„Party-Patriotismus“: Konfliktforscher: „Wer zu viele Flaggen schwenkt ist fremdenfeindlich“

7. Juli 2016 | Kategorie: Nachrichten
Konfliktforscher würden am liebsten ganz das Fahnenschwenken verbieten. Foto: dts nachrichtenagentur

Konfliktforscher würden am liebsten ganz das Fahnenschwenken verbieten.
Foto: dts nachrichtenagentur

Berlin  – In der Debatte um übertriebenen Party-Patriotismus anlässlich der EM-Spiele mit deutscher Beteiligung hat der Konfliktforscher Andreas Zick vor Pauschalisierungen gewarnt.

Es gebe einen sogenannten Flaggen-Effekt in der Forschung, sagte der Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld in einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Der Effekt besage, dass das Schwenken von Fahnen auf Betrachter und Akteure psychologisch nicht ohne Wirkung bleibe. Es komme auch darauf an, mit welcher Einstellung die Fans Deutschlandflaggen schwenkten, betonte Zick. „Fans, die die Stärke der Mannschaft darauf zurückführen, dass sie multikulturell ist, sind geschützt vor Nationalpatriotismus, der Vorurteile erleichtert“, erklärte der Wissenschaftler.

Anders herum seien „Fans die meinen, das Spiel wird durch die deutschen Tugenden entschieden, auch fremdenfeindlicher und werten andere Länder ab“, sagte der Konfliktforscher.

Dieser sogenannte „Özil-Effekt“ habe sich bereits in Studien zur WM 2010 gezeigt. Die Osnabrücker Sozialpsychologin Julia Becker hatte vor dem Halbfinalspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft am Donnerstagabend vor einem allzu überschwänglichen Party-Patriotismus gewarnt.

Die „inflationäre Verwendung nationaler Symbole“ leiste der Fremdenfeindlichkeit Vorschub. Ähnliche und oftmals scharf kritisierte Warnungen kommen aus Teilen des linken und grünen politischen Spektrums. (dts Nachrichtenagentur)

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6 Kommentare auf "„Party-Patriotismus“: Konfliktforscher: „Wer zu viele Flaggen schwenkt ist fremdenfeindlich“"

  1. Peter Müller sagt:

    Na dann hoffe ich doch mal, dass die DEUTSCHEN Tugenden heute Abend zum SIEG über Frankreich reichen werden. Hat ja schon mal gereicht 😉

  2. Achim sagt:

    So einen Scheiss habe ich schon lange nicht mehr gehört.
    Wegen genau solcher Denkweisen geht die ganze Welt zugrunde.
    Nur noch Spacken.
    Also mein Motto heute: Raus mit allem Schwarz-Rot-Gelbem was ich finden kann.
    Deuuuutscchhhlaaaand, Deuuuutscchhhlaaaand

  3. Haardtriechel sagt:

    ….ach nein, der Herr Professor Zick. Seines Zeichens Vorsitzender des Stiftungsrates der Amadeu Antonio Stiftung und Buddy von Anetta Kahane. Der selbsternannten Multikulti-Obergouvernante und Hohepriesterin des deutschen Schuldkults. Herzerwärmend wie man sich gegenseitig die links-ideologischen Steinchen in den postnationalen Garten wirft, um die, für die eigenen, steuergeldfinanzierten Institute so existentiell wichtige Mär vom allgegenwärtigen bösen, deutschen Nationalismus aufrecht zu erhalten.

  4. Peter Müller sagt:

    Ihr habt alle nicht genügend Flaggen geschwenkt ………….

    • Fred S. sagt:

      Viele afrikanische Fussballfans praktizieren Voodoo („black magic“) während des Spiels, da hatten wir keine Chance… no kidding

  5. Philipp sagt:

    Normalerweise belächle ich die beflaggten Autos und der Fußball ist mir auch herzlich gleichgültig.
    Als ich aber die Meldung von der „Grünen Jugend Rheinland-Pfalz“ gelesen hatte, habe ich mich sofort auf die Suche nach zwei schwarz-rot-glben Fähnchen fürs Auto gemacht.
    Denn schließlich muss man doch Flagge zeigen, wenn so ein abstruser Schwachsinn kommuniziert wird.
    Leider habe ich erst Anfang der Woche noch zwei solcher Fähnchen ergattern können – sicher ist deshalb das Halbfinale so suboptimal gelaufen :-)) !