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Pirmasens: Herrenlose Goldbarren im Grünstreifen funkeln in der Oktobersonne

Finderlohn für Mitarbeiter der Straßenmeisterei

26. August 2020 | Kategorie: Südwestpfalz und Westpfalz

OB Markus Zwick: Er übergibt demnächst einen Finderlohn für eine ungewöhnliche Fundsache.
Archivfoto: Pfalz-Express

Pirmasens. Vom Portemonnaie über Brillen und Fahrräder laden jährlich bis zu 300 Gegenstände im Fundbüro der Stadt Pirmasens. Darunter auch so kuriose Objekte wie ein Gebiss oder eine Ohr-Prothese.

Aber 30 glänzende Goldbarren mit einem Gesamtgewicht von 75 Gramm sind auch für die Mitarbeiter im Bürger-Service-Center eine Besonderheit.

Es war ein sonniger Herbsttag, jener 18. Oktober 2019. Sascha Salzmann, Mitarbeiter der Straßenmeisterei Waldfischbach-Burgalben, mäht mit dem orangefarbenen Unimog routinemäßig den Grünstreifen entlang der Bundesstraße 270.

Auf dem kurvenreichen Streckenabschnitt in der Steinbach, rund einen Kilometer vor den Toren der Stadt, aber bereits auf Pirmasenser Gemarkung, stoppte er abrupt das Spezialfahrzeug, nachdem er Funkeln im Gras ausmachen konnte.

Er sprang aus dem Führerhaus, beugte sich über den Fund und traute seinen Augen kaum. Im Grünstreifen verstreut lagen insgesamt 30 Plastikhüllen im Scheckkartenformat mit Seriennummern, in die jeweils Barren zu 2,5 Gramm Feingold eingelassen sind. Der Gesamtwert des Fundes wird – abhängig vom Tageskurs – auf rund 3 900 Euro taxiert.

Um abzuklären, ob es sich bei dem außergewöhnlichen Fund möglicherweise um Diebesgut handelt, hatte Christian Eyrisch, der Leiter des Bürger-Service-Centers, dem das Fundbüro angegliedert ist, die Goldbarren Ende Oktober 2019 an die Pirmasenser Polizei übergeben.

Daraufhin hatte die Kriminalpolizei ihre Ermittlungen aufgenommen. Ende Januar 2020 meldet die Polizei dem Fundbüro zurück, das es keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass es sich um Ware handelt, die im Zusammenhang mit einer Straftat stehen.

Parallel dazu hatten die Beamten Kontakt zu dem Hersteller beziehungsweise dem Eigentümer der Goldbarren aufgenommen. Die Sendung war mittels Kurierdienst zum Besteller der Ware unterwegs, ist aber dort niemals angekommen.

Bei dem Unternehmen handelt es sich um die Firma Produits Artistiques Métaux Précieu (Pamp). Die Firma mit Sitz in Castel San Pietro (Schweiz) gilt als eine der vier wichtigsten Affinerien des gelben Edelmetalls.

Inzwischen wurde die Überstellung der „funkelnden Fundsache“ vom Exe in den Süden des Kantons Tessin, nur ein paar Kilometer von der Grenze zu Italien entfernt, angebahnt.

Große Freude herrscht auch bei Sascha Salzmann. Der 44-jährige Herschberger erhält aus den Händen von Oberbürgermeister Markus Zwick fünf Goldbarren (7,5 Gramm) als Finderlohn.

 

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