Vom Schlabbe zum Penningsabsatz: 180 Jahre Peter Kaiser in Pirmasens

28. März 2018 | Kategorie: Südwestpfalz und Westpfalz, Wirtschaft in der Region

1963, anlässlich der 200-Jahr-Feier der Stadt Pirmasens, beteiligte sich die Schuhfabrik Peter Kaiser mit einem von Pferden gezogenen Motivwagen, der einen stilisierten PK-Pumps aus Blumen zeigt, am großen Festumzug durch die Innenstadt der Deutschen Schuhmetropole.
Foto: Sammlung/Stadtarchiv

Pirmasens. Die Gästeführerin Gabi Grosslaub hat sich dem Lieblingsthema der Pirmasenser angenommen. In der offenen Führung am Samstag, 7. April erzählt sie über die Firmengeschichte der Schuhfabrik Peter Kaiser.

Es ist die älteste Schuhfabrik Deutschlands, die heuer ihr 180-jähriges Gründungsjubiläum begeht. Im Jahr 1838 vom Namensgeber Peter Kaiser gegen den Willen seines Vaters gegründet, machte sich die Firma in der Anfangszeit vor allem durch die hohe Qualität und den Mut zu fortschrittlichen Unternehmensführung einen Namen.

Schnell gelingt dem geschickten Kaufmann der wirtschaftliche Aufschwung, verbunden mit dem Aufstieg seiner Person in der Pirmasenser Stadtgesellschaft.

Peter Kaiser verfolgt zielstrebig das Bemühen Großkaufleute in anderen Städten für die Schuhe aus Pirmasens zu interessieren.

1842 verlässt der erste Frachtwagen, hoch beladen mit gepackten Schuhfässern, für feste Kunden Pirmasens.

Frachtfuhrmann Bartel exportiert Kaisers Schuhe nach Mannheim, Mainz und Frankfurt. Der Frachtfuhrmann Jünger bedient mit seinem Fuhrwerk den Westen Richtung Straßburg, Mühlhausen, Belfort und Montbéliard.

Schon im selben Jahr beschäftigt Peter Kaiser als größter und fortschrittlichster Betrieb der Stadt 25 Gesellen.

1847 sind im Notizbuch Peter Kaisers feste Kunden verzeichnet, die regelmäßig große Posten beziehen: die meisten in der Schweiz, Basel, Bern, Zürich, Biel, Chur, Luzern, Appenzell. Hinzu kommen seemäßig verpackte Sendungen für New York, St. Louis, Valparaiso, Adelaide.

Auch das Messegeschäft hat der Unternehmer im Blick. Dort ist er seit 1849 überregional vertreten.

Zwischen 1848 und 1855 weitet er seine Messebeziehungen zu Frankfurt, Braunschweig und Leipzig aus. Peter Kaiser macht Reisen nach Hamburg und zu den Messeplätzen. Waren gehen nach Nordamerika, Südamerika, Tunis, Ägypten, Indien und bald nach Australien.

Verkaufsbüros tauchen auf in Basel, Hamburg, Paris und London. Bei der Verschickung der Waren bedient sich Kaiser eines Netzwerks. Die Schuhe werden in doppelten, schweren, mit Zink ausgeschlagenen Kisten versandt, die von der Firma Gundelwein in Pirmasens angefertigt sind. Hauptabnehmer  in Amerika war der aus Pirmasens ausgewanderte Julius Zoller, als Einkäufer für das Haus John Steward in New York.

1863 überreichte Peter Kaiser anlässlich der Säcularfeier zusammen mit anderen Schuhfabrikanten dem Pirmasenser Bürgermeister eine Blechkassette mit Produkten und Fabrikbeschreibungen, „das die Bestimung hat, von unsern Nachkommen am zweiten Säcularfeste, 25. August 1963 eröffnet zu werden.“

Diese steht heute im Stadtmuseum Altes Rathaus uns und daneben finden sich die Jubiläumsschuhe aus 1863 – darunter der älteste Schuh aus der Fabrikation Peter Kaisers in der Sammlung Pirmasens.

Noch heute steht Kaiser für Mode und Eleganz in der Schuhbranche und hat seinen Sitz in der Lemberger Straße in Pirmasens. Viele weitere Details werden auf der Tour angesprochen und auch die Sehenswürdigkeiten am Wegesrand finden entsprechende Aufmerksamkeit.

Auf einen Blick: Die offene Stadtführung am Samstag, 7. April 2018, steht unter dem Titel „Vom Schlabbe zum Penningsabsatz!“.

Der Spaziergang ist eine Zeitreise durch die Geschichte der Firma Peter Kaiser, Deutschlands ältester Schuhfabrik.

Treffpunkt ist um 14.30 Uhr vor Stadtmuseum Altes Rathaus am Unteren Schloßplatz. Kosten für die Führung: Drei Euro pro Person.

Kinder bis sechs Jahre sind frei. Dauer: Etwa 90 Minuten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Auskünfte erteilen die Stadtarchiv-Mitarbeiter unter den Telefonnummern 06331/842299 oder 06331/842832

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