Freitag, 19. April 2024

Professor Dr. Armin Trost zeigt neue Wege auf: „Hat Sie Ihr zukünftiger Azubi schon gefunden?“

17. Mai 2017 | Kategorie: Landau, Regional, Wirtschaft in der Region
Für die Besucher war es ein interessanter und lehrreicher Abend. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Für die Besucher war es ein interessanter und lehrreicher Abend.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Das Problem „Ausbildung“ wird oft aus Sicht des Auszubildenden, der Probleme hat, einen Ausbildungsbetrieb zu finden, behandelt.

Aber auch für die „andere Seite“, für den Ausbildungsbetrieb, ist es nicht einfach, die Jugend anzusprechen, sie für eine entsprechende Ausbildung zu interessieren.

Um mehr Klarheit zu schaffen, hatten die Agentur für Arbeit, die Wirtschaftsförderung Südpfalz, IHK und HWK Professor Dr. Armin Trost im Vorfeld der Ausbildungsmesse am 19. und 20. Mai in der Jugendstil-Festhalle, zu einem Vortrag ins Alte Kaufhaus eingeladen.

Die Veranstaltung, die dritte übrigens im Vorfeld der jährlichen Ausbildungsmessen, fand großen Zuspruch. Sehr viele Institutionen und Betriebe waren der Einladung gefolgt. Nach der Veranstaltung gab es noch Gelegenheit, sich über das Gehörte auszutauschen, die Resonanz war sehr gut. „Man habe nun eine völlig neue Sicht der Dinge bekommen“, war der allgemeine Tenor.

Christine Groß-Herick,Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Landau hatte „Alle, die Nachwuchskräfte suchen“ begrüßt. Die Zahl der Ausbildungsverträge sei gesunken, die Studierwilligkeit gestiegen, viele Ausbildungsstellen blieben unbesetzt.

Die Nachfrage der Aussteller bei der Ausbildungsmesse sowie die Besucherzahlen seien dagegen gestiegen, erklärt Groß-Herick.
Bei der Vielzahl neuer Berufe und Studiengänge hätten Schüler „die Qual der Wahl“. Deshalb sei Transparenz nötig.

Christine Groß-Herick begrüßte die Gäste. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Christine Groß-Herick begrüßte die Gäste.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Martin Messemer, Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsförderung Südpfalz, sieht in allen drei Veranstaltungen, die bisher durchgeführt wurden, zwei große Themen, die im Raum stehen, nämlich „Digitalisierung“ und „Fachkräftemangel“.

Letzterer wirke sich extrem stark auf die Volkswirtschaft aus. Ursachen sieht Messemer im demografischen Wandel und auch in einem „Akademisierungswahn“. Man müsse deshalb die Zukunftschancen einer dualen Ausbildung besser transportieren.

Konnte man sich früher seine Auszubildenden aussuchen, habe sich das heute gedreht und man müsse überlegen, wie „man an die Zielgruppen herankomme“.

Martin Messemer. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Martin Messemer.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Da konnte Prof. Dr. Armin Trost an diesem Abend ganz neue Denkansätze vorstellen. Er ist Psychologe, lehrt an der Hochschule Furtwangen, berät Unternehmen und hält Vorträge.

Die Gewinnung von Auszubildenden werde für zahlreiche Betriebe, unabhängig von ihrer Größe oder Branchenzugehörigkeit, zunehmend zu einer Herausforderung von strategischer Tragweite, so Trost.

Konzepte aus den vergangenen Jahrzehnten versagten zunehmend. Zugleich seien die Betriebe mit neuen Verhaltensmustern junger Menschen konfrontiert. „Manche Firmenwebseiten langweilen die jungen Leute zu Tode“, so Trost und zeigte auch ein Beispiel einer absolut unübersichtlichen Firmenhomepage, die potentielle Azubis sicher nicht ansprechen kann.

Im Laufe des Vortrags kommen zum Teil verblüffende Erkenntnisse zur Sprache. Es geht darum, als Arbeitgeber zu überzeugen, Azubis einzubinden und ihnen auch zu vertrauen. Überhaupt sollte man sein Führungsverständnis verändern, Mitarbeiter mehr einbinden, nicht auf Konfirmität, sondern auf Individualität setzen.

Unkonventionelle Beispiele sind Professor Trosts Spezialität. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Unkonventionelle Beispiele für eine gute Bewerbersuche sind Professor Trosts Spezialität.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Der übermächtige Boss ist ein Auslaufmodell – Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist angesagt. Azubis sind Lehrer und Schüler zugleich, konstatiert Trost. Man solle sie in der Firma mehr einbinden, sie die Facebookseite der Firma pflegen lassen und sie auch in der Gewinnung neuer Azubis mit einbinden.

Immer unkonventioneller werden auch die Möglichkeiten, Azubis anzusprechen und wenn dies zum Beispiel durch eine „Nacht der Bewerber“, ein Rockkonzert, Speeddating oder anderes mehr, geschieht.

Die Attraktivität des Ausbildungsbetriebs ist das Spiegelbild seines Menschenbildes, lautet die Erkenntnis des Vortrags. Weitere Infos: www.armintrost.de

Groß-Herick bedankt sich bei Professor Trost für einen unterhaltsamen und lehrreichen Abend. Foto. Pfalz-Express/Ahme

Groß-Herick bedankt sich bei Professor Trost für einen unterhaltsamen und lehrreichen Abend.
Foto. Pfalz-Express/Ahme

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