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Nordkorea: Casinos, Skigebiete und Tourismusziele gescheitert

14. März 2020 | Kategorie: Panorama, Weltgeschehen

Nordkoreas Diktator Kim Jong-un. Einerseits will er die Grenzen dicht halten, andererseits nicht auf Tourismuseinnahmen verzichten.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Die Idee von Diktator Kim Jong Un, Nordkorea in ein Skiparadies umzuwandeln, ist gescheitert.

Nach dem Tod seines Vaters hatte er sich zum Ziel gesetzt, Tourismus in Nordkorea zu fördern und dadurch die Anzahl der Touristen auf eine Million Menschen pro Jahr zu steigern. Geplant war, das Wonsan-Gebiet in ein Ski-und Glücksspiel-Zentrum umzuwandeln.

Das in kürzester Zeit gebaute und in 2013 eröffnete Skigebiet Masikryong ist das erste und bisher einzige Skigebiet in Nordkorea. Die Pisten von Masikryong sind etwa 1.363 Meter hoch. In 2018 wurde berichtet, dass Kim Jong Un seine Beziehungen zu Präsident Donald Trump genutzt hätte, um Investoren für den Bau des Casino-Resort anzulocken.

In Nodkorea gibt es kein Internet wie wir es kennen, daher kann man keine Online-Casinos besuchen und auch keine Spiele wie Ramses Book von Laptop aus spielen. In Pjöngjang, im Yanggakdo International Hotel, gibt es ein landbasiertes Casino nur für Ausländer, betrieben von SJM Holdings.

Globale Erwärmung und Finanzierung – graue Wolken über nordkoreanischen Tourismusplänen?

Die globale Erwärmung könnte zudem ein Grund für das Scheitern des Ski- und Glückspiel-Traums in Wonsan sein.

Wie bereits erwähnt, sind die Pisten von Masikryong nur 1.363 Meter hoch; außerdem sind seine Berge ziemlich niedrig und obwohl Wonsan den gleichen Breitengrad mit Colorado teilt, macht es einen Unterschied beispielsweise zu Aspen, besonders wenn man bedenkt, dass die Erwärmungstemperaturen in Nordkorea bis 2040 voraussichtlich um 15 Prozent steigen. Das bedeutet mit Sicherheit kürzere Skizeiten in Nordkorea.

Der zweite Grund könnte die Finanzierung sein. Kim Jong Un schickte nämlich vor zwei Jahren seinen Berater Kim Yong Chol nach Amerika, mit dem Auftrag amerikanische Investoren für das Casino-Resort zu finden. Es wurde sogar berichtet, dass Kim Jong Un in diesem Kontext eine Denuklearisierung als Gegenleistung andeuten ließ.

Wie auch immer, während seiner Reise nach Singapur in 2018, während des Gipfeltreffens zwischen ihm und dem US-Präsidenten Donald Trump, soll er das Casino-Resort Marina Bay Sands besucht haben.

Reiseverbot wegen Coronavirus

Nordkorea ergreift derzeit drastische Maßnahmen aus Angst vor einer Ausbreitung des Coronavirus. Laut Berichten wurden alle Ausländer im Land unter Quarantäne gestellt. Nordkorea behauptet jedoch, es gebe in dem Land keine bestätigten Fälle der Virusinfektion, obwohl es hieß, dass einige Personen wegen vermuteter Symptome isoliert wurden.

Offiziell wurde jedoch nur der eine Fall bestätigt, nämlich der eines Patienten mit Coronavirus, der  – nachdem er die Quarantäne verlassen hatte – hingerichtet wurde. Allein die Tatsache, dass das Immunsystem bei den oft unterernährten Nordkoreanern geschwächt ist, sorgt für Unruhe. In diesem Sinne stellt das neuartige Coronavirus eine große Bedrohung dar.

Harry Kazianis, Direktor für Koreanistik am Center for National Interest, meint: „Angesichts der Tatsache, dass es viele „schwache“ Abschnitte der nordkoreanisch-chinesischen Grenze gibt und dass das Kim-Regime vom illegalen Handel abhängt, um zu überleben, ist klar, dass das Virus nach Nordkorea bereits gekommen ist. “

 

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