
Illustration: Pfalz-Express
New York – Der bekannte Wirtschaftsexperte und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz glaubt, dass China im Handelsstreit mit den USA am längeren Hebel sitzt.
Gegenüber dem Stern sagte er: „China ist das einzige Land, das sich nicht von Trump unter Druck setzen lässt oder auf einen schnellen Deal aus ist.“
Stiglitz, Professor an der Columbia University, meint, China sei gut vorbereitet und halte die besseren Karten. „Wenn die USA weniger aus dem Ausland kaufen, zum Beispiel aus Deutschland oder China, könnten sie Probleme mit der Versorgung bekommen und die Preise würden steigen. China stellt sich gerade um – weg vom reinen Export, hin zu mehr Nachfrage im eigenen Land.“
Auf die Frage, ob China den Handelskonflikt gewinnen könne, antwortete der frühere Berater von Präsident Bill Clinton: „Ich denke ja. Chinas Wirtschaft steht gut da, während die USA mit einigen Schwierigkeiten kämpfen. China will sich als verlässlicher Handelspartner weltweit positionieren.“
Auch dem möglichen künftigen Kanzler Friedrich Merz (CDU) gab Stiglitz einen Tipp: „Er sollte Trumps Eigenheiten für sich nutzen. China hat das in seiner ersten Amtszeit gut gemacht, etwa, als es amerikanische Sojabohnen gekauft hat, statt brasilianische. Das war für China kein großer Aufwand, aber für Trump ein wichtiger symbolischer Erfolg. Genau solche cleveren Schachzüge sollte man überlegen.“

