Montag, 29. April 2024

Neustadt: Wasser in die Stadt: Zweiter Abschnitt feierlich eröffnet

12. September 2023 | Kategorie: Allgemein, Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional, Regional

Peter Reinhardt (Vorsitzender) und Prof. Dr. Frank Sobirey von der Bürgerstiftung, Oberbürgermeister Marc Weigel, Kerstin Baum (Projektleiterin bei der Tiefbauabteilung), Baudezernent Bernhard Adams (von links).
Foto Stadtverwaltung

Neustadt. Ein weiterer offener Wasserlauf bereichert die Innenstadt von Neustadt an der Weinstraße. Während der erste Abschnitt des Projekts „Wasser in die Stadt“ am Klemmhof in der Laustergasse bereits im dritten Sommer in Folge für viel Freude sorgt, ist nun dessen Fortsetzung am Juliusplatz direkt am Rathaus eröffnet worden.

Daran gearbeitet wurde seit April. Viele Gäste einer kleinen Eröffnungsfeier bewunderten heute (12. September) das fertige Bauwerk samt Fontänenfeld.

Oberbürgermeister Marc Weigel sagte: „Hier wurde ein weiterer Anziehungspunkt für unsere schöne Innenstadt geschaffen. Viele Menschen werden ihre Freunde daran haben. Das Wasserspiel passt sich auch optisch in die historische Bausubstanz zwischen der Marienkirche und dem Marktplatz-Ensemble mit unserem Rathaus wunderbar ein. Der umgestaltete Juliusplatz erfüllt nun eine enorm wichtige Funktion der Innenstadt, qualitativ hochwertige Aufenthaltsbereiche anzubieten – und zwar für alle Generationen.“

Bereits der erste Abschnitt von „Wasser in die Stadt“ wurde und wird sehr gut angenommen und ist seit der Eröffnung 2021 aus der Innenstadt nicht mehr wegzudenken. Besonders Familien mit Kindern nutzen den Wasserlauf an warmen Tagen zum Planschen, Toben, Abkühlen und Ausruhen.

Genauso wurde auch der neue Wasserlauf und das Fontänenfeld am Juliusplatz zuerst von noch sehr jungen Neustadterinnen und Neustadtern in Beschlag genommen und bei hochsommerlichen Temperaturen ausgiebig getestet.

Geschaffen wurde auf dem Juliusplatz ein inszenierter, abgetreppter Wasserlauf mit bespielbarem Fontänenfeld. Das Wasser fließt von einem großen Auslaufstein in das erste Becken des gefassten Bachlaufs und verschwindet vor einer Brückenplatte. Diese den Wasserlauf unterbrechende Brücke ist befahrbar und dient der Anlieferung/Zufahrt zum Rathaus. Nach der Brückenplatte fließt das Wasser in das zweite Becken bis zum Einlaufstein am Ende. Der Boden des Bachlaufs ist mit kleinen Kaskaden abgetreppt, um sich der Topografie des Platzes anzupassen.

Die nördliche Einfassung ist minimal erhöht. Hierbei wurde das Thema des Wasserlaufs am Klemmhof in der Laustergasse aufgenommen. Analog hierzu wurden auch zwei Sitzsteine eingebaut. Südlich des Bachlaufs gibt es ein Fontänenfeld mit elf Fontänen in einer Höhe von 30 bis 50 cm. Es hat eine leichte Schräglage, angepasst an die vorhandene Platzneigung.

Die Anlage wird symbolisch durch einem weiteren, angedeuteten Bachlauf über die kleine Gasse zwischen Marktplatz und Hauptstraße mit den 2021 fertiggestellten Bassins am Klemmhof verbunden. Die Pflasterarbeiten wurden parallel zu den Arbeiten am Juliusplatz ausgeführt und bereits vor wenigen Wochen abgeschlossen. Zwischen der Adler-Apotheke und der Gaststätte Barbarossa spinnt die Oberflächengestaltung das Thema Wasser optisch weiter – ohne dass hier Wasser tatsächlich fließt.

Die nun in sich abgeschlossene Gesamtanlage stellt den früheren Verlauf des Speyerbachs durch die Innenstadt nach. In den 1970er Jahren wurde der Bach verrohrt und damit aus dem Blickfeld verbannt. Dieser – aus heutiger Sicht – stadtplanerische Fehler kann zwar durch die Neubauten nicht ganz wettgemacht werden. Die neuen Anlagen sollen das Erlebnis Wasser in der Innenstadt, was stets für mehr Aufenthaltsqualität sorgt, aber ein gutes Stück weit zurückholen.

Die Anlage in der Laustergasse wird von Grundwasser aus dem Bereich Klemmhof gespeist, das dort ohnehin ständig abgepumpt werden muss. Beim Wasser am Juliusplatz handelt es sich hingegen um Frischwasser, das im Umlaufverfahren durch mechanische Filter wieder aufbereitet wird. Auf eine chemische Behandlung wird bewusst verzichtet. Das Wasserspiel samt Fontänenfeld bildet also einen geschlossenen Kreislauf. Zur Nachspeisung dient ein Schwallwasserbehälter, der an das Trinkwassernetz angeschlossen ist. Bei beiden Wasserläufen (Juliusplatz und Laustergasse) wird also kein Wasser aus dem Speyerbach verwendet. Er wird hier also tatsächlich in allen Belangen lediglich symbolisiert.

Den Speyerbach tatsächlich in der Innenstadt wieder aus seiner Verrohrung zu holen, wäre zu aufwändig und könnte zu Problemen bei der bestehenden Bausubstanz führen. Stattdessen wurden an zwei Stellen, wo der Speyerbach einmal floss, die neuen Wasserläufe geschaffen. Seit 2016 plädierten die Bürgerstiftung „Lebenswerte Stadt“ und der Lions-Club für ein solches Projekt. Die Stadt hat die Vorschläge aufgegriffen und umgesetzt. Der Bauausschuss hatte sich erstmals 2017 mit einem ersten Grobkonzept für „Wasser in die Stadt“ befasst.

Nun werden die nächsten Ideen geprüft, wie es bei der Aufwertung der Innenstadt in dieser Art weitergehen könnte. Im Gespräch sind bereits die Reaktivierung des Bassins an der Marienkirche beispielsweise mit einem Schaufelrad. Die Bürgerstiftung schlägt zudem vor, vom dort noch offenen Speyerbach den früheren Abzweig zum Juliusplatz durch die einst offene kleine Brücke wieder herzustellen. Mit einem Wasserrad könnte demonstriert werden, welche Kraft der Speyerbach besitzt.

Die Kosten für den nun eröffneten zweiten Abschnitt am Juliusplatz sowie für das neue Pflaster in der Marktplatz-Gasse belaufen sich auf rund 800.000 Euro. Etwa die Hälft davon wird über die Städtebauförderung des Bundes und des Landes finanziert.

 

 

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