisches Wirken sei von einem klaren Wertekompass geleitet worden – geprägt von dem Bestreben, Menschen zu verbinden und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Foto: © Klaus Landry / über Bistum Speyer
Besonders beeindruckt habe ihn, so Wiesemann, Vogels unerschütterliche Haltung und seine positive Lebenseinstellung. Sein politisches Handeln sei stets von einem tiefen Verantwortungsbewusstsein für Gesellschaft und Demokratie geprägt gewesen. „Vertrauen und Freundschaft, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit waren ihm heilig“, sagte der Bischof.
Würdigung seines Lebenswerks
Auch außerhalb der Kirche wurde Bernhard Vogel als bedeutender politischer Gestalter gewürdigt. Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, bezeichnete ihn als „Homo Politicus ersten Ranges“, der sich für Brückenbau und gesellschaftlichen Dialog eingesetzt habe.
Kurt Beck, ehemaliger Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Kuratoriumsvorsitzender der Europäischen Stiftung Kaiserdom, betonte Vogels Verdienste um die politische Einheit Deutschlands nach der Wiedervereinigung. Sein Engagement habe stets darauf abgezielt, Gemeinsamkeit zu fördern und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
Sr. Gertrud Dahl von der St. Dominikus Stiftung erinnerte an seine langjährige Unterstützung in Bildungs- und Sozialfragen, insbesondere für katholische Privatschulen und soziale Einrichtungen.
Speyers Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler hob Vogels Einsatz für die Domstadt hervor. Sein unermüdliches Engagement für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt werde über seinen Tod hinaus nachwirken.
Mit der Trauerfeier im Speyerer Dom ging eine Würdigung an einen Politiker, der weit über Parteigrenzen hinweg Anerkennung fand – für seine Standhaftigkeit, seine Integrität und seinen unermüdlichen Einsatz für das Gemeinwohl.

