
Stele und Murmelbahn
Foto: Stadt Neustadt
Neustadt. Am vergangenen Freitag (9.Mai) wurde auf dem Hauptfriedhof in Neustadt die neue Grabstätte für Sternenkinder feierlich eingeweiht.
Bereits im September war die Stele fertiggestellt worden, nun wurde die Grabstätte durch eine sternenförmige Murmelbahn ergänzt. Die liebevoll gestalteten Sandsteinwerke sind von einer Umzäunung und Begrünung eingefasst und laden mit einer Bank zum Verweilen und Gedenken ein.
Zahlreiche Betroffene und Interessierte sind der Einladung von Oberbürgermeister Marc Weigel zu dieser besonderen Zeremonie gefolgt, um gemeinsam einen würdevollen Ort des Gedenkens und Abschiednehmens zu eröffnen. In seiner Ansprache betonte Oberbürgermeister Weigel die Bedeutung eines geschützten Raums für die oft stille Trauer der Eltern und Familien. „Mit diesem Grabfeld wollten wir einen Ort der Ruhe und des Erinnerns schaffen. Das ist dem ‚Vater & Sohn-Projekt‘ der Familie Mathäss in besonderer Weise gelungen“, so Weigel.
Der Neustadter Bildhauer Mathäss gestaltete die Stele aus fünf übereinandergestapelten Sternen aus hellem Haardter Sandstein. Sie stehen symbolisch für Hoffnung und Gemeinschaft. Sein Sohn Johannes Mathäss entwarf die sternenförmige Murmelbahn, die das Grabfeld auf besondere Weise bereichert und den Weg des Lebens sowie das Erinnern versinnbildlicht. Die musikalische Umrahmung der Feier übernahmen Johannes Mathäss und Christine Andres und sorgten für eine bewegende Atmosphäre.
Die Initiative für das Projekt ging vom Arbeitskreis „Sternenkinder“ aus, vertreten durch Ines Sassenberg, Friederike Reiff, Dagmar Pfeiffer und Vera Mathäss. Die vier Frauen, selbst Betroffene, sprachen gemeinsam Segensworte und drückten ihre Dankbarkeit für die Realisierung des Grabfeldes aus.
Im Rahmen der Einweihung informierte Ines Sassenberg darüber, dass künftig jeweils am zweiten Freitag im Juni und am dritten Freitag im November Gedenkveranstaltungen an der Sternen-Stele stattfinden werden.
Zum Abschluss der Zeremonie überreichte Vera Mathäss allen Anwesenden eine Holzkugel für die Murmelbahn – ein symbolischer Akt, der jedem Gast Raum für persönliche Wünsche und Gedanken ließ.
Hintergrund: Sternenkinder – ein würdevoller Umgang
Als Sternenkinder werden Kinder bezeichnet, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Bis in die 1980er Jahre war der Umgang mit Tot- und Fehlgeburten häufig tabuisiert. Erst durch eine Gesetzesänderung im Jahr 2013 können auch Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm offiziell ins Personenstandsregister eingetragen werden – ein wichtiger Schritt für die Trauerverarbeitung betroffener Familien.

